SCHMIDTKE (HJK-Chef) wird Topmanager am Klinikum in Augsburg

"Klinikum Augsburg statt Klinikum Darmstadt, Alexander Schmidtke ändert Zukunftspläne" Das ist die aktuelle News, die heute Nachmittag in Fulda bekannt wurde. Schmidtke wird die ihm angebotene Position des Geschäftsführers des Klinikums Darmstadt nicht übernehmen. Der 44-Jährige Diplom-Kaufmann, derzeitiger Geschäftsführer der St. Vinzenz Krankenhaus gGmbH, Fulda und des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda, wechselt am 01.02.2010 an das Zentralklinikum Augsburg. Er wird Nachfolger von Anselm Berger, der das Klinikum zwölf Jahre leitete. Gegenüber "osthessen-news" bestätigte Schmidtke heute Nachmittag persönlich die Tatsache, dass er am heutigen Tage einen 5-Jahres-Vertrag mit Fixum und Tantieme ("über die Höhe möchte ich aber nichts sagen) für "eine Traumposition" unterzeichnet habe. Doch das Angebot der Augsburger ( Klinikum mit 24 Kliniken, rund 5.500 Mitarbeiter) sei "ein Sechser im Lotto" - auch für die Familie. Alexander Schmidtke ist verheiratet und hat zwei Kinder, Marlen 24 und Konstantin 15.

Die überraschende Absage an das Klinikum Darmstadt begründet Schmidtke wie folgt: „Es ist keine Entscheidung gegen das Klinikum Darmstadt, sondern für das Klinikum Augsburg. Die Entscheidung über die Besetzung der Position des Vorstandes wurde in Augsburg unter den gegebenen Rahmenbedingungen sehr schnell getroffen. Zwischen dem Klinikum Darmstadt und mir gibt es noch keinen unterschriebenen Vertrag, was u.a. auch damit zusammenhängt, dass mein Arbeitsverhältnis in Fulda erst vor wenigen Tagen schriftlich aufgelöst wurde. Ich bedauere außerordentlich, dass die Angelegenheit schon öffentlich wurde, bevor alles klar war, aber aufgrund vieler Spekulationen konnten wir das nicht mehr abwenden. Die Aufgabe in Darmstadt hat mich zwar sehr gereizt, da es sich um ein leistungsfähiges Haus mit viel Potenzial handelt.“

Schmidtke übernimmt den Posten des Alleinvorstandes und damit die Gesamtverantwortung für ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe für die Stadt Augsburg, den Landkreis Augsburg und für den ganzen Regierungsbezirk Schwaben. Das Klinikum Augsburg ist ein Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München und umfasst 24 Kliniken und Institute. Es verfügt über 1740 Betten und 5325 Mitarbeiter. Das Klinikum Augsburg gehört in Deutschland zu den größten und leistungsfähigsten Krankenhäusern der Maximalversorgung. Das Zentralklinikum Augsburg behandelt im Jahr insgesamt 67.000 stationäre und 140.000 ambulante Patienten und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 310 Mio. Euro. Als überregionales Haus ist es für die Versorgung von 1,8 Mio. Einwohnern zuständig.

Schmidtkes beruflicher Werdegang ist in den vergangenen Wochen aufgrund der häufigen Berichterstattung mehrfach genannt worden, Zuerst machte er eine Ausbildung zum Krankenpfleger und absolvierte nach seiner Ausbildung eine zweijährige Vollzeitweiterbildung im Krankenhausmanagement. 2002 schloss er ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre erfolgreich als Diplom-Kaufmann ab. Des Weiteren absolvierte er eine EFQM Assessorenausbildung. Von 1992 bis 1999 war er als Pflegedirektor Mitglied des Krankenhausdirektoriums am Bezirksklinikum Obermain, das über 500 Betten verfügt. Zwischen 1999 und 2003 war er Direktor des Pflege- und Funktionsdienstes sowie Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg mit 1.400 Betten.

Anschließend wechselte er nach Fulda, wo er noch Hauptgeschäftsführer des größten katholischen Krankenhausträgers in Hessen die St. Vinzenz Krankenhaus gGmbH Fulda führt. Die "St. Vinzenz Holding Fulda" hat fünf eigene Krankenhäuser in Hanau, Volkmarsen, Kassel, Bad Hersfeld und Fulda. Des Weiteren gehören zur Gesellschaft noch fünf Beteiligungen mit insgesamt 900 Betten. Schmidtke hat umfangreiche Erfahrung in der Modernisierung von Kliniken, Neubau- und Umbaumaßnahmen, Etablierung von modernen Krankenhausstrukturen, Turnaround Management, Einsatz von modernen betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumenten im Krankenhaus. Er führte zahlreiche Kooperationsverhandlungen in Hessen zum Aufbau von modernen Gesundheitsnetzwerken.

„Als gebürtiger Oberfranke hat mein Herz natürlich nie aufgehört, für meine bayerische Heimat zu schlagen, deshalb ist mir die Entscheidung für Augsburg auch nicht schwer gefallen. Meine Familie und ich freuen uns auf eine attraktive Region und ich mich auf die bedeutende Herausforderung“, so Schmidtke. Im Posten des Alleinvorstandes des Klinikums Augsburg sehe er aber "meine Traumposition“ in einer sehr attraktiven Region; Und wörtlich: "eine berufliche Chance, die sich wahrscheinlich nur einmal im Leben bietet und die ich ergreifen möchte. Für mich ist Augsburg die bislang größte Herausforderung in meinem Berufsleben und die Entscheidung wird aus heutiger Sicht richtungweisend für meine berufliche und private Zukunft sein. Und er ist auch ganz offen zu gestehen, "dass ich letzte Nacht nicht geschlafen haben". Es sei schließlich eine "Lebensentscheidung".

Der Verwaltungsrat setzt große Hoffnungen auf den neuen Vorstand. Das Klinikum Augsburg ist nach eigenen Angaben "verschuldet" und soll mit geeigneten Maßnahmen auf einen "erfolgreichen wirtschaftlichen Kurs" gebracht werden. Erster Schritt wird hierbei die Vorlage einer Generalbauplanung sein. Zudem wird es um die künftige medizinische Ausrichtung des Klinikums gehen.

Das Klinikum Augsburg ist zurzeit Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilian-Universität München und verfügt über angeschlossene Pflege-, Kinderpflege-, Hebammen- und Physiotherapieschulen. Neben den bestehenden Hauptabteilungen und der Belegabteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind außerdem 17 Zentren am Klinikum angesiedelt. Die Stadt und der Landkreis Augsburg stehen mit Überzeugung zum Klinikum in öffentlicher Trägerschaft und suchen derzeit gemeinsam mit dem Freistaat Bayern nach Möglichkeiten, das Klinikum Augsburg zu einer Universitätsklinik weiterzuentwickeln. (red). +++