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Das Bild zeigt von links Karl Glotzbach,( von der Druckerei), Jörg Senns, Anne Schöning und Kristin Willkommen. - Foto: Eckert

26.11.07 - RHÖN

Ausstellung mit "Holzschnitt-Kalender 2008" im "Haus der Langen Rhön"

Im Haus der Langen Rhön ist eine neue Ausstellung zu sehen, die sich mit der Fertigung des "Holzschnitt-Kalender 2008“ befasst. Die Entstehung des Kunstkalenders von der Idee bis zum fertigen Exemplar, wird anhand von Skizzen, Holzbearbeitungswerkzeug und Druckvorlagen anschaulich vor Augen geführt. Außerdem gibt es Historisches zum Holzschnitt und zum Kalendarium, und einen Überblick zu verschiedenen Holzschnitt-Techniken.

Der gezeigte Holzschnitt-Kalender "Pflanzen und Tiere 2008" ist natürlich ebenfalls im Haus der Langen Rhön erhältlich. Der Kalender wurde von Absolventen der Holzbildhauerschule in Bischofsheim gestaltet, die sich unter anderem in der Gruppe "Eigenart" organisiert haben. Es waren zwar nicht alle beteiligten Künstler bei der Ausstellungseröffnung anwesend, doch jeder habe sich mit großem Engagement beteiligt, versicherte Jörg Senns und führte durch die Ausstellung, indem er die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung erläuterte.

Am Anfang war es ein gemeinsames Schulprojekt der Holzbildhauerschule in Bischofsheim aus dem der erste Holzschnittkalender im Jahr 1991 hervorging. Drei Schüler der Schnitzschule begeisterten sich so dafür, dass sie fortan jährlich einen neu kreierten Kalender herausbrachten. Von den Mitbegründern der erste Stunde sind heute noch Anne Schöning und Gabi Waldherr aktiv mit dabei, wobei Anne Schöning bis heute Haupt-Organistorin des Projekts und maßgeblich an der Gestaltung und Veröffentlichung des Kalenders beteiligt ist.

Bereits zum 14 Mal erscheint der Holzschnitt-Kalender mit 13 Original-Holzschnitten. Jedes Monatsblatt zeigt ein Tier und eine Pflanze aus seiner Umgebung in der speziellen Sichtweise des Künstlers, die den Holzschnitt kennzeichnet und diesem Kalender seit jeher seinen ganz eigenen Reiz verleiht.

In den vergangenen Jahren gab es schon einige sehr interessante Themen: Fabelwesen, Märchen und Sagen, einheimische Tiere, seltene Tiere, Blumen, Pflanzen, Heilpflanzen, einheimische Vögel, Tiere auf dem Lande. Im Jahr 2002 gab es einen Dauerkalender mit 13 Farbholzschnitten, für das Jahr 2009 ist wieder ein Dauerkalender vorgesehen. Das Thema wurde jedoch noch nicht festgelegt.

Wie Jörg Senns erläuterte, beginne die Ideenfindung meist im Frühjahr. „Während des gesamten Jahreslaufes sammeln wir Ideen und Impression in der Natur und unserem Lebensumfeld. Im Frühling treffen wir uns dann miteinander und legen das Thema für den neuen Jahreskalender fest. Wir machen uns Gedanken wer welches Motiv gestalten möchte und legen die Verteilung untereinander fest.“ Dann gehe jeder an die Arbeit, es werden Studien betrieben, Skizzen angefertigt und erste Entwürfe erstellt. Als Zeichnungsvorlagen dienen meist die Originale, aber auch Abbildungen in Büchern und Zeitschriften. Die Vorentwürfe werden dann nochmals abgestimmt und Ende Juli stehen dann die endgültigen Entwürfe fest.

