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- Fotos: Hendrik Urbin

13.10.09 - FULDA

Mit einer sehr emotionalen fast zweistündigen Trauerfeier mit Requiem in der überfüllten Christkönigskirche haben gestern Nachmittag in Fulda-Edelzell die Familie, Freunde und Bundeswehrkameraden Abschied von Patric Sauer genommen. Der 24-Jährige war am 4. Oktober an den Folgen eines Selbstmordanschlages im afghanischen Kunduz im August 2008 gestorben. Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) bezeichnete vor den etwa 500 Anwesenden den Stabsgefreiten in seiner Trauerrede als "Fallschirmjäger aus Leidenschaft", der einem verbrecherischen und hinterhältigen Anschlag zum Opfer gefallen sei.

"Sein Tod führt uns vor Augen, wie gefährlich der Einsatz der Bundeswehr zum Schutze Deutschlands und für die Zukunft Afghanistans ist", sagte Jung. Zwar bleibe die Lage im Norden Afghanistans kritisch, aber die Bundeswehr werde in ihrem Engagement nicht nachlassen. "Wir werden uns weiterhin Hand in Hand mit der internationalen Gemeinschaft, der afghanischen Armee und der afghanischen Polizei den terroristischen Aktivitäten entschieden in den Weg stellen", betonte Jung.

Bereits am Vormittag war der Sarg mit den sterblichen Überresten des gefallenen Soldaten in der Kirche aufgebahrt. Pünktlich um 15 Uhr hatte in der vollbesetzten Christkönig-Kirche von Fulda-Edelzell (Bild rechts) die offizielle und öffentliche Trauerfeier begonnen. Der Stabsgefreite stammt aus diesem größten Fuldaer Stadtteil. Neben Familienangehörigen und Freunden waren auch zahlreiche Militärangehörige aus seiner Zweibrücker Einheit, dem 4. Fallschirmjägerbataillon 263 sowie Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, anwesend. .

„Der Stabsgefreite Patric Sauer starb mit 24 Jahren an den Folgen seiner schweren Verwundungen, die er bei einem hinterhältigen Selbstmordanschlag in der Nähe von Kundus erlitten hatte. Er ist im Einsatz für den Frieden, Freiheit und Recht gefallen. Sein Tod führt uns vor Augen, wie gefährlich der Einsatz der Bundeswehr zum Schutze Deutschlands und für die Zukunft Afghanistans ist. Wir trauern um einen jungen Soldaten, der sein Leben für diese wichtige Aufgabe ließ.“

Sauer habe schnell seine soldatische Heimat in der 4. Kompanie des Fallschirmjägerbataillons 263 in Zweibrücken gefunden. „Aus dem gelernten Beton- und Stahlbetonbauer wurde ein Fallschirmjäger aus Leidenschaft, wie seine Kameraden berichten. Seine Vorgesetzten und Kameraden schätzten ihn sehr. Der Sportbegeisterte war immer voller Elan und Energie und engagierte sich vorbildlich im Dienst. Patric Sauer identifizierte sich leidenschaftlich mit seinem Beruf, der Bundeswehr und "seiner" Einheit“,sagte Jung. Trotz der schweren Verwundungen, die Patric Sauer bei dem hinterhätigen Selbstmordanschlag erlitten hatte, habe er die Hoffnung auf Genesung nie aufgegeben. „Das bedeutete lange Krankenhausaufenthalte, viele Operationen, Schmerzen, Aufbrüche aber auch immer wieder Rückschläge, Hoffen und Bangen. Patric Sauer gab nie auf. Er arbeitete hart daran, wieder so zu leben, wie vor dem Anschlag“, sagte Jung, der dem Soldaten zweimal persönlich begegnet war.

Noch in der Woche vor seinem Tod habe er mit dem Spieß seiner Kompanie seine Zukunftspläne bei der Bundeswehr besprochen. „Der Tod trat dann dazwischen und hat ihn jäh aus dem Leben gerissen. Er ieß sein Leben im Einsatz für den Schutz Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger“, so Jung. Die Zahl der Anschläge und Hinterhalte in Afghanistan habe zugenommen. Die Gegner zielten darauf, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen. Sie wollten, dass sich Deutschland zurückziehe und ihnen Afghanistan für ihre Terrorherrschaft überlasse. „Das wird ihnen nicht gelingen! Wir werden in unserem Engagement nicht nachlassen. Wir werden uns weiterhin Hand in Hand mit der internationalen Gemeinschaft, der afghanischen Armee und der afghanischen Polizei den Handlangern des Terrorismus entschieden in den Weg stellen. Patric Sauer war von dem Sinn und der Notwendigkeit unseres Einsatzes in Afghanistan überzeugt. Ich verneige mich in Dankbarkeit und Anerkennung vor Patric Sauer. Möge er in Frieden ruhen", erklärte der Verteidigungsminister.

