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Martin Löwenberg vor dem Stolperstein - welcher an die Ermordung seiner Tante in Ausschwitz erinnert.

29.03.11 - BAD HERSFELD

"Sie war eine gute Frau. Sie hat das Geschäft ihres Mannes weitergeführt für die Leute in Hersfeld. 1943 wurde sie nach Ausschwitz deportiert. Man hat sie vergast." Mit Wut und Tränen in den Augen schilderte Martin Löwenberg das Schicksal seiner Tante Johanna Levi - und das von sechs Millionen Juden. "Warum hat man das gemacht? Man wollte uns nicht leben lassen", schildert Löwenberg, der heute in Michigan (USA) lebt und die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Auch er sollte sterben. Mit 13 Jahren wurde er verschleppt und kam in ein Konzentrationslager.

Heute erinnert Martin Löwenberg an diese schreckliche Zeit und berichtet vor allem in Schulen. Zwei Wochen ist er zu Besuch in Deutschland. Am heutigen Dienstag wurden in der Innenstadt von Bad Hersfeld 28 Stolpersteine gesetzt. Ein Stolperstein an der Ecke Breitenstraße und Dudenstraße erinnert an Johanna Levi. Die Steine sollen an die Geschehnisse erinnern. Auf den Messing-Steinen stehen die Namen der deportierten Hersfelder sowie die Geburts- und Sterbedaten der Opfer.

Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt, Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Rolf Göbel sprachen am Vormittag von der wichtigen Bedeutung der Stolpersteine. Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig setzte die Steine zum Gedenken an von Nationalsozialisten ermordete jüdische Einwohner in die Bürgersteige ein. Auf Initiative der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit waren bereits im September vergangenen Jahres in Bad Hersfeld 15 Stolpersteine verlegt worden. Die nächste Verlegung sei für den 27. Mai in Rotenburg an der Fulda geplant. Nach den Angaben des Erfinders der Aktion, Gunter Demnig, wurden bisher mehr als 26.000 Stolpersteine in etwa 600 Städten und Gemeinden in Deutschland und anderen europäischen Ländern verlegt.

"Denkt nur zurück", ruft Martin Löwenberg heute den Menschen - vor allem den Schülern - zu. "So etwas darf sich nie wiederholen".

Die Redaktion von osthessen-news berichtet im Laufe des Dienstags mit einem ausführlichen Videobeitrag von der zweiten Stolperstein-Aktion in Bad Hersfeld. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse http://stolpersteine.hersfeld.hassia-judaica.de .(Hans-Hubertus Braune) +++


- Fotos: Hans-Hubertus Braune


Dr. Rolf Göbel, Stadtverordneter von Bad Hersfeld.


Pröpstin Sabine Kropf-Brandau.











Martin Löwenberg und Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling (rechts).










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