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Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller überreichte ein Bild aus dem Themenbereich Landwirtschaft an Amtsleiter Jürgen Schinköth. Durch das Programm führte Abteilungsleiter Flurbereinigung Hanfried Böttner und Grußworte sprach Präsident Wulf Schröder. (Von links). - Alle Fotos: Dieter Graulich

03.12.05 - Lauterbach

100-Jahrfeier: Flurbereinigung unverzichtbares Instrument für Landwirtschaft

„Periphere Regionen sind wertvoll und müssen durch Flurbereinigung und Politik gestützt werden. Die Wünsche der Menschen in diesen Regionen sind stärker in die Planungen einzubeziehen“. Dieses Fazit zog am Donnerstagnachmittag Prof. Dr. Hans-Georg Frede in seinem Festvortrag zum 100-jährigen Jubiläum der Lauterbacher Flurbereinigungsbehörde. Über ein Drittel der Fläche der Bundesrepublik seien Periphere Regionen hatte Frede zu Beginn festgestellt. Mit ihren schlechteren Böden und nicht besonders guten klimatischen Verhältnissen seien sie ein Kontrast zu den Ballungszentren und Regionen wie zum Beispiel die Wetterau. Trotzdem leisteten sie Arbeit, Einkommen, Kulturgut, Erholung und seien Siedlungsraum. Ohne Landwirtschaft würde man allerdings bald im Wald stehen, meinte der Referent und wies dann auf die Bedeutung der Flurbereinigung hin.

Durch die dabei entstehenden Flächenvergrößerungen fielen die Arbeitserledigungskosten enorm, der Waldanteil gehe zurück und der Grünlandanteil steige, wie auch die Zahl der Arbeitskräfte und der Wertschöpfung. Zu der Agrarreform merkte er an, dass bei einer vollständigen Entkopplung von der Prämienzahlung der Grünlandanteil zunehme und die Bodenrente um mehr als 20 Prozent ansteige. Durch die Flächenvergrößerungen würden die Ackerwildkrautarten abnehmen, bei den Brutvögeln sei jedoch ein Anstieg zu verzeichnen. Zu ihren Wünschen befragt, hätten die Menschen in Peripheren Regionen sich für eine „gute“ Qualität bei der Artenvielfalt und eine „sehr gute“ Qualität beim Trinkwasser geäußert, so Frede abschließend.

Zu Beginn der Jubiläumsveranstaltung mit über 200 Gästen hatte Jürgen Schinköth vom Amt für Bodenmanagement Fulda über 100-Jahre Flurbereinigung in Lauterbach informiert –wir berichteten bereits darüber. Interessant waren dabei aber auch die Ausführungen zu Philipp Zimmermann, der als Geometer 1.Klasse am 1. Dezember 1905 seinen Dienst in Lauterbach angetreten hatte. Schinköth bezeichnete ihn als einen kontaktfreudigen, allem neuen aufgeschlossenen und auch sehr sportlichen Menschen. Zimmermann habe das erste Motorrad in Lauterbach gefahren und auch zu den ersten Skifahrern in Vogelsberg und Rhön gezählt. Außerdem habe er verschiedene Alpengipfel erklommen, darunter auch die Zugspitze.

Präsident Wulf Schröder vom Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation Wiesbaden ging in seinem Grußwort auf die Reform von Kataster- und Flurbereinigungsbehörde ein. So seien im Rahmen der Operation „Sichere Zukunft als erster Schritt 26 Katasterämter und sieben Flurbereinigungsämter zu sieben Ämtern mit fünf Außenstellen zusammengelegt worden.

Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller bescheinigte der Lauterbacher Flurbereinigungsbehörde eine beste Zusammenarbeit mit den heimischen Gremien. „Das Amt ist keine Verhinderungsbehörde, wie oftmals andere übergeordnete Dienststellen, sondern hat für Lauterbach und die gesamte Region viel Gutes geleistet“ so Vollmöller. Behörden vor Ort seien wichtig und es habe keinen Sinn neue Verwaltungszentren in Ballungsgebieten zu schaffen, betonte er abschließend.

Erster Kreisbeigeordneter Karl-Erich Weber brachte die Verbundenheit des Vogelsbergkreises zum Amt für Bodenmangement zum Ausdruck und betonte, dass das Amt einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes leiste.

Bereits vor 100 Jahren seien die Probleme der Landwirtschaft erkannt worden, meinte Kreislandwirt Norbert Reinhardt. Die Zusammenlegung von Grundstücken und die Schaffung eines effizienten Wegenetzes seien auch Vorraussetzung der beginnenden Technisierung in der Landwirtschaft gewesen. Durch die Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur, wie sie vom Amt für Bodenmanagement angeboten würden, werde die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betrieb wesentlich beeinflusst. Durch die Vielzahl der Grundstückseigentümer und die ständig sinkende Zahl der wirtschaftenden Betriebe müsse vom Amt für Bodenmanagement in den nächsten Jahren eine „Herkulesaufgabe“ gelöst werden, so Reinhardt.

Die Bedeutung der Flurbereinigungsbehörde für den ländlichen Raum unterstrichen auch der CDU-Landtagsabgeordnete Kurt Wiegel, Ministerialrat Wolfgang Wagner vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Wiesbaden sowie Karl-Peter Mütze vom Amt für den ländlichen Raum. Seitens des NABU-Kreisverbandes sprach Walter Kreß ein Grußwort.

Neben den Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Behörden waren auch zahlreiche ehemalige Bedienstete des Flurbereinigungsamtes gekommen. So auch die beiden ehemaligen Amtsleiter Dr. Ottomar Keil und Dr. Helmut Heil sowie die Gruppenleiter Dr. Friedrich Peters und Heinrich Frischkorn. Mit 91 Jahren war Dr. Peters der wohl älteste Teilnehmer an der Festveranstaltung. Er kam sogar noch mit seinem PKW von Rodenbach/Hanau nach Lauterbach. (gr). +++


Präsident Schröder mit den Ehemaligen Amts- und Gruppenleitern Dr. Helmut Heil, Dr. Friedrich Peters, Heinrich Frischkorn und Dr. Ottomar Keil. (Von links)

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