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- Fotos: Martin Angelstein
22.09.09 - FULDA
Die Menschen in Deutschland müssen nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, weiterhin mit "starken Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise" rechnen. "Die Nach- und Langzeitfolgen der Krise werden wir in den kommenden Monaten noch deutlich spüren“, sagte er am heutigen Dienstagmorgen in seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst der Herbst-Vollversammlung im gut besuchten Fuldaer Dom. "Das macht nachdenklich und macht neu bewusst: Wirtschaft ist mehr als Kapital, Arbeit, Zinsen und Rendite. Wirtschaft lebt entscheidend von zentral menschlichen Werten. Ohne Vertrauen und Hoffnung floriert keine Wirtschaft - und wer kein Vertrauen und keine Hoffnung hat, investiert nicht".
Zollitsch hatte seine Predigt unter das Motto "Eine Hoffnung voll Unsterblichkeit" gestellt. Er zitierte den Industriellen Robert Bosch, der sagte: „Lieber Geld verlieren, als Vertrauen.“ Wer das Vertrauen verliere, verliere alles, meinte der Oberhirte. Dies hätten die Banker, die Volkswirtschaftler und Politiker, und auch jede und jeder von uns erfahren: Vertrauen und Hoffnung seien die Grundlage und wo Vertrauen fehle, sei jedem Wirtschaften, ja jedem menschlichen Miteinander der Boden entzogen. Hoffnung sei der "Motor des Lebens" erklärte Erzbischof Zollitsch weiter. Es seien oft die kleinen Hoffnungen, die die Menschen im Alltag stützen. Ob beim Wetter, Arbeitsplatz, Gesundheit, Fußball oder Lotto spielen - Hoffnung sei der Horizont und mit der Hoffnung komme die Zukunft in die Gegenwart. Mit Blick auf Banker, Volkswirtschaftler und Politiker mahnte er, Vertrauen und Hoffnung seien nicht einfach Elemente unter vielen, sondern die Grundlage des Wirtschaftskreislaufs.
Im Verlauf seiner Predigt rief Zollitsch erneut zur Beteiligung an der Bundestagswahl auf. Gott verheiße den Menschen Zukunft und Hoffnung. Dazu gehöre dann auch konkretes Handeln, „damit eine bessere Zukunft Gegenwart wird“. Das Kreuz auf dem Wahlzettel am kommenden Sonntag könne zum "Ausdruck dieser Hoffnung werden: Ich gehe zur Wahl, damit es nach vorne geht. Wir können gemeinsam und miteinander unsere Gesellschaft gestalten! Wer Hoffnung und Vertrauen hat, schaut nach vorne und leistet seinen Beitrag".
Im Mittelpunkt der heutigen Beratungen der 66 in Fulda versammelten Bischöfe stehen unter anderem die Vorbereitungen des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München und die kirchliche Auslandsseelsorge. Dazu wird es am heutigen Nachmittag auch ein Hintergrundgespräch geben, über das "osthessen-news" ausführlich berichten wird. +++

Einzug der Bischöfe



Fuldas Bischof Algermissen (Mitte)

...der Mainzer Kardinal Karl Lehmann...

...und der Konfernezvorsitzende Erzbischof Zollitsch...

































