Archiv
- Fotos: Florian Dietz
"Grenzgebiet Jesuitenplatz"
10.11.09 - FULDA
Trabis am "Grenzübergang Jesuitenplatz" - Ausstellung "Das Aktuelle Bild" eröffnet
Man riecht sie schon von Weitem, die "Pappbomber" der VEB Sachsenring Automobilwerke - vor allem, wenn sie im Rudel auftreten. So geschehen gestern auf dem Jesuitenplatz vor dem Vonderau-Museum, der anlässlich der Eröffnung der neuen Sonderausstellung "Das Aktuelle Bild" in einen Grenzübergang verwandelt wurde. Die Ausstellung zeigt anhand von Zeitungsausschnitten, was die Bevölkerung der DDR in den 60er Jahren durch ihre Medien über die "Wessis" erfuhr. Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller sprach ein Grußwort und fasste zusammen: "Wir werden den Jahrestag der Grenzöffnung noch häufiger begehen - gerade heute lohnt sich aber ein Blick zurück".
Die Illusion war (fast) perfekt: auf der einen Seite ein Jeep der US-Armee und ein "Wolf" vom Bundesgrenzschutz, ein paar Meter weiter, abgeteilt mit Straßensperren und einem DDR-Grenzpfosten, eine Trabi-Armada inklusive speziell umgebautem Grenzer-Trabant. Dazu noch einige Komparsen, gekleidet in Uniformen der NVA, US-Army-Tarnkleidung oder Bundesgrenzschutz-Overalls. Fast hätte man glauben können, "die bauen die Mauer wieder auf" - eben dieser Ausruf war von einer Passantin zu vernehmen. Spätestens aber als ein DDR-Grenzer dem US-Army-General half, die Fahne der BRD aufzurichten, musste jedem klar sein: Hier handelt es sich um eine Nachstellung, und nicht um eine erneute Teilung Deutschlands durch Fuldas Mitte. Der Zweck des Ganzen: "Ich nenne das ein Stillleben. Wir möchten in Erinnerung rufen, wie es damals war", erklärte der Ebersburger Künstler Christoph Krassa, der Initiator des ungewöhnlichen Geschehens. Zu diesem Zweck konnte Krassa die Grenzmuseen Point Alpha und Schifflersgrund für sich gewinnen, die ihm Uniformen und Fahrzeuge zur Verfügung stellten.
Die Sonderausstellung "'Das Aktuelle Bild' - Die 60er Jahre in der Deutschen Demokratischen Republik" ist vom 10. bis 22. November im Vonderau-Museum zu sehen - allerdings ohne den Grenzübergang auf dem Jesuitenplatz. Der Eintritt ist frei. (dz) +++
Die Zeit hat an den Autos genagt - statt zu fahren wird geschoben.
Keine grüne Schadstoff-Plakette für dieses Modell.
Ein Jeep der Army...
...und ein Wolf vom Bundesgrenzschutz.
Gemeinsam stark.
Christoph Krassa, stilecht im Grenzer-Outfit.
Friedliches Beisammensein an der "Grenze".
Oberbürgermeister Gerhard Möller eröffnete die Ausstellung.