"Wassertests, Perlen & Öfen": Sieger des Tandem-Gründerwettbewerbs geehrt

Biologieforschung, Schmuckperlenhandel und Ofenbau - so vielfältig sind die Arbeitsbereiche, mit denen jetzt Vogelsberger Existenzgründer ihren Erfolg auch in einem Wettbewerb (Osthessen-News berichtete) unter Beweis stellten: Landrat Rudolf Marx und Vogelsberg-Consult-Aufsichtsratsvorsitzender Werner Braun, Vertreter der regionalen Genossen-schaftsbanken und der Wirtschaftsfördergesellschaft Vogelsberg Consult überreichten vor Kurzem im Lauterbacher Kreishaus die Siegerurkunden an die Gewinner des Tandem-Gründerwettbewerbs der VBC. Dr. Peter Ebke bekam mit seinem biologischen Forschungsinstitut in Homberg/Ohm die meisten Punkte von der Jury. Astrid Hall aus Alsfeld erreichte mit ihrem Internet-Schmuckperlenhandel den zweiten Platz. Kerstin Michna und Roland Lange sind mit ihrer Kombination aus Ofendesign und Ofenbau in Lauterbach die dritten Sieger. Die drei Sieger teilen sich das Preisgeld von 6.000 Euro, das die regionalen Genossenschaftsbanken für den Wettbewerb ausgelobt hatten. Die drei Existenzgründer werden nun im Dezember zum Bundesentscheid nach Berlin fahren.

Bankdirektor Werner Braun sprach sowohl als Aufsichtsratsvorsitzender der VBC als auch als Sprecher sämtlicher Volks- und Raiffeisenbanken der Region, die sich alle an der Auslobung des Preisgelds beteiligt hatten. "Das Engagement hat uns überzeugt", hob Braun hervor. Von diesem Wettbewerb solle auch das deutliche Signal ausgehen "Existenzgründer haben bei uns eine Chance." Hierbei komme den regionalen Kreditinstituten eine zentrale Rolle zu. "Die Förderung des Mittelstands ist nicht so sehr die Sache der Großbanken", stellte Braun heraus. Gerade Existenzgründer brauchten verlässliche Berater und Partner vor Ort.

Über 150 Existenzgründer beraten

Vogelsberg Consult hatte im EU-Projekt Tandem über 150 Existenzgründer beraten. Ein wesentliches Motiv für VBC: Selbstständigkeit fördern, auch mit Mitteln der EU, zum Beispiel mit dem Programm LEADER. 12 Jungunternehmer - sechs Frauen und sechs Männer -, die in den Jahren 2002 bis 2007 eine tragfähige Idee verwirklicht haben, nahmen an dem Wettbewerb teil. Marx dankte der Vogelsberg Consult fürdie "konsequente und nachhaltige Beratung" der Gründer. Der erste Beratungstag für interessierte Existenzgründer werde übrigens aus Kreismitteln finanziert, betonte Marx. "Das ist gut angelegtes Geld im operativen Geschäft unserer Wirtschaftsfördergesellschaft", hob der Landrat hervor. Landrat Marx und Aufsichtsratsvorsitzender Braun lobten die Kreativität, den Mut, den langen Atem und die unternehmerische Weitsicht der "siegreichen drei jungen Firmen".

Selbstständigkeit: "Gangbarer Weg für neue berufliche Perspektiven"

VBC-Geschäftsführer Thomas Schaumberg betonte, die Gründer hätten mit ihrer Dynamik und ihrer persönlichen Energie der Öffentlichkeit gezeigt, dass die Selbstständigkeit ein durchaus gangbarer Weg für neue berufliche Perspektiven und auch ein Weg heraus aus der Arbeitslosigkeit sein könne. Die Beratung von Existenzgründern gehöre zum "Kerngeschäft" der Vogelsberg Consult GmbH. Daher freute sich Schaumberg, dass mit Hilfe der Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds diese Anstrengungen in den vergangenen zwei Jahren hätten erheblich verstärkt werden können. Dies sei nicht nur für die betroffenen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer, sondern für die gesamte Region "ermutigend".

