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Im ICE-Cockpit üben die Lokomotivführer. - Alle Fotos: Jörg Moritz

Die Bahn lud heute zum Pressetermin "energiesparend Fahren" ein.

23.07.08 - FULDA

Die Seminar- und Trainingsräume der deutschen Bahn wurden am heutigen Mittwoch für die Presse geöffnet. Der Grund war die Vorstellung eines Trainingsprogramms, mit dem die über 19.000 geschulten Lokführer in Deutschland das energiesparende Fahren lernen sollen. Unter energiesparend versteht die Bahn beispielsweise eine Einsparung von 4.000 Kilowattstunden auf der Strecke von München nach Hamburg in einem Intercity Express (ICE). „4.000 Kilowattstunden, das ist soviel Strom, wie eine vierköpfige Familie im Jahr verbraucht“, ergänzt Pressesprecher Torsten Sälinger und macht damit die Dimensionen klar, in der sich die Bahn bewegt.

Allerdings habe die Pünktlichkeit und die Sicherheit der Züge immer noch höchste Priorität. Nur wenn das gewährleistet ist, könne man sich um das Energiesparen kümmern. Als größter Stromabnehmer Deutschlands ist das Potential zum Sparen da. Durch kürzere Beschleunigungsphasen und Nutzung der Topografie können immense Sparvorgänge eingeleitet werden. „Uns hilft die Physik, hat der Zug erst einmal seine Geschwindigkeit erreich, kann er über weite Strecken rollen“, fügt der Programmmanager und Fahrzeugführer im Simulationszentrum Fulda Reymund Weitzel hinzu.

Das Projekt fruchtet. Aufgrund der flächendeckenden Aus- und Weiterbildung der Zugführer wurden seit 2002 270 Megawattstunden und 9,5 Millionen Liter Diesel eingespart. Wenn man die Einsparung hochrechnet und auf die Natur umlegt, konnte allein durch das Training die Umwelt von 250.000 Tonnen CO2 verschont bleiben.

Der Standort Fulda besitzt aufgrund seiner Lage und Anbindung das größte von insgesamt 11 Simulatorenzentren in der Bundesrepublik. Auf insgesamt fünf Simulatoren kann sowohl der Umgang mit einem ICE als auch mit einem Regional- oder Güterzug geübt werden. Genutzt werden die Simulatoren neben dem Energiespartraining auch zur Ausbildung werdender Zugführer. „Wir nutzen den Simulator um Situationen zu reproduzieren, die nicht häufig vorkommen“, erklärt Weitzel. Unfälle würden nicht geübt, auch Störungsfälle am Zug seien nicht im Programm.

Die Bahn veranstaltet jährlich einen Wettbewerb, in dem der „sparsamste Lokführer“ ausgezeichnet wird. Dieser Wettbewerb ist nur im Simulator möglich, damit jeder Teilnehmer die gleichen Voraussetzungen hat. Bei jeder Lehrfahrt beobachtet ein so genannter Instruktor die Fahrt von außen. Er kann dem Fahrer Anweisungen per Funk geben. Jedes Training umfasst zwei bis drei Trainingsfahrten, die alle zwischen 20 und 25 Minuten dauern. Zwischen den Durchgängen werden Situationen besprochen, in denen der Fahrer Energie sparen könnte. Im Idealfall kann der Lokführer dies dann auch umsetzen.

Instruktor Mario Edelmann erklärt gegenüber osthessen-news: „Auf der Fahrt nach Mannheim kann man 50 bis 60 Kilometer vor dem Bahnhof die Stromzufuhr des Zuges abschalten. Man rollt dann wunderbar an den Bahnsteig heran und gibt beim Bremsen sogar noch Strom an die Oberleitung zurück. So hat man quasi doppelten Sparerfolg und kommt trotzdem ohne Zeiteinschränkung an das Ziel.“

„Die Bahn“ tüftelt weiter an Möglichkeiten um kostengünstiger „von A nach B“ zu kommen. Doch dies geschieht alles im Hintergrund durch Leute wie Reymund Weitzel und Mario Edelmann. Immer so, dass die Fahrgäste davon nichts mitbekommen. Aber die Tendenz vom Auto zur Bahn zeigt, dass die Bemühungen nicht umsonst sind. (Johannes Gebhardt) +++


Pressesprecher Torsten Sälinger leitete durch das Programm.

Großes Medieninteresse: Reymund Weitzel erklärt das neue Konzept.





Zwei der insgesamt fünf in Fulda installierten Simulatoren.



Instruktor Mario Edelmann beim Auswerten der Fahrergebnisse.




Das "Kontrollzentrum" überwacht...

...den Lokführer im künstlichen Triebwagen.




Wahlweise Schönwetter-...

... Regen- ...


...oder sogar Schneefahrten können simuliert werden.

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