"Einsatz in einer Herzenssache": KRÜGERs kamen im Löschfahrzeug zur Hochzeit

Es ist Samstagmittag 12:45 Uhr. Auf den ersten Blick scheint im Fuldaer Feuerwehrmuseum alles normal zu sein: Besucher schauen sich in den Hallen die historischen Fahrzeuge an und schlendern durch die Geschichte des Brandschutzes - von seinen Anfängen im Mittelalter bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten in 1990. Doch wenn man genauer hinschaut und einen Blick in "Halle 1" wirft, sieht man zwei große, festlich eingedeckte Tafeln, Stehtische mit weißen Tischdecken und Kerzen sowie jede Menge helfende Hände, die Vorbereitungen für eine Veranstaltung treffen. Es war exakt 13:01 Uhr, als ein historisches Feuerwehrauto mit Blaulicht und Martinshorn über die Sankt-Laurentius-Straße zum Deutschen Feuerwehrmuseum fuhr. Spaziergänger und Museumsbesucher dachten wohl: da brennt es irgendwo. Aber der Schein trog.

Aus dem hinteren Teil des Museumsfahrzeugs mit Friedberger Kennzeichen und der Aufschrift Freiwillige Feuerwehr Münzenberg-Gambach (Wetterau) stiegen "Zivilisten" in Festroben statt Einsatzkleidung aus. Ein junges Mädchen, ein Mann mit schwarzem Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte. Und dann hob der Herr galant eine junge Frau mit Blumenstrauß in der Hand aus dem Einsatzfahrzeug - denn in ihrem engen roten Kleid hätte sie den hohen Ausstieg nicht geschafft. Vor dem Deutschen Feuewehrmuseum standen ungewöhnlich viele Menschen - die Damen in langen Kleidern, die Herren in schicken Anzügen - die wohl auf das ausgemusterte Löschfahrzeug (LF 8, 100 PS, Baujahr 1966) gewartet hatten. Spätestens da dämmerte es den Zuschauern: das muss wohl ein "Einsatz in einer Herzenssache" sein - eine Trauung.

Und so war es auch, denn heute Mittag um 13:48 Uhr haben sich Oliver Krüger und Sabine Martino-Krüger vor rund 30 Gästen - als erstes Brautpaar überhaupt - im Deutschen Feuerwehrmuseum das Ja-Wort gegeben. Das war auch für die 44-jährige evangelische Pfarrerin Petra Hegmann, die Gemeindepfarrerin der Fuldaer Versöhnungskirche, ein ungewöhnlicher Raum für eine kirchliche Hochzeit. Für das - standesamtlich bereits verbundene - Brautpaar aber ganz plausibel: schließlich ist der 41-jährige Oliver Krüger sei vielen Jahren mit Leib und Seele Feuerwehrmann und hauptberuflich bei der Feuerwehr Fulda tätig. Und so war es für ihn und seine Frau Sabine (34) zwar ein exklusiver Ort für die christliche Trauzeremonie, aber doch auch irgendwie vertraut, so zwischen Einsatzfahrzeugen, Feuerwehrwimpeln und Steckleitern.

Nach der Premieren-Hochzeit beglückwünschten Gäste und Muesumsmitarbeiter die Frischvermählten bei einem Sektempfang. Nicht nur die Trauung, sondern auch die Feier fand in der "Halle 1" statt. Und wer weiß: vielleicht kommen ja künftig weitere Anfragen nach einer Hochzeit in solch "brandheißer" Atmosphäre.

Fakten zum "Trauort"

Die erste Ausstellungshalle des Deutsche Feuerwehrmuseum wurde 1977 eröffnet und zählt jährlich etwa 25.000 Besucher aus dem In- und Ausland. Nähere Informationen zum Deutschen Feuerwehrmuseum gibt es unter: http://www.dfm-fulda.de

(Christian P. Stadtfeld) +++