Archiv

06.10.11 - FULDA

Strafanzeige gegen DURA-Chefs erstattet - Vorwurf der "Firmenbestattung"

Die Vorwürfe sind brisant: Die Autozulieferfirma Happich automotive GmbH aus Bad Dürrenberg hat am vergangenen Freitag Strafanzeige bei der Staatsanwaltschft in Fulda gegen die beiden Geschäftsführer eines Unternehmens der Dura-Unternehmensgruppe, der Dura Interior Systems GmbH, Dr. Christian Schäfer (Foto links) und Volker Schlegel gestellt. Es geht um Verdunklungsgefahr, Strafvereitlung und ein so genanntes Bankrottdelikt. Die Anwälte der Firma Happich stellen darüberhinaus den Antrag, die Geschäftsräume der Dura in der Frankfurter Str. 62 in Fulda zur Beweissicherung durchsuchen zu lassen.

Den Eingang dieser Anzeige bestätigte Oberstaatsanwalt Rainer Heblik der Redaktion von osthessen-news. Er habe den Vorgang an den zuständigen Dezernenten für Wirtschaftsstrafsachen zur Ermittlung weitergeleitet und könne zum Inhalt bzw. dessen Wahrheitsgehalt keine Stellung nehmen.

Hintergrund der Anzeige ist ein bereits vorangegangenes Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Frankfurt vom 2. September dieses Jahres. Dort hatte die Happich GmbH ihre finanziellen Forderungen gegen die Dura durchgesetzt und einen rechtskräftigen Titel zur Zwangsvollstreckung in Höhe von über 900.000 Euro plus Zinsen erwirkt. Doch bevor es zur Vollstreckung kam, meldete sich der Rechtsanwalt der Dura bei der Gläubigerfirma und bot einen Vergleich – nämlich die Zahlung einer Teilsumme an. Begründung: Die Dura befände sich - so wörtlich - „in Insolvenznähe“. Dieses Angebot wies die Firma Happich zurück und besteht auf Zahlung ihrer Forderung in der gesamten Höhe.

Was dann folgte, ist reichlich verwunderlich: Am 26. September 2011 nannte sich die verurteilte Dura Interior Systems GmbH laut Handelsregister kurzerhand in „Automotive Interior Solutions GmbH“ mit der identischen Handelsregisternummer HRB 5339 um, um exakt vier Tage später Insolvenz beim Amtsgericht Fulda anzumelden. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde Sandra Mitter von der Kasseler Kanzlei Westhelle & Partner bestellt, die sich allerdings erst am kommenden Montag zu dem Verfahren äußern will. Die Anwälte der Firma Happich sehen in diesem Vorgang Anzeichen für eine so genannten „Firmenbestattung“, in deren Umfeld häufig Insolvenz- bzw. Bankrottdelikte verwirklicht würden. „Die Nichtzahlung fälliger Verbindlichkeiten in erheblicher Höhe und die Argumentation mit möglicher eigener Insolvenzreife“ seien dafür objektive Zeichen.

Ganz anders sieht das naturgenmäß Dura-Geschäftsführer Dr. Christian Schäfer. Von einer Anzeige gegen ihn wisse er nichts, sagte er unserer Redaktion heute Mittag. Die Firmenumbenennung sei erfolgt, „um Irritationen zu vermeiden“. Man habe den Namen neutralisiert, damit es nicht zu Verwechslungen komme. Die Firma sei zahlungsunfähig, weshalb er verpflichtet gewesen sei, Insolvenz anzumelden. Das Unternehmen befinde sich in Abwicklung. Von den ehemals 40 Mitarbeitern sei keiner mehr in der Firma, alle seien bereits vorher entlassen worden oder selbst gegangen. Man habe das Geschäftsfeld aufgegeben, alle anderen Unternehmensteile der Dura seien aber davon nicht betroffen, sagte Dr. Schäfer. Im übrigen sei die Firma Happich, gegen deren Forderung man in Berufung gehen wolle, im Kern für die Insolvenz verantwortlich, denn die habe dafür gesorgt, dass Zahlungsverbote erwirkt und die Konten eingefroren worden seien. Bleibt abzuwarten, was die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. .+++ (Carla Ihle-Becker)

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön