Unwetter, Erdrutsch und vollgelaufene Keller in Rhön - Hilfe aus Hessen

"Land unter" am Montagabend ab 21 Uhr im unterfränkischen Dorf Motten direkt an der hessich-bayerischen Landesgrenze. Für viele Ortsbewohner entstand sogar der Eindruck in Motten "geht die Welt unter". Da knapp es knüppeldick von oben und die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: vollgelaufene Keller, überflutete Straße, abgeschwemmtes Erdreich - zuviel für die kleinen Feuerwehren aus Motten sowie den Nachbarorten Kothen und Speicherz. „In Motten geht die Welt unter“, kam die Nachricht etwa um 21 Uhr aus der Rhön. Vollgelaufene Keller, Erdrutsch, Land unter auf den Straßen des Ortes im Landkreis Bad Kissingen – und die Feuerwehr war im Großeinsatz. Fast 100 Feuerwehrleute im Einsatz, doch es reichte nicht aus - die "Alarmstufe 2" wurde ausgelöst. Über die Leitfunkstelle Schweinfurt erging ein Hilferuf an die Leitstelle in Fulda um Verstärkung. Und so machten sich aus den benachbarten hessischen Ortschaften Döllbach und Rothemann (Kreis Fulda) mehrere Fahrzeuge mit Besatzungen auf den Weg, um den unterfränkischen Kollegen zu helfen.

In und um Motten wurden durch die starken Regenfälle Wiesen und Äcker abgespühlt und die Schlamm- und Wassermassen ergossen sich in verschiedene Keller und Parterre-Wohnungen im Bereich der Ortsdurchgangsstraße (B 27). Hier waren beim Eintreffen der Eichenzeller Kräfte bereits die Feuerwehren Motten, Kothen und Speicherz im Einsatz um verschiedene Keller auszupumpen. Die Einsatzkräfte aus Döllbach und Rothemann wurden zu mehreren Anwesen im Erlenweg entsandt. Die Feuerwehr Döllbach wurde am letzten Haus in dieser Straße eingesetzt. Dies liegt unmittelbar an einen Hang. Hier war das Wasser eine Kellertreppe herunter gelaufen und füllte den Keller bis unter die Decke. Die Einsatzkräfte positionierten ihre Tragkraftspritze oberhalb der Kellertreppe und legten eine Saugleitung in den Treppenschacht. Dieser war, wie die Kellerräume, bis zu einer Höhe von ca. 2,30 Meter vollgelaufen.

Nachdem der Wasserspiegel weit genug abgesenkt werden konnte, kam eine Tauchpumpe zum Einsatz. Die Saugleitung der Tragkraftspritze wurde im Anschluss um einen Saugschlauch erweitert um weiteres Wasser aus dem Keller abpumpen zu können. Für besondere Brisanz sorgten hier die aufgeschwommenen Heizöltanks. Sie wurden von den Wassermassen aus ihren Verankerungen gehoben. Mit sinkendem „Pegel“ legten sie sich im Heizöllagerraum quer. Glücklicherweise blieben sämtliche Leitungen intakt, so dass kein Öl austrat. In Absprache mit Feuerwehr-Führungskräften des Landkreises Bad Kissingen wurden sie in dieser Lage belassen, da ein weiteres Verrutschen der Tanks ausgeschlossen werden konnte. Die Feuerwehr Rothemann war mit einer Tauchpumpe in der unmittelbaren Nachbarschaft im Einsatz. Auch hier war ein Keller vollgelaufen. Offenbar war Oberflächenwasser buchstäblich wie ein "reißender Fluß" den Berg "heruntergeschossen" und kubikmeterweise Geröll und Erdreich mitgenommen. Ein "Unwetter", wie es die Mottener "nur alle paar Jahre" erleben. Zuletzt war der kleine Ort durch einen Tornado mit erheblichen Schäden im Industriegebiet in die Schlagzeilen geraten.

Motten war einer von verschiedenen Schwerpunkten an diesem Abend in der Region Unterfranken. In Bad Brückenau etwa schlug ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein, auf dessen Dach eine Fotovoltaik-Anlage montiert war und die Löscharbeiten extrem erschwerte (siehe EXTRA-Bericht mit Fotos). Es war ein "aufregender Abend" für die Feuerwehren, die auch mit vielen kleineren Einsätzen konfrontiert waren. Auch die "brennende Räucherkammer" in einer Spedition bei Volkers erwies sich am Abend dann als "nicht so schlimm", sodaß Kräfte aus Nachbarwehren wieder abrücken konnten. Eine Summe aller Schäden liegt nicht vor und ist möglicherweise auch gar nicht möglich (ma) +++