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- Fotos: Bene Reinisch

27.09.11 - BURGHAUN

"Erinnerungsmale geben namenlosen Opfern eine Identität", hofft Burghauns Bürgermeister Alexander Hohmann. Am Dienstagmorgen wurden die ersten 15 von insgesamt 30 "Stolpersteinen" in Gedenken an die ermordeten jüdischen Mitbürger an verschiedenen Standorten in Burghaun verlegt. Dort hatten die späteren Opfer in der Marktgemeinde gewohnt. Es gehe um deren Personalisierung: "Die Steine geben ihnen Namen", sagte Hohmann.

Viele interessierte Zuhörer kamen, um etwas über die Schicksale ihrer ehemaligen Mitbürger an den jeweiligen Gedenkstädten zu erfahren. Währenddessen verlegte der Künstler und Stolperstein-Initiator Gunter Demnig die zehn mal zehn Zentimeter großen Betonsteine mit der gravierten Messingplatte. Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Fulda, Roman Melamed, betete mit den Anwesenden und sprach darüber, dass dieses Thema nicht vergessen werden dürfe und er oft darüber nachdenke. Die Autorin des Buches "Jüdisches Leben im Hünfelder Land - Juden in Burghaun" und "gute Seele des Projektes" Elisabeth Sternberg-Siebert, begleitete die Anwesenden durch das Programm. Ohne sie wäre keine Verlegung möglich gewesen, da ohne ihre Recherchen viele Namen der Opfer nicht bekannt wären, erinnerte der Bürgermeister.

Besonders berührend wurde es, als die Geschichte der Kinder Marga und Manfred Strauß aus Burghaun vorgelesen wurde. Sie waren zwei von mehr als 50 Juden aus der Gemeinde, die das NS-Regime ermorden ließ. Nachdem die beiden Geschwister zusehen mussten, wie ihr Gotteshaus in Flammen aufging und ihre Schule im Juli 1939 den Unterricht einstellen musste, wurden sie am 7. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, um ein halbes Jahr später in Auschwitz umgebracht zu werden. Die Schüler der ortsansässigen Schule hatten einen Brief an die beiden Strauß-Kinder verfasst, der die Frage nach dem "Warum?" stellte und eine Menge Unverständnis und Ratlosigkeit angesichts der grauenhaften Lebens- und Todesumstände der Kinder dokumentierte.

Im kommenden Jahr ist eine weitere Verlegung im Rahmen des 750-jährigen Ortsjubiläums geplant. Eine begleitende Ausstellung dokumentiert das Schicksal der beiden Kinder unter dem Titel "Marga und Manfred Strauß - zwei jüdische Kinder in Burghaun". Mehr Informationen dazu unter http://www.stolpersteine-burghaun.de +++br


Auch Bürgermeister Alexander Hohmann (ganz links) unterstützte die Initiative

Die Buchautorin Elisabeth Sternberg-Siebert während ihres Vortrags


Auch mit Gesang wurde an die Opfer erinnert


Rosen wurden bei den Stolpersteinen niedergelegt

Viele Interessierte Zuhörer waren gekommen


Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Fulda Roman Melamed kurz vor seinem Gebet

Ein Schüler beim Lesen des Briefes an die ermordeten Geschwister Strauß


Initiator Gunter Demnig beim Verlegen der Steine

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