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- Fotos: Julian Dern

Michael Holzwarth von der Winfriedschule schrieb seine Arbeit über die "Wandervogel"-Bewegung.

12.06.07 - Fulda

Geschichtswettbewerb: Fuldaer Jung-Historiker erforschen Generationen-Konflikte

"Das ist Jugend forscht für junge Historiker" beschreibt Dr. Michael Imhof vom Staatlichen Schulamt Fulda die Relevanz des "Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten". Ende Februar 2007 hatten elf Fuldaer Gymnasiasten bei diesem Wettbewerb sieben verschiedene Arbeiten zum Thema "miteinander - gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte" eingereicht. Nun soll das Ergebnis im Laufe der nächsten Woche bekanntgegeben werden. Bundesweit werden Geld- und Sachpreise im Wert von insgesamt 250.000 Euro ausgeschüttet.

Obwohl es in diesem Jahr weniger Beiträge aus Fulda gibt, liege dies, laut Imhof, jedoch nicht an mangelndem Geschichts-Interesse: "Das Thema war einfach sehr anspruchsvoll und nicht gerade vor der Haustür". Imhof selbst zeigte sich begeistert von den Arbeiten und lobte das Engagement der Teilnehmer: "Neben den üblichen schulischen Belastungen mussten die Schüler in ihrer Freizeit intensiv recherchieren und einen Wust an Informationen aufbereiten", so Imhof. Auch wenn die Schüler nicht bei dem Wettbewerb gewinnen würden, seien sie dennoch Sieger: "Hier werden Kompetenzen gebildet, die sowohl für die Persönlichkeitsentwicklung als auch zur Vorbereitung auf die Universität elementar sind", erläuterte Imhof.

Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, der seine Magisterarbeit über Otto von Bismarck schrieb, unterstrich den enormen Wert der Geschichtsforschung: "Aus der Geschichte kann man für die Gegenwart und Zukunft lernen".

Das Thema "miteinander - gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte" wurde von den Schülern in verschiedenster Art und Weise angegangen: Jasmin Pfefferman und Monika Wiegand aus der gymnasialen Oberstufe der Freiherr-vom-Stein-Schule untersuchten, wie sich das Lehrer-Schüler-Verhältnis seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verändert habe. Um sich dem Thema zu nähern, befragten sie sowohl Zeitzeugen als auch derzeitige Schüler und Lehrer. In der über 200 Seiten starken Abhandlung kommen die Schülerinnen zu dem Schluss, dass die Autorität der Lehrer in den letzten 60 Jahren nachgelassen habe. Dies sei aber durchaus positiv zu bewerten, da die Lehrer nun die Rolle eines offenen Ansprechpartners übernommen hätten.

Mit den Konflikten zwischen Alt und Jung in Familienunternehmen beschäftigten sich Julia Diel, Daniele Nelli, Philip Schmitt und Christin Schultze. Die vier Zehntklässler der Freiherr-vom-Stein-Schule suchten sich dazu Fuldaer Unternehmen aus, die seit mehreren Generationen im Familienbesitz sind, beispielsweise der Blockflötenbauer Mollenhauer oder die Buchhandlung Uptmoor. Schwierig sei es jedoch den Familienbetrieben etwas über Konflikte zu entlocken: "Es ist natürlich ein sehr intimes Thema. Wir mussten hartnäckig bleiben um Informationen zu bekommen", so Christin Schultze.

Als Einzelperson hat sich Michael Holzwarth dem "Wandervogel", einer Jugendbewegung die Ende des 19. Jahrhunderts entstand, angenommen. Holzwarth, der die 13. Klasse der Winfriedschule besucht, ist selbst Mitglied in einer Wandervogelgruppe. In seiner Arbeit beschreibt er die Ursachen und Ziele der Bewegung: "Es war keine Rebellion, sondern eher eine Flucht aus der strengen Gesellschaft", fasst Holzwarth zusammen. Das Verhältnis zwischen Jung und Alt sei Innerhalb der Wandervogelbewegung entspannter: "Es gibt kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander."

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten will bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für die eigene Geschichte wecken, Selbständigkeit fördern und Verantwortungsbewusstsein stärken. Der methodische Zugriff werde durch das "forschende Lernen" und den "lebensweltlichen Bezug" bestimmt. Jugendliche sollen sich hier mit Geschichte auseinander setzen, die vor der eigenen Haustür stattgefunden hat und die oft bis in die Gegenwart nachwirkt.

Der Wettbewerb, seit 1973 von der Hamburger Körber-Stiftung ausgerichtet, geht zurück auf eine gemeinsame Initiative des damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und des Hamburger Stifters Kurt A. Körber. Sie wollten junge Menschen zur Auseinandersetzung mit den demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte anregen.(jd)+++


Dr. Michael Imhof vom staatlichen Schulamt Fulda ist der Schirmherr der Aktion.


Dr. Thomas Heiler half den Schülern sich im Stadtarchiv zurecht zu finden.

Monika Wiegand und Jasmin Pfeffermann beschrieben den Wandel des Schüler-Lehrverhältnisses auf über 200 Seiten.


Bürgermeister und Historiker Dr. Wolfgang Dippel freute sich über das geschichtliche Interesse der Schüler.

Das Thema "Familienunternehmen im Wandel der Zeit" wurde von den Schülern auch auf DVD aufbereitet.



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