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- Fotos: Bernd Kemeter

04.05.10 - Lauterbach

Schnäppchen oder Gelumpe? Der Flohmarkt - Fotostrecke von Bernd KEMETER

Flohmarkt - auch so was, das Liebhaber und Gegner in zwei unversöhnliche Lager scheidet. Was bei den einen verzücktes Lächeln, stechenden Suchblick und krampfhaftes Portemonnaie-festhalten hervorruft, lässt andere genervt mit den Augen rollen, energisch den Kopf schütteln und in sicherer Entfernung zum Eingang wie festgewachsen stehen bleiben. Was für die eine ein „Wahnsinns-Schnäppchen“ ist, hält die andere für „altes Gelumpe“.

Dass die auf Flohmärkten angepriesenen Waren von vielen Betrachtern mit eher abwertenden Worten – egal ob Gelump, Ramsch, Tinnef oder Krempel – beschrieben werden, kommt nicht nur durch angeschlagene Kannen, eselsohrige Bücher oder versifft wirkende Textilien. Vielleicht spielt auch die Bedeutung des Wortes „Flohmarkt“ eine Rolle. Wobei die Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Fachleute und Trödelfreunde sind jedenfalls der Ansicht, dass der Begriff aus dem Französischen übersetzt wurde.

In Frankreich heißen Flohmärkte „Marché aux Puces“. Für Märkte und Namen gibt es unterschiedliche Versionen: einer zufolge kauften im Spätmittelalter Lumpensammler den Adeligen abgelegte Kleidung ab und handelten damit – und dort waren häufig Flöhe als „Zugabe“ dabei. Die andere Erklärung: um das Jahr 1880 soll ein Mann angesichts des lebhaften Handels mit Gebrauchtwaren in den engen Gassen von Paris ausgerufen haben: Das sieht ja aus wie ein Markt der Flöhe! Und es gibt auch die Vermutung, dass im Englischen aus dem „Fly market“ fliegender Händler lautmalerisch ein „Flea (Floh) Market“ wurde.

Doch was auch immer richtig sein mag, eine Zeitreise in vergangene Jahrzehnte und manchmal fremde Kulturen ist das Angebot eines Flohmarktes unwidersprochen. Die anhaltende Beliebtheit dieser Veranstaltungen dürfte auch an dem unmittelbaren Gegenüber von Käufer und Kunde, der Möglichkeit des Feilschens und dem Angebot von Dingen, die man in keinem „normalen“ Geschäft mehr findet, liegen. Und wer das marktwirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage nicht verstanden hat – hier lernt er es, unmittelbar und manchmal auch für teuer Geld.

Nur eines stimmt schon lange nicht mehr (falls es das jemals getan hat) – dass man auf einem Flohmarkt eine wertvolle Antiquität findet. So wie heute selbst in Villenvierteln beim Sperrmüll keine Jugendstiltischchen (mehr) auf der Straße stehen, so ist die Suche nach einem unbekannten Spitzweg-Bild, einem Notenheft von Beethoven oder der Goldmünze im Geheimfach des Schrankes pure Illusion. (gw)

Die nachfolgende Fotostrecke von BERND KEMETER entstand am Sonntag auf dem „Flohmarkt“ im Schloss Sickendorf bei Lauterbach. +++































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