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19.11.11 - FULDA

RAIN MAN auf Bühne? - Ja, dank Rufus BECK und Karl Walter SPRUNGALA

Die Erinnerungen an den Film RAIN MAN mit Dustin Hoffmann und Tom Cruise, der vor zirka 20 Jahren in unseren Kinos lief, sind noch sehr lebendig . Er hat beeindruckt, er hat bewegt. Kann eine solche Handlung auch als Bühnenstück überzeugen? Ja, es geht! Dies bewies das Schauspielensemble am Donnerstagabend im Schlosstheater Fulda. Theaterfans werden diesen Abend sicher nicht so schnell vergessen.

Großes Kompliment an die beiden Protagonisten Rufus Beck und Karl Walter Sprungala und alle übrigen Mimen für eine beeindruckende schauspielerische Leistung. Das Publikum bedankte sich mit stehenden Ovationen. Um was geht´s in diesem Theaterstück? Jeder kennt sie – die alltäglichen Pflichten. Wir alle sind bemüht, unseren Verpflichtungen nachzukommen – mit zum Teil sehr unterschiedlichen Strategien. Mal geht´s gut, mal weniger. Wir Menschen sind halt Individualisten – und das ist auch gut so Meist gehen wir konform mit den Regularien und Werten, die in unserem Mikrokosmos Geltung haben. Und dann kommt auf einmal jemand daher, der uns aus unserer Alltagsroutine wirft. Ein Savant, ein „hilflos Hochbegabter“; ein Autist, der unsere „heile Welt“ durcheinander wirft.

Und eben das geschieht Charlie, dem Protagonisten dieses Schauspiels. Er verkörpert die Rolle eines karrieregeilen Yuppies, eines mit allen Wassern gewaschenen, aber am finanziellen Abgrund stehenden Geschäftemachers. Er erlebt nach dem Tod seines Vaters, zu dem er nie eine Beziehung hatte, eine böse Überraschung: Das Vermögen des Vaters geht an einen mysteriösen anonymen Erben in einer Klinik. Nach diversen Recherchen erfährt Charlie, dass dieser Erbe sein autistischer älterer Bruder Raymond ist, von dessen Existenz er bislang nichts ahnte. Kurzerhand entführt er ihn, um doch noch am väterlichen Erbe zu partizipieren. Er muss aber erkennen, dass es nicht einfach ist, mit einem Autisten und dessen "Inselbegabung" umzugehen. Das Verhalten seines Bruders, der in einer anderen Welt zu leben scheint, macht ihn rasend. Bald bemerkt er aber auch, dass hinter dieser Fassade ein liebenswerter, ein einzigartiger Mensch steht.

Der Umgang mit seinem Bruder wird für Charlie zu einer lebensverändernden Erfahrung. Er, dessen Partnerin ihm vorwirft, nicht fähig zu sein, tiefe Gefühle zu empfinden, lernt im Umgang mit seinem Bruder erst Nähe, dannLiebe zu empfinden. Nicole Schuster, selbst eine Autistin, schreibt in ihrem Buch „Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing“: „Was macht sie so besonders, diese Menschen mit Autismus? Leider definiert man ihre Andersartigkeit in erster Linie über negative Attribute, sie werden als unsensibel, unkooperativ, stur, inflexibel und exzentrisch im Verhalten beschrieben. Selten hört man, sie seien selbstbestimmt, eigendynamisch, hartnäckig, zuverlässig und geradlinig. Es werden Stärken ausgeblendet und Schwächen überbetont. Was ich mir wünsche, ist, dass Angehörige und Betreuer ihren Blick für die gute Seite schärfen. Ein Kind mit Autismus ist ein außergewöhnliches Kind, aber auch ein Kind, das es ungleich schwerer haben wird als seine Altersgenossen. Es wird reichlich Kämpfe mit der fremden Welt da draußen ausstehen müssen, und da ist es sicherlich eine Erleichterung, wenn es in dem Bewusstsein aufwachsen darf, besondere Stärken zu besitzen.“ (Ingo Löhmer)+++


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