Archiv


Auf den ersten Blick wirkt das Archiv wie eine Bibliothek... - Fotos: Florian Dietz

06.03.10 - FULDA

"Verborgenem auf der Spur": Tag der Archive - Führung HEUTE und morgen

Drei Archive, eine Mission: Am "Tag der Archive", der dieses Jahr fünfjähriges "Jubiläum" feiert, soll Interessierten gezeigt werden, was die Aufgaben eines Archivs sind und wie sie sich im Laufe der Zeit geändert haben. "Wir wollen jedem die Schwellenangst nehmen. Das Bild des 'verschrobenen Archivars', dessen natürlicher Feind der Kunde ist, ist veraltet und grundsätzlich falsch", so Dr. Thomas Heiler, Leiter des Stadtarchivs Fulda. Und so gab es bei der Auftaktveranstaltung heute Morgen in den Räumlichkeiten seines Archivs auch einiges zu bestaunen: Jahrhunderte alte Urkunden, das goldene Buch der Stadt Fulda, Fotografien aus mehreren Jahrhunderten Hochadelsgeschichte, Ratsprotokolle und Plakate - aber auch ganz persönliche Dinge wie Tagebücher, Poesiealben und sogar ein Messer, das für seinen inzwischen verstorbenen Besitzer viele Erinnerungen barg.

"Wir haben hier im Stadtarchiv nicht nur alte Sachen. Wir legen jeden Tag fest, was zukünftige Generationen von uns wissen werden, und heben entsprechende Dokumente auf. Das meiste wird jedoch weggeworfen - wir müssen ständig auswählen, was wichtig ist und was nicht", so Heiler. Gerade diese Auswahl sei es, die Archivare vor Probleme stelle - es sei schwierig, künftige Forschungsfragen vorwegzunehmen. "Viel passiert auch einfach nach der Formel 'Pi mal Daumen', das lässt sich nicht vermeiden", erzählte der Archivleiter. Andere Schwierigkeiten entstünden aus der notwendigen Erhaltung alter Schriftstücke. Während beispielsweise Urkunden, die auf Pergamentpapier geschrieben wurden, sehr lange hielten - als Beispiel zeigte Heiler eine Königsurkunde aus dem 12. Jahrhundert, die man "immer noch unbeschadet auf den Kopierer legen könnte" -, seien alte Zeitungen bereits nach kurzer Zeit einem fortschreitenden Zerfall ausgesetzt.

Dasselbe Problem drohe erstaunlicherweise auch in der heutigen Zeit: Viele Daten werden mittlerweile rein digital gespeichert, die dafür genutzten Medien seien aber auch nicht für eine lange Aufbewahrungsdauer ausgelegt. Als Beispiel nannte Heiler Computer-Disketten, die zwar "seinerzeit" sehr verbreitet waren, die inzwischen aber kaum einer noch nutzen kann - es fehlt an den passenden Lesegeräten. Es drohe die "digitale Lücke". Insgesamt verfüge das Stadtarchiv über mehr als vier Regalkilometer Dokumente und 50.000 Fotos - das "Gedächtnis von Fulda". Übrigens: Das Archiv steht prinzipiell jedem offen, der nach Informationen sucht - nicht nur Hochschulangehörigen und Geschichtsforschern.

Auch die vom Förderkreis der Theologischen Fakultät getragene "Bibliotheca Fuldensis" und das Archiv der Hessischen Hausstiftung nutzten die Eröffnungsveranstaltung, um sich vorzustellen. Während in der Bibliotheca Fuldensis alte Handschriften rekonstruiert und gesammelt werden, archiviert die Hessische Hausstiftung die schriftlichen Nachlässe der Mitglieder des hessischen Fürstenhauses ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller war bei der Eröffnung des "Tages der Archive" ebenfalls anwesend und gab Archivaren und Besuchern einige Grußworte mit auf den Weg; darüber hinaus gab er bekannt, dass ein Kellerraum des Stadtschlosses im nächsten Jahr umgebaut werde, um weiteren Platz für das Stadtarchiv zu schaffen. "Wir platzen sonst bald aus allen Nähten", so der Rathauschef. (dz)

Programm - HEUTE und morgen

6. März 2010

15.00 Uhr. Das Stadtarchiv Fulda und das Archiv der Hessischen Hausstiftung präsentieren sich unter dem Titel: Fürstliche Familientradition und Städtisches Gedächtnis - Führung durch das Stadtarchiv Fulda, Ort: Stadtarchiv Fulda, Bonifatiusplatz 3, 36037 Fulda

16.00 Uhr. Das Institut „Bibliotheca Fuldensis“ präsentiert sich unter dem Titel: Wertvolle Reste - Fragmente aus Fuldaer Handschriften in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars, Domdechanei 4, 36037 Fulda, Treffpunkt: Buchhandlung am Dom

7. März 2010

15.00 Uhr Das Stadtarchiv Fulda und das Archiv der Hessischen Hausstiftung präsentieren sich unter dem Titel: Fürstliche Familientradition und Städtisches Gedächtnis - Führung durch das Stadtarchiv Fulda, Ort: Stadtarchiv Fulda, Bonifatiusplatz 3, 36037 Fulda. +++









Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller wünschte gutes Gelingen.


Prof Dr. Dr. Bernd Willmes (Theologische Fakultät Fulda)...

...Dr. Regina Pütz (ebenfalls Theologische Fakultät)...


...und Christine Klössel (Hessische Hausstiftung) stellten ihre Archive vor.

Dr. Thomas Heiler, Leiter des Stadtarchivs, zeigt einige Stücke der Sammlung.


Eine Königsurkunde aus dem 12. Jahrhundert, geschrieben auf Pergament.


Eine Ausgabe der Fuldaer Zeitung.

Ein altes Tagebuch.


Die Fulder Turnerschaft.

Kurios: Ein Messer aus Privatbesitz, für den ehemaligen Besitzer ein Hort vieler Erinnerungen.


Aus der Bibliotheca Fuldensis: Alte Handschriften.

Stücke aus der Sammlung der Hessischen Hausstiftung.


Ein Blick ins Magazin des Stadtarchivs.


Das goldene Buch der Stadt.

Ein Lesegerät für Mikrofilme.


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