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- Fotos: Robert Wienröder

14.08.11 - EBERSBURG

Sternschnuppen-Festival ohne Sternschnuppen – ein tolles Erlebnis für alle

Schätzungsweise knapp 200 Menschen fanden sich am Freitagabend, bei Wind und Dauerregen, in der Burgruine der Ebersburg ein. Was an und für sich merkwürdig anmuten mag, wird dann erklärbar, wenn man dazu weiß, dass an genannter Örtlichkeit für diesen Zeitpunkt das „Sternschnuppen-Festival“ angekündigt war. Sternschnuppen konnte man aufgrund der hohen Wolkendichte zwar keine sehen, aber das wäre den stimmungsvollen Konzerten, derer es ganze drei zu belauschen gab, möglicherweise auch abträglich gewesen.

Aufgrund der gegebenen Umstände konzentrierte man sich also voll und ganz auf das Geschehen, das sich auf der Bühne abspielte. Der ohnehin nicht erkennbare Himmel wurde durch ein Meer an Regenschirmen zusätzlich verdeckt und so entstand eine Art "gemütliche Wohnzimmeratmosphäre". Die Gemütlichkeit wurde durch das erste Konzert des Abends noch verstärkt: Heike Godau sang Balladen aus 500 Jahren, Frank Tischer begleitete gekonnt und doch dezent an den Tasten und mit den Türmen der Burgruine im Rücken schickte das „Duo Sam“ zwischen Scarborough Fair und Greensleeves die Regenschirm-Gemeinde in andere Zeiten.

Nach ca. einer Stunde wurde es lauter: Die Song- and Danceman-Band um Bassist Hermann Diel spielte eigene Versionen von Liedern des größten Sängers aller Zeiten, Bob Dylan; die veränderte die Band teilweise bis zur Unkenntlichkeit, ebenso wie Dylan selbst es bei seinen zahlreichen Konzerten tat. Es machte Spaß, beispielsweise bei Blowin‘ In The Wind nicht mehr nur mitsingen, sondern dank des rhythmusgeladenen Arrangements auch mitwippen zu können. Die Setlist enthielt unterdessen alles, für jeden etwas: Neben Blowin‘ In The Wind und Like A Rolling Stone wurde auch etwa George Jackson gespielt, das sogar selbsternannten Dylanologen zuvor noch gänzlich unbekannt gewesen war.

Zwischendurch verursachten die Regenwassermassen einen Kurzschluss mit Knall, nach einer kurzen Pause war das Licht aber wieder an und die Band konnte weiterspielen - bis zur nächsten Pause: Jetzt mussten die Regenwassermassen vom einsturzgefährdeten Dach der Bühne entfernt werden. Diese kleinen Zwischenfälle verstärkten das Gefühl der Heimeligkeit bei der mitwippenden Regenschirm-Gemeinde noch.

Als letzter Programmpunkt spielte dann Der Tiefe RAUM, mit dem der Organisator des Abends Frank Tischer erneut auf der Bühne. Seine Band präsentierte Vertonungen von Texten Hesses und Heraklits, die mal in psychedelisch-progessiver Manier an Pink Floyd erinnerten, dann aber auch wieder an Miller Anderson, bei dessen Blues-Rock-Band Tischer Orgel spielt. Die Musiker – Gitarre, Schlagzeug, Bass und eben E-Piano – waren alle absolut professionell und die Verschmelzung der Blues-Rock-Orgel mit sphärischen Klängen und Texten über die Metaphysik entführte die Zuhörer diesmal nicht nur in andere Zeiten, sondern in andere Welten.

Am Ende des Abends hatte jedenfalls vermutlich keiner das Gefühl, das Eintrittsgeld hätte sich nicht gelohnt. Im Gegenteil – man war froh, Teil der Regenschirm-Gemeinde gewesen zu sein und noch dazu drei so unterschiedliche wie hochwertige Konzerte gehört zu haben. (Robert Wienröder) +++







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