Endlich! Wertvolles Seidenbild wird restauriert - Geld für Hohhaus-Museum

Seit drei Jahren schon hängt das chinesische Seidenbild des Lauterbacher Hohhaus-Museums nicht mehr an seinem Platz. Stattdessen liegt das kostbare Stück (im BILD links; Foto: Hohhaus-Museum), das aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt, bei einem Restaurator in Würzburg. Das Bild war an der Trägerseite rissig geworden, erläuterte Wolfgang Wiehl vom Lauterbacher Museumsverein. Jetzt, nachdem die Förderung durch das Land Hessen bewilligt sei, könne man dem Fachmann den Auftrag erteilen. Wenn alles klappt, könnte das Bild in zwei Monaten "in alter Frische" zurück im Museum sein.

Graf Carl von Schlitz, genannt von Görtz, hatte das historische Bild von einer Weltreise mitgebracht, die er um 1840 unternahm und die ihn unter anderem nach China, Java und Indien führte. Eine besondere Attraktion des Museums, die handgemalten Tapeten aus China, entstammt ebenso dieser Reise wie weitere Gegenstände aus dem asiatischen Raum – aus China und Japan.

"Das Engagement des Museums hat jede Unterstützung verdient", sagte der Staatssekretär des hessischen Wissenschaftsministeriums, Gerd Krämer, heute Vormittag bei der Übergabe des Bescheids in Lauterbach. Die Summe von genau 1.775 Euro stamme aus einem "Topf" von Lotto Hessen und entspreche exakt den Kosten, die für die Restaurierung veranschlagt worden seien. "Kleine Gaben unterstützen den Wert des Ehrenamtes", sagte Kreisstadt-Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller. Gerade in Zeiten knapper Gemeindekassen sei das besonders wichtig.

Gisela Maria Wittmer, Vizepräsidentin des Museumsvereins, nutzte die Gunst der Stunde, um Krämer von weiteren Maßnahmen zu berichten, die im Heimatmuseum dringend notwendig seien. Teppichböden müssten erneuert werden, das Parkett im großen Saal müsse abgeschliffen und versiegelt werden und im Ausstellungsraum brauche man eine neue Beleuchtung, sagte die Künstlerin. Wenn er dieses Geld beim nächsten Mal mitbringen wolle, erwiderte Gerd Krämer, "muss ich es Ihnen vorher abnehmen", zum Beispiel über Steuern. Der Staatssekretär empfahl daher, nach Stiftungen zu suchen, die die Förderung übernehmen könnten.

HINTERGRUND: Das zwischen 1770 und 1778 als Palais der Freiherren Riedesel zu Eisenbach erbaute Barockschlösschen "Hohhaus" beheimatet seit 1931 die Sammlung des Lauterbacher Museums, das schon 1910 gegründet wurde. Der kostbarste Schatz des Museums ist der um 1480 entstandene spätgotische Marienaltar. Er stammt aus der alten gotischen Lauterbacher Kirche, die im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Einige Räume des Museums sind im Stil verschiedener Epochen eingerichtet worden, das "Lauterbacher Zimmer", das Barock- und das Empire-Zimmer und das Biedermeierzimmer. Spezielle Abteilungen sind dem Handwerk gewidmet. Schuster, Sattler, Töpfer, Hutmacher, Zimmermann oder Schindelmacher – diese und weitere Berufe werden hier vorgestellt.

Ein Schwerpunkt des Museums ist die Sammlung von handgeschmiedeten Schlössern, Beschlägen, Türgriffen und Schlüsseln. Daneben gibt es eine umfangreiche Waffensammlung. Vogelsberger Bauernstuben mit bemalten Schränken und geschnitzten Stühlen, eine Küche mit gemauertem Herd und Schlafstuben mit Himmelbett und Wiege, ferner Trachten aus dem Vogelsberg und dem Schlitzerland, dazu eine umfangreiche Sammlung landwirtschaftlicher Geräte, all das vergegenwärtigt die bäuerliche Welt. (red) +++