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- Fotos: Klaus Scheuer

24.05.10 - LAUTERBACH

Pfingstmusiktage (2): ALPCOLOGNE - Weltmusik = Ur-Instrumente & Gesang

Von irgendwo aus der Ferne klingt ein Alphorn, jetzt kommt ein zweites dann ein drittes hinzu. Die Klangquelle ist kaum auszumachen, von draußen kommt es, vom Berg. - Vom Berg? - Aber wir befinden uns doch nicht in der schweizer Bergwelt, sondern in der Lauterbacher Stadtkirche, und noch etwas klingt durchaus ungewohnt, die Alphörner sind in Bewegung, sie nähern sich von allen Seiten gleichermaßen, Türen werden geöffnet, Klang fließt herein, füllt das Kirchenschiff, sanfte Wellen, keine Flut und doch bewegend. Alpcologne ist angekommen. Neue Klangfarben in der Stadtkirche sind seit langem ein Schwerpunkt der Lauterbacher Pfingstmusiktage, und auch im 38. Jahr des Festivals hat sich dies offenbar nicht geändert, auch nicht unter der neuen künstlerischen Leitung Claudia Regels.

Alpcologne sind die drei Alphornbläser Mitch Höhler, ebasa Pallada und Ralf von Tegelen, allesamt nicht aus der Schweiz, sondern aus Süddeutschland, Hessen und dem Rheinland sowie die Sängerin Victoria Riccio mit italo-amerikanischer Herkunft. Ihr gemeinsamer musikalischer Nenner liegt in der Kölner Musikszene, der Schäl Sick Brass Band etwa, und auch der Kölner Tradition des Karnevals verschließt sich die Gruppe keineswegs. Wie übrigens auch vielen anderen Traditionen der Welt nicht: von Tango bis Ska, von Jambalaya bis La Paloma, alles bringt Alpcologne zum Klingen. - nada brahma - die Welt ist Klang.

Was für ein Unternehmen, die ganze Welt in einem Klang harmonisch zu verbinden, und dies ausgerechnet mit dem Alphorn, einem derart fest verwurzelten, urschweizerischen Instrument. Jedoch: Es könnte nicht besser funktionieren, und vielleicht braucht es gerade etwas so Respektables und Erhabenes wie das Alphorn, dazu die Offenheit und Ehrlichkeit der menschlichen Stimme und Sprache, interpretiert von einer weltoffenen Sängerin, die sich weder scheut, Willi Ostermanns kölsche Hymne „Heimweh nach Köln“ mit ehrlichem amerikanischen Akzent auf Kölsch zu interpretieren, noch Nancy Sinatras „Boots for Walkin‘„ durchs Megaphon zu rezitieren. Zu Respekt und Ehrlichkeit gehört schließlich noch ein gehöriges Maß Humor. So wird Musik universell fühlbar, ohne in Pathos oder Kitsch abzugleiten, Gänsehaut ist erlaubt, wenn Victoria Riccio singt: „ich mööch zo Foß no Kölle jon“ oder wenn die Gruppe mit „La Campana die San Giusto“ die Glocken von Triest läuten lässt.

Dazu kommt die Klangvielfalt des Alphorns, das man auch als Didgeridoo einsetzen kann, oder als Lesley-Box, wenn der Spieler um die eigene Achse rotiert. Auch der Virtuosität von Jazzimprovistionen scheint das Instrument kaum Grenzen zu setzen. „Das Alphorm gehört in die Berge hinein“, so zitierte der Alphornist Mitch Höhler am Anfang des Konzerts die einschlägige Alphornfachliteratur. Am Ende ist klar, dass diese These so nicht ausreicht: Das Alphorn vermag Berge zu versetzen.“ (Klaus Scheuer) +++










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