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Der Hauptsitz von Förstina Sprudel in Eichenzell-Lütter. - Foto: Christian P. Stadtfeld

EICHENZELL Auf Social Media verbreitet

Fake News zur Rufschädigung? - "Heurich kauft die Förstina auf"

11.12.18 - Fake News, falsche oder gefälschte Nachrichten, verbreiten sich in sozialen Netzwerken in Windeseile. Als vor zwei Wochen aufgeregte Außendienstler von Förstina-Verkaufsleiter und Prokurist Gerhard Bub wissen wollen, warum sie nichts von der Firmenübernahme mitbekommen haben, war die Nachricht von der Übernahme durch den Getränke-Fachgroßhändler Heurich aus Petersbeg bei Fulda bereits in aller Munde.

Förstina-Verkaufsleiter und Prokurist Gerhard Bub. Archivfoto: O|N

Am 23. November stand das Telefon von Bub nicht mehr still: "Bekannte haben mich angerufen und mir Facebook-Posts gezeigt - da stand, dass wir von der Firma Heurich übernommen worden sind. Ich wusste erst mal gar nicht, was das soll, aber alle wollten eine Stellungnahme von mir. Erst wenn man auf den Facebook-Post geklickt hat, kam man auf eine Website, die es ermöglicht, anonym Nachrichten zu veröffentlichen. Aber das wussten die Leute nicht - die haben den Facebook-Post kommentiert, statt auf der Seite den Hinweis auf die Fake-News zu lesen. Wir haben dann den Seitenbetreiber in Luxemburg kontaktiert und rechtliche Schritte angedroht." Nach einer Stunde war die Nachricht offline, aber der Schaden war getan: "Wir haben erst vor Kurzem sieben Millionen Euro in eine neue Abfüllanlage investiert. Dann so eine Meldung, da kommen die Leute ins Grübeln. Ich kenne Investoren, die wegen solcher Unwägbarkeiten Gelder auf Eis legen. Sowas kann natürlich von Konkurrenten auch zur Rufschädigung genutzt werden", vermutet Bub.

Kontrollmechanismen der Redaktion haben funktioniert

Die verbreitete Fake News-Nachricht. Screenshot: O|N

Das für die Falschmeldung verwendete Foto war übrigens von OSTHESSEN|NEWS geklaut und enthielt unser Logo. Dazu O|N-Chefredakteur und Medienkontor-Geschäftsführer Christian P. Stadtfeld: "Das erleben wir immer häufiger und gehen bei Bekanntwerden auch juriustisch gegen den Urheberrechtsverstoß vor. Wir sind als Online-Medium von Aktualität bestimmt. Umso wichtiger ist es, dass unsere Reporter die Kriterien der journalistischen Sorgfalt einhalten und sauber recherchieren. In diesem konkreten Fall haben alle Kontrollmechanismen der Redaktion einwandfrei funktioniert." Fake-News seien eine große Gefahr - nicht nur für alle Medien, sondern auch für Wirtschaft und Politik. "Wir werden zunehmend mit Vorwürfen konfrontiert, dass gewisse Vorfälle - gerade beim Flüchtlingsthema - nicht berichtet werden", so Stadtfeld, der sich gegen diese Vorwürfe wehrt. "Medien sind wichtiger Bestandteil der Demokratie. Wenn wir von einem Thema Kenntnis erlangen, gehen wir dem auch nach."

Experte: Falschnachrichten sorgen für Unsicherheit

Das bestätigt Tanjev Schultz, Professor für Journalistik in Mainz, der zum Thema Fake News referiert: "Falschnachrichten werden heute nicht nur im politischen Kontext genutzt, um für Unsicherheit zu sorgen - die Verwendung im privatwirtschaftlichen Kontext liegt leider nah. Es empfiehlt sich, so früh wie möglich die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten. Selbst offensiv mit Öffentlichkeitsarbeit dagegen zu halten, das würde ich erst ab einer Schwelle tun, wo man sagen muss, die Falschnachricht hat schon zu viele erreicht. Sonst macht das die Sache eventuell noch größer."

Durch die Anonymität im Internet können Falschmeldungen veröffentlicht werden, ohne dass eine Strafverfolgung befürchtet werden muss: "Ich habe einen Fachanwalt in der Sache konsultiert. Der meinte, auf dem Weg von der deutschen zur luxemburgischen Seite würde die Sache wahrscheinlich im Sand verlaufen, weil Rufschädigung nicht hoch genug gehängt würde. Außerdem ist es ja auf einer Website veröffentlicht worden, die keinen Anspruch auf Richtigkeit erhebt", erklärt Bub.

Um Fake News als solche zu entlarven, empfehlen Experten, neben dem Impressum der Website nach dem Namen des Autoren zu schauen, die Webadresse zu überprüfen - und grundsätzlich immer mehrere Quellen für eine Nachricht zu suchen, wenn der gemeldete Sachverhalt ungewöhnlich erscheint. (Marius Auth) +++


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