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14.11.11 - Rhön

Jugendgruppe „Wanderatten“ - Legten zwei Tage lang Gehäckplätze für Wildkatzen

Die Rhön der Wildkatze angenehm zu machen, ihr ein Revier zu schaffen, in dem sie gerne bleibt und ihre Jungen aufzieht ist Ziel einer Aktion der „Wanderatten“, der Jugendgruppe des Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön. In den Mühlwiesen am Gangolfsberg waren die Jugendlichen und einige Erwachsene zwei Tage unterwegs, legten so genannte Geheckplätze als sicheres Versteck für Jungkatzen an sowie Waldrandbuchten für geschützte Plätze zum Sonnenbaden.

Die Aktion fand im Rahmen des Projektes „Die Wildkatze in der Rhön“ statt. Zum Arbeitseinsatz vor Ort lud der Naturschutzverein RhönNatur, gemeinsam mit dem Staatsforst Bayern, der Unteren Naturschutzbehörde Rhön-Grabfeld, dem Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld, dem Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön, der Allianz Umweltstiftung München und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt ein. Die „Wanderratten“ haben es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals im Jahr in Sachen Naturschutz aktiv zu sein. So war sie Landschaftspflegemaßnahme im den Mühlwiesen für sie genau das Richtige. Ziel war es bis zu zehn Geheckplätze anzulegen, um die Wildkatze zum verweilen in der Rhön einzuladen. Der Gangolfsberg wurde für diese Aktion ausgewählt, da drei Individuen hier bereits nachgewiesen wurden. Wie die Geschäftsführerin von RhönNatur erklärte sei der Nachweis mittels Lockstockmethode gelungen. Ein Lockstock ist ein ausgehöhlter Stock der mit Baldrian gefüllt wird, ein Geruch den Katzen sehr lieben. Sie reiben sich am Lockstock und die Haare, die sie dabei zurück lassen werden genetisch untersucht, um festzustellen ob es sich um eine verwilderte Hauskatze oder eine Wildkatze handelt.

Am Gangolfsberg handelte es sich einwandfrei um Wildkatzen. Die Mühlwiesen und der angrenzende Wald sind ein ideales Areal für Wildkatzen. Die Wiese voller Mäuse, fließend Wasser und Sonne zum Sonnenbaden. Da der Buchenwald nicht genug Deckung und Unterholz bietet wurden Geheckplätze aus Ästen, Wurzeln usw angelegt. Mittels Lockstöcken, sollen die Wildkatzen auf ihre neuen Eigenheime aufmerksam gemacht werden. Ob sie die aufgeschichteten Gebilde auch annehmen, soll mit einer Fotofalle geklärt werden.Da die Mühlwiesen gemäht wurden, wurde neben Lebensraum für die Wildkatze auch Lebensraum für den Schwarzen Apollo geschaffen. Diese seltene Schmetterlingsart, der außerhalb der Alpen in Bayern nur noch in der Rhön vorkommt benötigt sonnige Waldwiesen und Waldränder. Dort, wo sich die Wildkatze sonnen kann, findet er im Juni und Juli an den Blütenpflanzen genügend Nahrung. Im Frühjahr wächst an den schattigen Rändern der Waldwiese beziehungsweise an Wald- und Heckensaum der Lerchensporn, der der Raupe des Schwarzen Apollo als Futterpflanze dient. Ein Aspekt der für Dr. Susanne Wüst vom Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld von großer Bedeutung ist.

Die Rhön - Ein Bindeglied für die Wildkatze zwischen Spessart und Thüringer Wald

„Die Arten schließen sich nicht aus und doch nutzen beide Arten nutzen einen Lebensraum.“ So profitiere der Schmetterling vom Wildkatzenprojekt. „Wenn der Lebensraum für eine Leitart verbessert wird, dann haben auch andere Arten etwas davon“, so Dr. Wüst. Dass die Rhön ein Revier der Wildkatze ist, das ist den älteren Rhönern durchaus noch bewusst. Die vom Aussterben bedrohte Tierart wurde 2007 mittels Lockstockmethode in der Rhön nachgewiesen. Von 20 Individuen weiß man sicher in allen drei Ländern der Rhön, erklärte Wüst. Aber da die Lockstockmethode nicht flächendeckend angewendet wurde, gehen Fachleute von einer weitaus größeren Population aus. Sicher ist, dass die Rhön für die Wildkatze ein Bindeglied zwischen Spessart und Thüringer Wald ist, wo es jeweils recht ansehnliche Populationen gibt, die jedoch in sich zu klein sind, um die Art zu erhalten. So sei es nötig, dass die Gruppen zueinander kommen und eine genetische Mischung stattfindet. Männchen laufen am Tag bis zu 30 Kilometern, Weibchen zehn bis 20 Kilometer, sodass durchaus auch weite Strecken ins benachbarte Thüringen und den Spessart überwunden werden können.

Damit der Rhön nicht die Bedeutung eines Durchzugsgebiets zukommt, finden landschaftspflegerische Aktionen wie die in den Mühlwiesen statt, um die Wildkatzen zu bleiben zu bewegen. Die Wildkatze ist kein Schädling, sie frisst keine Vögel, erklärt Wüst. „Sie ernährt sich ausschließlich von Mäusen.“ Und das bedeutet, dass sich auch der Förster freut wenn die Wildkatze im Wald ist. Wie Dr. Wüst erklärt soll in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Wildkatze geschaffen werden. „Reisighaufen im Wald liegen lassen, dass hilft der Wildkatze, egal ob im Privat-, Staats- oder Kommunalwald.“ Die Wildkatze ist kein Tier der offenen Fernen, sie liebt zusammenhängende Waldflächen, wo sie Nahrung und Deckung findet, aber die benötigt auch Sonneninseln im Wald zum Wärme und Sonne zu tanken.(me)+++

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