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29.10.11 - FULDA

Vortrag: "Lust auf Lernen - Freude an Leistung, motiviert auf einem guten Lernweg"

Dr. Michael Imhof, Dezernent für Fortbildung und Schulberatung am Staatlichen Schulamt Fulda, strahlte sichtlich zufrieden, als er annährend 500 Schüler und Schülerinnen mit ihren Eltern und Kolleginnen und Kollegen in der vollbesetzten Aula der Rabanus-Maurus-Schule in Fulda begrüßen konnte. Die Abendveranstaltung war vom Konzept her eine Premiere, so Dr. Imhof, hatte der Referent Wolfgang Endres doch am Nachmittag mit dem Gesamtkollegium des Domgymnasiums zu Aspekten von Heterogenität im Unterricht, Präsentationskompetenzen und Mobbing in der Schule gearbeitet. Am Abend nun wurden die Themen erweitert um Fragen der Lernmotivation und der Lernstrategien.

Für Dr.Imhof war das große Interesse ein Beleg für die enge Verzahnung von Elternschaft der Region mit ihren Schulen. Die Eltern sind intensiv an den pädagogischen und schulischen Entwicklungen interessiert und wollen sich daran beteiligen. Mitveranstalter waren der Verein „Zukunft Bildung Region Fulda e.V.“ und der Stadt- und Kreiselternbeirat. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die Sparkasse Fulda. Wolgang Endres, Leiter des Studienhauses St. Blasien am Bodensee, ist bundesweit bekannt als Autor zahlreicher Bücher zur Lernmotivation und Organisator des Bildungskongresses Beltz-Forum, das auch im vergangenen November im Fuldaer Bionifatiushaus stattgefunden hatte. Der Grundgedanke von Wolfgang Endres ist, dass Freude an Leistungen nicht erzwungen werden kann. Wenn Kinder hingegen ihre Lernvorlieben und Stärken als Potenzial nutzen können, sind sie bereit, auch große Anstrengungen auf sich zu nehmen, denn Kinder wollen etwas leisten. Und dabei sollen Lehrerinnen, Lehrer und Eltern sie begleiten und fördern.

Der Vortrag von Wolfgang Endres zeigte konkrete Beispiele, wie Lernprozesse im Schul- und Hausaufgabenalltag ablaufen, wie Motivation sich durch Beziehung entwickelt und wie Fordern und Fördern in guter Balance zu halten sind. Mit seinen praxistauglichen Lerntipps und kleinen Lernexperimenten konnte Wolfgang Endres dazu beitragen, dass am Ende alle sagen konnten: „So macht Lernen richtig Spaß!“

Zugang zu Lerntypen

Um einzelne SchülerInnen ihren Lernvorlieben entsprechend anzusprechen ist es wichtig, so Endres, den Zugang der unterschiedlichen Lerntypen zum Lernen zu kennen. Da gibt es diejenigen, die Struktur brauchen und sich Übersicht durch bestimmte Ordnungssysteme verschaffen. Sie haben klare Zielvorstellungen, respektieren Regeln und nutzen Prioritäten und Checklisten um Problemlösungs- strategien zu entwickeln. Der analytisch Forschende löst mit großer Ausdauer knifflige Aufgaben. Er begreift komplexe Sachverhalt schnell und überfordert andere bisweilen, wenn er ihnen diese erklärt. Diejenigen, die sich für bestimmte Lehrer besonders anstrengen, brauchen ein gutes „Betriebsklima“. Sie haben ein hohes Einfühlungsvermögen und ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Vieles entscheiden sie intuitiv. Die Kreativen sind experimentierfreudig und suchen trotz höherem Risiko zu scheitern, gern alternative Lösungswege. Sie sind witzig, bisweilen ironisch und werden durch Zeitpläne und Ordnungssysteme eher gehemmt.

Das A und O für schulischen Erfolg ist ein gutes Lernklima. Niemand ist für Lernexperimente bereit, wenn er sich nicht gewürdigt, respektiert und angenommen fühlt. Deshalb ist es so wichtig, dass die Beziehungen „stimmen“. Endres empfiehlt den Schülerinnen und Schülern, ihren eigenen Lernvorlieben nachzuspüren. Das bewusste Nachdenken darüber „wie lerne ich“ gibt Sicherheit. Sich seinen eigenen Stärken bewusst werden und immer wieder solche Lernsituationen herbeiführen oder suchen heißt, Verantwortung für den eigenen Lernfortschritt zu übernehmen.

Zusammenfassen lässt sich der Vortrag von Endres durch folgendes Zitat: „Lernen braucht Erlebnis und Erfahrung, aber auch Übung und Systematik. Lernen gelingt in dem Maße, wie sich beide ergänzen. Lernen ist ein individueller Prozess, der sich aber in einem sozialen Kontext vollzieht. Lernen ist angewiesen auf kooperatives Handeln, auf Erforschen und Erproben. Neugierverhalten, Lernfreude und Ernsthaftigkeit bilden den Kern von Bildung. Die wichtigste Aufgabe der Schule ist es, Lernen so anzulegen, dass daraus Bildung werden kann.

Seine Grundthesen belegte Endres durch Beispiele, in der das Publikum einbezog. Da musste in einem Zahlenwirrwar eine Systematik erkannt – Teil eines Test für Fluglotsen. Rechenexperimente und gegenseitige Einschätzungen der Besucher des Abends führten zu Kommunikationssituationen und lösten die zunächst starre Sitzordnung auf. Endres zeigte den Schülern, warum Zeiteinteilung wichtig für die Vorbereitung auf Prüfungen wichtig ist und wie man das einplanen kann und wie aus einer scheinbaren Überforderung durch Lernstrategien schließlich Lernfreude und Lernerfolg werden kann. Ein lang anhaltender Applaus verabschiedete Wolfgang Endres. Dem schlossen sich noch zahlreiche Gespräche an.+++


von links: Matthias Höhl, Schulleiter der Rabanus-Maurus-Schule, Wolfgang Endres, Studienhaus St. Blasien, Claudia Hümmler-Hille, Vorsitzende des Vereins „Zukunft Bildung Region Fulda e.V.“, Dr. Michael Imhof, Dezernent Fortbildung und Schulberatung am Staatlichen Schulamt Fulda, Gerlinde Herber, Vorsitzende des Stadtelternbeirates Fulda

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