Fulda - 17.04.2024

ON-Kamingespräch - MP Boris Rhein als redegewandter Gast

NIEDERAULA - 17.04.2024

Stinkender Müll am Wegesrand - keine Ausreden für diesen Umwelt-Frevel

FULDA - 17.04.2024

Impulse von Stadtpfarrer Buß: "Euch schickt der Himmel!" - 72 Stunden Aktion des BDKJ

Autostart aktiviert

Sie knutschten und drückten sich, weinten und lachten vor Freude oder aus Angst, kauften sich ganz traditionell frisches Popcorn oder Nachos mit Dips und tranken dazu vielleicht ein schönes kaltes Bier. Manche guckten aber auch ganz einfach nur einen Film an. All das ist in den vergangenen 26 Jahren viele tausend Mal in den Löhertor-Kinos in der Gerbergasse 9 in Fulda passiert. Doch am Sonntagabend ist mit Fall des letzten Vorhangs alles Geschichte, denn das Kino im ersten Obergeschoss des Forums Löhertor schließt am 27. Februar für immer seine Pforten. Mit dem "Aus" des 1985 eröffneten Traditionskinos geht nicht nur ein Stück Stadtgeschichte zu Ende: für viele Stammkunden ist es ein emotionaler Abschied. Neben dem CineStar Filmpalast - im "Schildeck Center" gegenüber - war das Löhertor das einzige und älteste Kino in der Barockstadt. Die fünf Säle "Classic", "Broadway", "Flimmerkiste", "Fantasia" und "Odyssee" boten eine Platzkapazität von insgesamt 722 Sitzen. Das Kino ist einer der letzten Mieter im Gebäudekomplex "Forum Löhertor", das in den nächsten Wochen abgerissen und bis 2013 für rund 100 Millionen Euro neu entstehen soll.

Am Sonntagnachmittag um 17:00 Uhr öffnete die langjährige Angestellte Petra Groos aus Fulda die Tür zum letzten Mal an diesem historischen Ort. Sie und ihre fest zwei angestellten Kollegen werden von nun an im Fuldaer CineStar arbeiten. Die CineStar-Gruppe mit Sitz in Lübeck hatte im September 2007 die Löhertor-Kinos nach 22-jährigem Bestehen von den "Rolf Theile Filmtheaterbetrieben" aus Darmstadt übernommen. "Wenn man 13 Jahre irgendwo gearbeitet hat, ist das das Loslassen nicht so einfach", sagte Petra Groos im Gespräch mit "osthessen-news". Sie verbindet viele Erlebnisse mit dem Löhertor, sprach aber optimistisch über ihre neue Arbeitsstätte: "Es ist zwar eine Umstellung, aber die Kollegen sind nett und das ist wichtig."

Es waren etwa 50 Besucher, die am Sonntag in der ersten halben Stunde nach der Öffnung, ins Löhertor-Kino kamen. Einige wussten gar nichts vom letzten Kinotag und waren ein wenig traurig, für andere war es "ganz normal". "Es ist reiner Zufall, dass wir heute hier sind", sagte ein Ehepaar aus Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis), das zwar schon mal im Löhertor-Kino war, aber von der Schließung nichts wusste. "Ich bin traurig über das Ende des Löhertors und kann nicht verstehen, warum so ein Gebäudekomplex abgerissen werden muss", äußerte sich eine Stammkundin älteren Alters aus Fulda im Interview mit "osthessen-news". Für ein junges Paar aus dem Landkreis war die Schließung "ganz normal", denn es wäre ja schon mehrmals angekündigt worden.

Aktuell liefen in den Löhertor-Kinos acht Filme, die letzte Vorstellung war am Sonntagabend um 20:15 Uhr. Bis das "Forum Löhertor" dann nach mehr als einem viertel Jahrhundert endgültig Geschichte ist, dauert es noch einige Wochen. Nach Informationen von "osthessen-news" laufen die Mietverträge der letzten Betreiber zum 31. März aus. (Christian P. Stadtfeld). +++