Typisierungsaktion an der RiMS - findet Yusuf einen passenden Spender?

30.09.17 - Yusuf Gördük (18) bekam die schockierende Diagnose "Blutkrebs" vor etwa zwei Monaten. Heute kommt wieder Hoffnung auf, denn mit Hilfe seiner Freunde, Familie und seines Klassenlehrers Frank Hahn wird eine Typisierung an der Richard-Müller-Schule ausgerichtet. Jeder, der will, kann heute in die Schule kommen und sich auf die Spenderliste setzen lassen. Vor allem seine Klassenkameraden helfen, wo sie können, um ihren Mitschüler zu unterstützen.

Schon knapp 300 Menschen haben sich im Laufe des Vormittags registrieren lassen. Auch wenn viele Schüler noch nicht volljährig sind, konnten sie trotzdem teilnehmen. Ab nächstem Jahr werden sie dann auch auf die Liste gesetzt und ihre Daten können mit denen von Erkrankten abgeglichen werden. "Die Chance, einen genetischen Zwilling zu finden, ist sehr gering. Trotzdem haben wir Hoffnung, denn gerade in solch einer internationalen Schule haben wir einen relativ großen Genpool, aus dem wir schöpfen können." sagte Yusufs Englisch-Lehrerin Marina Boonyaprasop.

Alle Helfen mit, damit der Tag reibungslos und ohne große Wartezeiten verläuft. ...

Yusufs Freunde, die die Typisierungsaktion organisiert haben.

Banner am Eingang der Schule

Einige Freunde Yusufs erzählen davon, wie blitzartig die Krankheit auftrat und wie schnell sie darauf reagiert haben. "Wir haben gleich gemerkt, dass etwas nicht stimmt und haben ihn dazu überredet, sofort zum Arzt zu gehen. Als dann die Diagnose kam, ließen wir uns direkt typisieren." Gemeinsam mit seiner Familie und ihrem Klassenlehrer haben sie dann beschlossen, eine Typisierungsaktion an der Schule zu initiieren. Maria Schmidt von DKMS in Köln berichtet, dass durch die Hilfe der Mitschüler die Aktion schnell und einfach gestratet werden konnte. Die Mittel werden mit Hilfe von Spenden gestellt, sodass die Kosten von ungefähr 35 Euro pro Person gedeckt werden können. Dafür organisierten die Schüler auch schon die ganze Woche über Kuchenverkäufe in den Pausen.

Ganz schmerzfrei, völlig risikolos und simpel

Typisierung und Stammzellenspende: das ist ein Thema, mit dem man sich im Alltag eher selten auseinandersetzt.  Vielleicht ist es jedoch gar nicht so alltagsfern, wie man glaubt. Weltweit suchen todkranke Menschen nach passenden Spendern. Die Typisierung ist ganz schmerzfrei, völlig risikolos und simpel. Man muss lediglich ein Wattestäbchen in den Mund nehmen und einen Abstrich von der Wangeninnenseite machen. Auch die Stammzellenspende ist heutzutage weniger umständlich, als mancher vermutet. In circa 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen direkt aus der Blutbahn entnommen. Mit Hilfe eines Präparats kann das Blut gefiltert werden und so eine Spende innerhalb weniger Stunden möglich machen. Eine OP ist nur noch sehr selten notwendig.

"Auch wenn ich nicht der passende Spender bin für Yusuf, passe ich ja vielleicht zu jemand anderem. Ich finde es wichtig, sich mit Themen wie Organ- und Blut- und Stammzellenspende zu beschäftigen. Bei uns in der Familie reden wir auch darüber. Deswegen wollte ich mich unbeding typisieren lassen", so ein Klassenkamerad von Yusuf, der auch bei der Aktion mithilft. Spenden kann jeder zwischen 17 und 55 Jahren, sofern der gesundheitliche Zustand akzeptabel ist und der BMI im grünen Bereich liegt. 

Ob Yusufs Freunde, Familie, Mitschüler oder Lehrer. Alle hoffen darauf, dass ein passender Spender für ihn gefunden werden kann. Sie rufen dazu auf, dass sich so viele wie möglich typisieren lassen, denn je mehr Menschen auf der Liste stehen, desto wahrscheinlicher ist es, einen passenden Spender zu finden. Weitere Informationen zu der Stammzellenspende gibt es unter www.dkms.de. (Anne Henkel)+++