"Ein Ort der Geschichte speichert" - Rebblütenfest: Verkostung des 2009er

Der "Garten der Weingeschichte" steht derzeit am Fuldaer Frauenberg herrlich in Blüte, der Löwenzahn, der bei der Begrünung stehen bleibt und es ist schön zu beobachten, wie die Reben anfangen zu sprießen und ihre Blätter zu entfalten… Bis September gibt es wieder an jedem 2. Samstag im Monat – bis zum Herbst - Gelegenheit zu diesem Vergnügen unter dem Motto "Weck, Worst & Wie".

Aber der gestrigen Samstag war darüber hinaus ein besonderer Anlaß, denn die Freunde des Weinhistorischen Konventes feierten nicht nur das alljährliche Rebblütenfest, sondern damit verbunden war auch die Vorstellung und Ausgabe des "2009er Frauenberger". Und wie alles so ablief, war allgemeine Zufriedenheit festzustellen, denn immerhin waren vom 2009er rund 900 Flaschen Wein gekeltert worden. Nach Angaben des Kapitelältesten Professor Richard Hartmann ist der junge Wein "typisch für einen Riesling": frisch und trocken, eben ein Riesling-typischer Wein.Kellermeister Johannes Zahn (Bild links) war jedenfalls auch begeistert.

Unter den Fanfaren der Fuldaer Stadtmusikanten und in Begleitung des Menuett-Ensembles mit seinen barocken Gewändern und den entsprechenden Tänzen sowie den "Spielleuten", einem Ensemble für historische Tanzmusik, präsentierte die Konventsleitung in Gestalt von Prof. Richard Hartmann, Kapitelältester und Kanzlerin Barbara Hermann den „Neuen“, den 2009er Frauenberger – gelesen am 25. Oktober von 30 Weinfreunden und in bewährter Weise von Tomoko Kuriyama, der Kellermeisterin im Weingut Altenkirch, Lorch/Rheingau.

Doch bevor die rund 100 Gäste in dessen Genuß kamen, gab es einen anderen traditionellen Brauch: der ständige Künstler Heribert Burkert präsentierte das neue Weinetikett - und in diesem Jahr sind es sogar zwei verschiedene, die allerdings nebeneinander gelegt wieder "ein Bild" ergeben. Ein Novum, das auch für die Etikettsammler interessant sein dürfte. Und der Konvent hatte "vorgesorgt", denn angesichts der reichlichen Weinmenge gab es dieses Jahr pro Rebstock zwei Flaschen 2009er. Für die Sammler sind zwei Etikette "besonders wertvoll". natürlich durften alle Gäste den "Neuen" verkosten - immerhin mit 9,6 % Alkohol "ausgebaut".

Insgesamt 750 Rebstöcke sind auf dem Grundstück unterhalb des Klosters - auch benannt als "Garten der Weingeschichte" - in den Jahren 1991/1992 gepflanzt worden. Weinreben begleiten Fuldas Geschichte auf Schritt und Tritt. Auf die lange Tradition im Weinbau von Fulda weisen Urkunden, Abbildungen und Bodenfunde hin. Nach Gründung des Klosters im Jahr 744 waren kirchliche Bedürfnisse die treibende Kraft zum Anbau des Weines. In Berichten aus dem 12. Jahrhundert werden verschiedene Weinanbaugebiete an sonnigen Kalkfelsen in Fulda erwähnt. Dazu gehört auch der Weinberg des Klosters Frauenberg, auf dem seit nunmehr 16 Jahren die Rebstöcke prächtig gedeihen.

"Vergangenheit wird wieder lebendig" so fasste Fuldas Stadtbaurätin Cornelia Zuschke ihre Eindrücke zusammen, als sie die Grüße der Stadt Fulda überbrachte.Es lohne sich immer wieder an diesen "besonderen geschichtsträchtigen Ort" zu kommen, der einen Bogen vom Dom zum Frauenberg spanne und "Geschichte speichere".

Übrigens: der Weinhistorische Konvent sucht noch nach Paten für etwa 180 Rebstöcke - pro Rebstock werden 20 Euro fällig. Angesichts des "Wein-Erlöses" ein Engagement, das gar nicht "so ohne" ist. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.weinhistorischer-konvent.de +++