Preisgelder durch regionale Sponsoren bereitgestellt

Landrat Marx und Geschäftsführer Schaumberg dankten den regionalen Sponsoren, die das Preisgeld ausgelobt haben. Es sind dies die VR Bank HessenLand eG, die Volksbank Lauterbach-Schlitz eG, die Volksbank Ulrichstein eG, die Raiffeisenbank Kirtorf eG, die Spar- und Darlehenskasse Stockhausen eG, die Volksbank eG Grebenhain-Crainfeld, die VR Bank Mücke eG und die Volksbank Feldatal eG. Die heimischen Genossenschaftsbanken, die zum überwiegenden Teil auch Gesellschafter der Vogelsberg Consult GmbH sind, zeigten sich damit als "zuverlässige Unterstützer der Gründeridee im Vogelsberg".

Das EU-Projekt Tandem Vogelsberg hat mit 2,2 Millionen Euro rund fünf Millionen Euro an Aktivitäten im Vogelsbergkreis ausgelöst und in sieben Teilprojekten rund 500 Menschen erreicht. Osthessen-News berichtete in einer zwölfteiligen Existenzgründerserie:

Mario BÖTTINGER aus Herbstein: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139402

Irina BYTCHKOVSKAJA aus Lauterbach: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139404

Holger SCHWALBACH aus Homberg/Ohm http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139403

Kerstin BUTH aus Ulrichstein http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139446

Kerstin MICHNA und Roland LANGE http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139447

Günter BERTHOLDT aus Bad Salzschlirf http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139448

Stefanie MOLLENHAUER http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139450

Astrid HALL aus Alsfeld http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139449

Dr. Klaus Dieter KOCH http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139527

Dr. Peter EBKES aus Homberg/Ohm http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139544

Tülin YENICE aus Alsfeld http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139572

Matthias BECKER aus Lauterbach http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139573

Kurz-Porträts der drei Gewinner-Firmen:

Dr. Peter Ebke, Homberg - Biologisches Forschungsinstitut

Das Institut für Gewässerschutz MESOCOSM GmbH mit Sitz in Homberg (Ohm) ist ein nach DIN-ISO akkreditiertes Prüflabor für die Untersuchung von Roh- und Trinkwasser, sowie von Badegewässern. Das Tätigkeitsfeld umfasst unter anderem Trinkwasseranaly-sen in Chemie und Mikrobiologie sowie ökotoxikologische Analysen. Dr. Peter Ebke über sein Konzept: "Das Institut verfolgt das Ziel, die Wasserqualität im Vogelsberg und den Einzugsbereichen mit modernen wissenschaftlichen Methoden zu prüfen und Behörden, Wasserversorger und den Naturschutz zu unterstützen." Mesocosm bietet Schülern, Studenten und Diplomanden viele Möglichkeit der wissenschaftlichen Qualifikation. Dr. Ebke wagte im Jahr 2002 den Schritt in die Selbstständigkeit und wurde auch mit Mit-teln der EU (LEADER) gefördert. Der promovierte Biologe und aktive Wissenschaftler tritt mit dem Spezialwissen und seiner Forschungspraxis in Konkurrenz zu Großforschungsin-stituten und musste während der Gründungszeit auch den komplexen Prozess der Zertifi-zierung bewältigen. Seine Firma beschäftigt mittlerweile vier wissenschaftliche Mitarbeiter, einen Auszubildenden sowie vier Diplomanden Doktoranden. Mit dem Preisgeld würde Peter Ebke Diplomarbeiten mit kooperierenden Hochschulen unterstützen. Info: Dr. Peter Ebke, Institut für Gewässerschutz MESOCOSM, Neu Ulrichstein 5, Hom-berg/Ohm, Telefon 06633 / 642740. Email: [email protected] www.trinkwasserkontrolle.de

