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26.10.11 - Region VB

Jugend im Raum halten - Landrat Rudolf MARX im Gespräch über Demografie

„Familienfreundlichkeit, wirtschaftsnahe Politik und das Kennen der Interessen der hier lebenden jungen Menschen – das alles brauchen wir für eine erfolgreiche Demografiepolitik.“ Dies sagte Landrat Rudolf Marx in einem Fachgespräch mit seiner Demografiebeauftragten Margit Wagner (Amt für den ländlichen Raum), Silvia Lucas vom Jugendamt und Harald Finke, Volkswirt bei der Vogelsberg Consult. Wie die Pressestelle Vogerlsbergkreis bekannt gab, freute sich der Landrat über die Zusammenkunft, bei der "unterschiedliche Fachleute kraftvoll, erfolgreich und vernetzt am Oberthema Demografie arbeiten“. Denn der Arbeits- und Ausbildungsmarkt, die Strukturförderungsmaßnahmen und die Jugendarbeit müssten im Zusammenhang betrachtet werden. Dies bringe die nachhaltigsten Effekte, so Marx.

Verstärkt solle der Fokus auf die jungen Menschen im Alter von 10 bis 20 Jahre gelegt werden, betonte Silvia Lucas. „Wenn die Jugendlichen ihr Lebensumfeld und ihre Perspektiven als positiv, attraktiv erleben und sich ernst genommen fühlen, dann werden sie mit höherer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene bleiben“, stellte die Sozialwissenschaftlerin heraus. Dabei sei Beteiligung – wie etwa durch das KJP – nicht nur eine mögliche „Methode“. Vielmehr gewinne die verlässliche Einbindung der Interessen strategische Bedeutung in der Demografiepolitik. Im Projekt Vielfalt sei dieser Ansatz zu Recht von der Landesregierung mit dem ersten Platz im Demografiewettbewerb ausgezeichnet worden.

Teilhabe-Möglichkeiten machen die Region attraktiv

Ähnlich erfolgreich agiert nach Auffassung von Landrat Marx das Amt für den ländlichen Raum. Die Regionalentwicklerin Margit Wagner will die Ergebnisse des Projekts „Demografischer Wandel – Chancen und Ressourcen für Jugendarbeit“ (Dorfanalysen, durchgeführt von Jugendlichen in der Obhut der Jugendamts) in die Arbeit der Dorfentwicklung integrieren. Margit Wagner war sich mit Silvia Lucas einig, dass die Bürgerorientierung und Beteiligungsstrukturen hochrangige Instrumente zur Gestaltung der Zukunft darstellen und im Vogelsberg vorbildhaft eingesetzt werden. Dies gelte auch für Schwerpunkte in der sich in der Endrunde befindlichen Bewerbung des umfangreichen Demografieprojekts „Regionalstrategie Daseinsvorsorge für den Vogelsbergkreis“, ein Modellvorhaben in ländlichen Räumen, veranlasst durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Marx lobte in diesem Zusammenhang die „seit Jahrzehnten strategische Ausrichtung auf die Potenziale der Region“ durch die Regionalenwicklungspolitik des Amts für den ländlichen Raum. Ohne clevere Fachleute könne man an keinen Landes-, Bundes- oder EU-Programmen und anspruchsvollen Wettbewerben teilnehmen, so Marx.

Die in Berlin vom Amt für den ländlichen Raum eingereichte Bewerbung habe das Leitthema „Die Ressourcen der Vernetzung und der Partizipation strategisch nutzen“. „Netzwerke hatten schon vielfach in der Vergangenheit Schlüsselfunktionen im Vogelsbergkreis, sie werden zukünftig von entscheidender Bedeutung sein“, betonte Margit Wagner. Die Region in ihrer sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur so attraktiv zu gestalten, dass die Menschen gerne hier bleiben – das sei das wesentliche Ziel. Dafür benötige man funktionierende Teilhabe und eine solide Bedarfsermittlung, erläuterte Wagner die aktuelle Bundesbewerbung. Im Vorfeld hatten bereits drei Arbeitsgruppen intensiv getagt und sich mit folgenden Themenfeldern beschäftigt: „Technische Infrastruktur, Siedlungsentwicklung und Wohnen“, „Senioren, Pflege und ärztliche Versorgung“ sowie „Jugend, Bildung, Ausbildung, Weiterbildung, Fachkräftesicherung“.

Der Zusammenhang von nachhaltiger Dorf- und Regionalentwicklung, der Einbindung von Jugendlichen in Dorfanalysen sowie in der Gestaltung ihres Lebensraums, stabilisierende Funktion der Jugendarbeit – das alles seien wichtige „Bleibefaktoren“. Viele Maßnahmen der Fachkräftesicherung gelängen im Kreis sehr gut. Landrat Marx sprach den Marktplatz Ausbildung, die Vogelsberger Ausbildungs- und Praktikumsbörse im Internet, aber auch die Erfolge in der Zusammenarbeit mit dem Berlin-Institut in den Projekten „Zukunft kleiner Dörfer“ und nicht zuletzt den ersten Platz im hessischen Demografiewettbewerb an.

Guter Übergang Schule-Beruf ist ein „Bleibefaktor“

Auch die Beiträge der Ausbildungsförderung durch die Vogelsberg Consult zur Stabilisierung der demografischen Entwicklung seien nicht zu unterschätzen, so Marx. Die Wirtschaftsförderung gehe vom Grundansatz aus, dass wohnortnahe Ausbildungsplätze in ausreichender Anzahl die Chance auf einen gelungenen Übergang Schule-Beruf böten. „Ein gelungener Berufseinstieg hält Jugendliche in der Region“, so die Erfahrung von Volkswirt Harald Finke. Da der Übergang Schule-Beruf eine grundlegende Veränderung der Lebenswelt Jugendlicher bedeute, müsse die Ausbildungsförderung die Jugendarbeit ebenso einbinden wie die Schulen und die Wirtschaftskammern. Und weil die Wirtschaft die Jugend zur Sicherung ihrer Existenz brauche, schaue sie auch auf die Lebenswelt der Jugendlichen.

Finkes Einschätzung: „Die Wirtschaft ist interessiert an Silvias Lucas’ Umfrageergebnissen des Jugenddemografieprojekts.“ Die Jugend ihrerseits brauche die Wirtschaft zur selbstbestimmten Lebensgestaltung, also müsse sie sich mit der Berufs- und Arbeitswelt befassen (können); beispielsweise durch innovative Berufsorientierung. Hier könne der Vogelsbergkreis mit vielen guten Instrumenten punkten, so Finke. Der Info-Point Ausbildung Vogelsberg biete mit wenigen Klicks allen Nutzergruppen aktuellste Information zum Übergang Schule-Beruf, auch im Bereich der zunehmend wichtigen Praktika. „Denn die helfen hervorragend gegen Einstellungsirrtümer und unrealistische Erwartungen“, so Finke.

Zu dem beschriebenen attraktiven Lebensumfeld für Jugendliche zähle eindeutig eine lebendige Kooperation von Unternehmen und Schulen. In diesem Bereich ist die VBC mit dem Projekt „Fit hoch zwei“ aktiv. Es beinhaltet eine sehr praxisnahe Berufsorientierung durch Unternehmen an Schulen. „Es ist eine hervorragende Idee, dass sich hierdurch die Betriebe die zu ihnen passenden Azubis direkt in der Schule „abholen“ und kennenlernen können.“ Dies alles diene der Sicherung des Fachkräftenachwuchses, einer „wesentlichen Säule gelingender Demografiepolitik“, so Landrat Marx abschließend. +++

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