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Präsentierte die neuesten Zahlen aus dem Landkreis Fulda: Waldemar Dombrowski (rechts), Chef der Arbeitsagentur in Fulda - Fotos: Marius Auth

FULDA Ausbildungsmarktkonferenz

Arbeitsmarkt: Schere öffnet sich weiter - 950 fehlende Bewerber im Landkreis

04.11.17 - Fulda ist hessischer Spitzenreiter: Nirgendwo sonst kommen auf 100 Bewerber so viele offene Ausbildungsstellen, wie die Ausbildungsmarktkonferenz Fulda am Freitag vermeldete. Um Unternehmen und Menschen zusammenzuführen und diese Lücke zu schließen, arbeiten seit 20 Jahren regionale Institutionen auch mit innovativen Methoden, um Markttendenzen auszugleichen.

Zur Ausbildungsmarktkonferenz kamen Vertreter aus Wirtschaft und Gewerkschaften ...

Vor 20 Jahren war die Welt noch in Ordnung: Auf 2.060 lehrstellensuchende Jugendliche kamen 1.950 zur Besetzung gemeldete Ausbildungsstellen, die damals neue Ausbildungsmarktkonferenz konterte mit einer unerhörten Maßnahme, um Unternehmen zur Ausbildung zu bewegen: "Wir haben eine Gruppe Seniorberater, ordentlich akkreditiert, zu den Firmen geschickt und fragen lassen: Warum bildet ihr nicht aus? Was spricht dagegen? Was kann getan werden, um euch dazu zu bewegen?", erklärte Helmut Sorg, der zusammen mit den Gründungsvätern Rudolf Eymelt und Ulrich Gehring die Anfangszeiten beleuchtete. Neben der Arbeitsagentur sind die IHK, die Kreishandwerkerschaft, Stadt und Landkreis, die Gewerkschaften und der Arbeitgeberverband im Netzwerk engagiert. Die Zahlen für 2016/2017 sprechen eine deutliche Sprache: Auf 2.443 gemeldete Ausbildungsstellen kommen nur 1.484 gemeldete Bewerber im Landkreis Fulda. Positiv daran: Nur 21 Bewerberinnen und Bewerber, die bei der Arbeitsagentur oder beim Kreisjobcenter gemeldet waren, konnten keinen Ausbildungsplatz finden.

Dr. Herbert Büttner, stellvertretender Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft ...

Gründungsväter der Ausbildungsmarktkonferenz, von links: Rudolf Eymelt, ehemaliger ...

Hessenweite Spitze: Im Vergleich zum Hessenschnitt 86 kommt Fulda auf 165 Ausbildungsstellen ...Grafiken (5): Arbeitsagentur


Das Verhältnis von unbesetzten Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerbern betrug am 30. September dieses Jahres beinahe 12 zu 1: "Die Noten bei den Bewerbern spielen inzwischen eine untergeordnete Rolle. Die Integration von Bewerbern aus dem Flüchtlingsumfeld gestaltet sich aufgrund der berufsbezogenen Sprachkompetenz schwierig. Wir sind deswegen auch an Schulen tätig, um für unsere Berufe zu werben: Jeder Studienabbruch ist vertane Zeit in der Biografie, nicht jeder muss studieren. Ebenso werben wir bei Menschen außerhalb der Region, Wohnheime für die Azubis sollen die Einstiegshürden mindern", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck. Dr. Herbert Büttner von der Kreishandwerkerschaft konnte ein zweistelliges Plus für sein Haus vermelden: In 2016 wurden 515 Lehrverträge abgeschlossen, in 2017 560. Geld für die Nachwuchsarbeit, auch bei Trend- und Bildungsmesse, sei sinnvoll investiert.

Luzia Kremser, Pressesprecherin Agentur für Arbeit Fulda

Ausgezeichnet: Torsten Weber (links) und Tom Fehrmann von der Rudolf Fehrmann GmbH ...

Ausgezeichnet: Rüdiger (links) und Dirk Gutmann von Holzbau Gutmann in Hilders-Brand ...

Ausgezeichnet: Jürgen Krenzer (rechts) für Krenzers Rhön in Seiferts ...


Ulrich Nesemann vom kommunalen Kreisjobcenter sah ein gestecktes Ziel erreicht: "Wir hatten Anfang 2016 versprochen, 100 Ausbildungsplätze an Flüchtlinge zu vermitteln - das ist inzwischen gelungen, auch dank der Integrationsklassen an Berufsschulen. Wir arbeiten nah an den Betrieben: Durch Sprachförderung und andere Maßnahmen kann die Region profitieren von den Neuankömmlingen, denn wir brauchen die Arbeitskräfte." Manchmal passen erforderliche Tätigkeiten im Unternehmen einfach nicht ins vordefinierte Raster, Helmut Sorg erläuterte, wie der Berufsbildungsausschuss neue Berufsbilder nach Bedarf schaffen kann, um Potenziale abzuschöpfen - der Möbler sowie die Fachkraft für Verkaufsvorbereitung seien so entstanden: "Aber grundsätzlich gilt, dass die Unternehmen Anreize schaffen müssen, die Verantwortung kann nicht auf andere abgewälzt werden. Dafür müssen auch attraktive Ausbildungsplätze entstehen, die den neuesten Entwicklungen bei Digitalisierung und Industrie 4.0 entsprechen: Warum nicht einen 'Social Media Manager' als Position schaffen?", so Sorg.

Tom Fehrmann mit IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck (rechts)


Beim Herbsttreffen der Ausbildungsmarktkonferenz werden zudem Zertifikate an Unternehmen vergeben, die sich durch großes Engagement in Sachen Ausbildung verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurden drei regionale Betriebe ausgezeichnet: Rudolf Fehrmann GmbH & Co. KG (Fulda), unter anderem für die vorbildhafte Integration der Auszubildenden in den Betrieb und für eine überzeugende Ausbildungsphilosophie. Holzbau Gutmann GmbH (Hilders), dem es trotz seiner entlegenen Lage in der Rhön gelingt, eine große Anzahl von Auszubildenden für die Berufe Dachdecker und Zimmerer zu gewinnen und zu begeistern und außerdem seit diesem Jahr einen Lehrling aus Afrika beschäftigt, sowie Krenzers Rhön (Ehrenberg), der bei 24 Mitarbeitern acht junge Menschen in unterschiedlichen Berufen des Hotel- und Gaststättengewerbes sowie im Rahmen eines Dualen Studiums ausbildet und auch jungen Menschen eine Chance gibt, die nicht unbedingt durch schulische Leistungen glänzen. (Marius Auth) +++


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