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- Fotos: Martin Angelstein

14.12.09 - HÜNFELD

Variationen zu Don Quichote - Museum Modern Art zeigt Janusz HANKOWSKI

Eine außergewöhnliche Ausstellung mit Arbeiten des polnischen Künstlers Janusz Hankowski (76) ist seit dem gestrigen Sonntag im Museum Modern Art, Sammlung Blum, in Hünfeld (Kreis Fulda) zu sehen. Der Titel der Ausstellung: „Don Quichote von der Mancha“. Fast 200 Menschen bevölkerten am Sonntagnachmittag die Räumlichkeiten, um die Arbeiten des bekannten Künstlers zu sehen, der sich seit vielen Jahren mit dem traurigen Ritter und seinem ephemerischen Kampf mit den Windmühlen beschäftigt und mittlerweile einige tausend Versionen über Don Quichote gemalt hat.

Es sind knapp 90 Arbeiten (Preise zwischen 70 und 1.500 Euro), die in den Räumlichkeiten des ehemaligen Gaswerkes sehr ansprechend präsentiert werden. Sie sind zum ersten Mal in Hünfeld zu sehen. Und das Interesse daran ist so groß, daß sogar ein Sammler-Ehepaar aus Rostock, Alexander von Weber und seine Frau Marion von Weber, eigens zur Vernissage anreisten. "Es ist wie eine gute Krankheit, wir sind seinen Arbeiten seit 30 Jahren verfallen" sagte Frau von Weber, die in heimischen Räumlichkeiten auf zwei Etagen selbst eine knappe "Hundertschaft" von Hankowski-Arbeiten ihr Eigen nennt.

Jürgen Blum - der selbst aus dem polnischen Elblag stammt und seit Jahrzehnten die Kunstszene in der Region Osthessen und weit darüber hinaus mitprägt - schreibt über seinen Künstlerkollegen, mit dem er seit über 50 Jahren befreundet ist, dass dieser es verstanden habe, Don Quichote eine neue Dimension zu verleihen. Hankowski sei "ein Altmeister, der die Tradition der Malerei achtet und sie weiter entwickelte". In der Don Quichote Geschichte könne Janusz "Spekte des eigenen Lebens wiederfinden". Der Betrachter solle die alte Geschichte neu erleben, die immer wieder andere Aspekte hervorbringe. Fast jeder sei auf seine Art ein Don Quichote und nur die Wirklichkeit schaffe Bedingungen, die jede Träumerei beende. Gerade deshalb fasziniere diese Figur bis heute.

Der Künstler wurde 1933 in Ostròw-Maz geboren und erlebte als Kind und Jugendlicher den mörderischen Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg studierte er zunächst Ethnographie und später Malerei an der Kunstakademie in Danzig. Noch während seiner Studienzeit nahm er an internationalen Ausstellungen teil und wurde mehrfach ausgezeichnet. Früher befasste er sich insbesondere mit Landschaften, heute steht die figürliche Symbolik im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Langgesichtige, schmale, vergeistigte Köpfe und Figuren sind vorherrschend und stehen in einem melancholischem Bezug oder Kontrast zu Kathedralen und byzantinischen Kuppelbauten. Durch eine besondere Technik im Farbauftrag werden die Bilder scheinbar zu Reliefs und Bühnen. Seine Bilder erinnern an Ikonen, die charakteristischen Figuren an El Greco. Seine Lieblingsfigur ist dabei Don Quichote. Für ihn, so schrieb er einmal, ist diese Gestalt mehr als ein Symbol der Hilflosigkeit aller Menschen.

In einem Porträt von Herbert Neumann-Schneider wird der Künstler Hankowski als "eher leise und introvertiert, bedächtig aber konsequent, vielseitig interessiert und ein kritischer Denker" beschrieben. Kein Zufall sei es gewesen, dass er Ethnografie studiert,l viele Reisen nach Südfrankreich oder Marokko unternommen habe und im Jahre 1972 - nach dem Abschluss des Grundlagenvertrages mit Polen - als erster Künstler in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen worden sei. "Früher malte er häufig Landschaften, jetzt steht figürliche Symbolik im Mittelpunkt" schrieb Neumann-Schneider. Seine Bilder erinnerten an Ikonen, seine Figurten an El Greco. Sie strahlten Ernst und Ruhe aus, lächelten nicht und warteten auf das, was auch der Künstler erträume - eine bessere Welt.

Nicht vergessen werden darf bei der Hünfelder Ausstellung auch Aniela Hankowska, selbst eine sehr beeindruckende Künstlerin, die die Themen ihres Mannes in Batiken und Gobelins umsetzt. Dabei hat sie diese Kunst zu einer großen Perfektion gebracht.

Die Ausstellung im Hünfelder Museum mit den mehr als 100 Kunstwerken ist bis zum 30. April 2010 täglich von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Mit ein bißchen Glück vielleicht auch Montags, denn während an diesem Tag die Museen meist geschlossen haben, kennt Jürgen Blum als Künstler und Kunstvermittler keine Ruhetage. (ma). +++


(v.li): Jürgen Blum, Janusz Hankowski, seine Frau Aniela und Sammler Alexander von Weber

...inmitten von Hankowski-Arbeiten


Immer im Mittelpunkt: das Don Quichote-Thema

...aber es gibt auch so etwas: Tryptichon


Sammler Alexander von Weber und Aniela Hankowska...

Eindrucksvoll - die großen Batiken...


...wie auch Gobelins....



Stellt zum ersten Mal in Hünfeld aus: Janusz Hankowska



Über die Grenzen von Polen auch in Deutschland bekannt: Janusz Hankowski und seine Frau Aniela Hankowska


...am gestrigen Sonntagabend in gemütlicher Runde...

...und es gab für die Gäste viel Kuchen, Snacks und andere Leckereien


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