Astrid Hall, Alsfeld - Schmuckperlenhandel

Astrid Hall ist in Alsfeld zur Schule gegangen; vor fünf Jahren wählte sie ihren Heimatort zum Standort für ihren Vertrieb von Schmuckperlen. Schmuckzubehör, Glasperlen und Muranoglasperlen sind aus ihrer Sicht leicht versendbare Produkte und Schmuckherstellung ein wachsender Trend - und so setzte sie ihre Idee konsequent im Internethandel um. Mittlerweile beschäftigt sie sechs Arbeitnehmer und eine Auszubildende. Die Einstellung von weiteren Azubis in den Fachrichtungen Fotografin, Fachinformatiker und Groß- und Außenhandelskaufmann wird bereits im Internetauftritt annonciert. Astrid Hall sammelte an sehr vielen Orten der Erde - von Venedig bis Bali, von Hawaii bis Hongkong - künstlerische Anregungen. Die studierte Wirtschaftsingenieurin war über 25 Jahre zivile Prokuristin des US-Verteidigungsministeriums. Durch den Truppenabzug fiel im Gefolge auch ihre Stelle in Europa weg. Sie wählte konsequent den Weg in die Selbstständigkeit. Astrid Hall hat für ihre Firmengründung keine staatliche Unterstützung in Anspruch genommen. Das Preis-geld würde sie eine neue Telefonanlage, Fachmessebeteiligung und neue Firmenschilder verwenden. Info: Astrid Hall Schmuckperlen G2B GmbH, Alsfeld, Im Grund 18, Telefon 0 66 31 / 70 78 38. [email protected] , www.schmuckperlen.com

Kerstin Michna und Roland Lange, Lauterbach - Ofenbau/Ofendesign

Kerstin Michna und Roland Lange aus Lauterbach haben sich durch Nutzen ihrer unter-schiedlichen Begabungen und durch absolutes Vertrauen eine "parallele Geschäftsidee" erarbeitet, die sie nicht nur aus der Arbeitslosigkeit geführt hat, sondern die ökologisch bewussten und auf Individualität, Qualität und Preisgünstigkeit bedachten Kunden ein attraktives Angebot macht: die Verbindung von Ofenbau mit einem Ofendesign fernab der Standards. Das Verkaufsgeschäft "Vulkanfeuer" in der Königsberger Straße in Lauterbach will die regionalen Anstrengungen zur sinnvollen und wirtschaftlichen Nutzung heimischer nachwachsender Rohstoffe bewusst aufgreifen, sagt die diplomierte Forstingenieurin. Kerstin Michna berät den Kunden bezüglich der Heizkonzeption und dem Design. Der Ofen- und Luftheizungsbaumeister Roland Lange verbindet in seinen Arbeiten das individuellen Design mit zeitgemäßen Ofentechniken für Niedrigenergiehäuser als auch für die Vogelsberger Fachwerkhäuser. Beide waren längere Zeit arbeitslos und nahmen sich vor drei Jahren vor, beruflich konsequent umzudenken. Die EU (Programm LEADER) hat vor rund zwei Jahren das Geschäfts- und Lagergebäude mitfinanziert. Beide kooperierenden Firmen sind seit über einem Jahr völlig unabhängig von staatlichen Unterstützungsleis-tungen. Die Jungunternehmer wollen bald auch einen Auszubildenden und einen weiteren Mitarbeiter einstellen. Etliche andere Handwerksbetriebe profitieren bereits von der neuen Firma: "Das sind die regionalen Wertschöpfungsketten, die wir uns wünschen", freut sich VBC-Projektleiter Michael Poschen. Das Preisgeld würden Roland Lange und Kerstin Michna für Werbung an dem neuen Geschäftsgebäude nutzen. Info: Ofendesign Kerstin Michna / Ofenbau Roland Lange, Lauterbach Königsberger Straße 6, Telefon 06641 / 644963 [email protected] www.individueller-ofenbau.de+++