Für den Holzschnitt eignen sich vielerlei Hölzer. Besonders geeignet für feine detailreiche Entwürfe sind die harten feingemaserten Hölzer von Obstbäumen wie Kirsche und Birne. Leichter zu schneiden sind weitere Hölzer wie Linde oder Pappel, die allerdings auch leichter splittern. Die Maserung des Holzes kann, abhängig von der Drucktechnik, im Druck sichtbar sein.

Die Künstler des Jahreskalenders verwenden seit jeher Lindenholz. Vier Kanthölzer werden zu einem Balken mit den Außenmaßen der Druckplatte verleimt und dann „scheibenweise“ geschnitten. Die Platten werden anschließend über die Bandschleifmaschine genau kalibriert. Die Schnittflächen sind also Stirnholz, wodurch der Druckstock eine viel längere Lebensdauer bekommt.

In der Ausstellung ist der Werdegang vom Entwurf über die Druckplatte bis zum fertigen maschinellen Abzug zu sehen. Die ausgestellten Druckstöcke haben zahlreiche Probedrucke und dann 400 Originaldrucke überstanden. Man sieht es ihnen auch an, sie tragen Spuren vom Einspannen im Schließrahmen, den Nachbearbeitungsschnitten des Druckers und den vielen Farbaufträgen.

Nach dem drucken müssen die Drucke trocknen, dann werden die einzelnen Blätter von Hand sortiert und zu dem jeweiligen Kalender gelegt. Diese Arbeit ist sehr zeitaufwendig. Gedruckt wird in Hünfeld bei Karl Glotzbach, der noch über eine alte Buchdruckmaschine verfügt. Zum Binden wird die klassische Ringbindung verwendet, die in der Druckerei der Mönche von Münsterschwarzach hergestellt wird. „Wir dürfen beim Stanzen und Binden sogar selbst Hand anlegen“, sagte Senns.

Michael Dohrmann vom Umweltbildungsteam des Verein Naturpark und Biosphärenreservat begrüßte die anwesenden Künstler und Gäste. Die Holzschnitt-Kalender-Ausstellung mit dem Thema „Pflanzen und Tiere“ passe hervorragend in das Haus der Langen Rhön. Natürlicher Werkstoff, Kunst aus der Region und eben die Tier- und Pflanzenwelt, diese Ausstellung spiegele die Philosophie des Biosphärenreservat wieder.

Und auch wenn das Jahr vergangen ist, verliert der Kalender nicht seine Wert als Kunstwerk. Trotz den integrierten Kalendariums besitzt jedes Blatt für sich auch einen ausgeprägte zeitlose Komponente, so dass sich die Bilder, einzeln oder nebeneinander, zu einem freundlichen und interessanten Blickfang in Wohn- und Arbeitsräumen eignen.

Beteiligt am Kalender 2008 sind folgende Künstler: Anne Schöning (Gersfeld-Sparbrod); Gabi Waldherr (Würzburg) und von der Gruppe „Eigenart“ Kristin Willkommen (Dresden), René Reinike (Potsdam), Jörg Senns (Hoyerswerda) und Katja Wegener (Eilenburg).

Der Holzschnittkalender „Pflanzen und Tiere 2008“ wurde in einer limitieren Auflage von 400 Exemplaren gedruckt. Die meisten davon sind schon vergriffen. Wer also noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Familie, Freunde oder Kollegen sucht oder selbst Interesse an diesem handwerklich liebevoll ausgeführten kleinen Kunstwerk hat kann es unter anderem im Haus der Langen Rhön in Oberelsbach, im Haus der Schwarzen Berge in Oberbach, in Bischofsheim in der Buchhandlung Schonder, in der Postagentur und Haus der kleinen Wunder sowie in Bad Neustadt bei Papier Schmitt erwerben. Außerdem besteht die Möglichkeit Einzelblätter aus dem Kalender zu erwerben.

Zu bestellen ist der Kalender auch bei Jörg Senns Telefon 09772-930190 oder Anne Schöning Telefon 06654-7999. Die Ausstellung ist bis 7. Januar im Haus der Langen Rhön zu sehen. (me). +++




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