Auch Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller sprach der Familie des gefallenen Soldaten sein tiefes Mitgefühl aus. "Der Tod Ihres Sohnes hat Bestürzung, Anteilnahme und Trauer hier in Edelzell in der örtlichen Gemeinschaft, in Fulda in der Bürgerschaft, ausgelöst", sagte Möller. Betroffenheit und häufig auch Sprachlosigkeit seien Reaktionen gewesen. „Was einer ist, was einer war, beim Scheiden wird es offenbar. Wir hören nicht,wenn Gottes Weise summt, wir schaudern erst, wenn sie verstummt“, zitierte Möller Hans Carossa.

Der junge Soldat habe sein Leben gelassen für sein Land, für unser Land. In einem bewaffneten Konflikt, der seine Ursache und seinen Ausgangspunkt am 11. September 2001 genommen habe, dem terroristischen Angriff auf die zivilisierte Welt. Auch er sei Opfer des selbstmörderischen Terrors geworden. Sein Einsatz habe dem Frieden gegolten, der dort nicht herrsche, wo die Gewalt hause. Sein Tod mache uns überdeutlich: "die Spur des Terrors ist auch bei uns hier in Edelzell, in Fulda, auf tragische Weise spürbar – manche sagen auch: der Krieg ist auch bei uns angekommen. Im Einzelschicksal, das ihn und seine Familie getroffen hat, wird das Grauen und Leiden sichtbar", sagte Möller.

Am Ende des fast zweistündigen Requiems mit anschließender Trauerfeier trugen sechs Soldaten den mit schwarz-rot-goldener Fahne, Helm und Blumen bedeckten Sarg im militärischen Zeremoniell aus der Kirche. Die Urnenbeisetzung ist zu einem späteren Zeitpunkt im familiären Kreis vorgesehen. +++

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Über die Hintergründe der Trauerfeier und den Soldaten Patric S. hat "osthessen-news" mehrfach in den vergangenen Tagen berichtet:

13.10.2009 FULDA. Viel Sicherheit, Medien und Hubschrauber - Eindrücke rund um die Trauerfeier

http://www.osthessennews.de/beitrag_H.php?id=1172815

12.10.2009 FULDA. Militärisches Trauerzeremoniell heute Mittag für toten Soldaten Patric S.

http://www.osthessennews.de/beitrag_G.php?id=1172780

07.10.2009 FULDA: Trauer um Bundeswehr-Soldat: Edelzeller (24) starb an Folgen von Taliban-Attentat

http://www.osthessennews.de/beitrag_A.php?id=1172585 +++

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Der katholische Pfarrer von Edelzell, Andreas Frisch


Sechs Kameraden der 4. Kompanie des Fallschirmjägerbataillons 263 Zweibrücken hielten die Totenwache

Bundesverteidigungsminister Jung heute in Edelzell



Patric Sauer wurde nur 24 Jahre alt.... - Foto: Pressestelle Bundeswehr


Edelzells Pfarrer Andreas Frisch (re) und Militärpfarrer Pater Stefan Schmuck C.M.

Nach der Trauerfeier: der Sarg mit Patric Sauer...


...wird in Begleitung von drei Feldjägern weggebracht...

Sechs Kameraden hielten die Totenwache - daneben das Bild von Patric Sauer...



Das Bild des jungen Soldaten vor dem Altar....


Familienangehörige, Freunde und Kameraden der Bundeswehr...

Orden und Ehrenzeichen....






Bundesverteidigungsminister Jung...



Kondolenzgruß des Ministers an die Familie


Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller...



Der "Spieß" und Kompaniefeldwebel Jan Johmann aus Zweibrücken...


...und seine Ehrerbietung vor dem Sarg des Toten...

...wie auch Kondolenzgruß an die Familie



Soldaten des Wachbataillons der Bundeswehr....


...tragen vier Kränze...

...und sechs Soldaten nach der Nationalhymne...


...den Sarg mit dem Toten auf seinem letzten Weg

Großes Medieninteresse ....




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