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- Fotos: Frank L. Seidl, Fw Bad Soden-Salmünster

01.03.10 - SALMÜNSTER

Sturm "Xynthia" ließ Wohngebäude einstürzen - aber niemand verletzt

Am gestrigen Sonntagabend stürzte ein Gebäude in Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) ein. Glücklicherweise wurde bei dem Einsturz niemand verletzt. Feuerwehr und Rettungsdienst waren binnen weniger Minuten an der Einsatzstelle. Es war der Xynthia-Sturm-Einsatz Nummer 18 von 20 für die Feuerwehr Bad Soden-Salmünster an diesem Tag. Nummer 6 am späteren Nachmittag war ein vermeintliches ICE-Zugunglück bei Ahl, das allen Einsatzkräften erst einmal den Atem stocken ließ. Und nach vielen „Bäumen auf Straße und Stromleitungen“ und „weggeflogenen Dachteilen“ hatten die Freiwilligen Feuerwehren hier wie anderswo im Xynthia-Sturmgebiet eigentlich schon genug gearbeitet. Doch die Alarmierung um 19.37 Uhr erforderte noch einmal vollen Einsatz: Gebäudeeinsturz in Salmünster.

Innerhalb einer Minute rückten die in Bereitschaft stehenden Einsatzkräfte von Salmünster zur Einsatzstelle an der Bad Sodener Straße aus und waren entsprechend schnell vor Ort. Da ein Wohngebäude betroffen war und die genaue Lage zunächst unklar war, musste zunächst davon ausgegangen werden, dass Menschenleben in Gefahr sind. Entsprechend wurden nicht nur die Feuerwehr-Einsatzkräfte, sondern auch Rettungs- und Sanitätsdienste alarmiert.

Die Erkundung durch den Einsatzleiter, Stadtbrandinspektor Oliver Lüdde und dem Stellvertretenden Wehrführer von Salmünster, Manfred Kleinert, ergab, dass keine Menschen bei dem kompletten Einsturz eines Gebäudeteils verletzt, getötet oder vermisst wurden. Die Lageerkundung gestaltete sich aufgrund der Dunkelheit, der etwas unübersichtlichen Bebauung und der vielen aufgeregten Menschen am Unglücksort zunächst nicht ganz leicht. Die Einsatzstelle wurde von drei Seiten ausgeleuchtet und weiträumig abgesichert. Aufgrund der noch vorhandenen starken Windböen konnte ein Einsturz weiterer Gebäudeteile nicht ausgeschlossen werden. Außerdem bestand akute Gefahr, dass lose Bauteile nun erfasst und als Geschosse durch die Luft fliegen würden.

Eingestürzt war der Mittelteil eines längeren Wohngebäudes mit einem großen Hallenanbau. Der vordere Wohnbereich war nicht betroffen, auch der Wohnanbau vor dem komplett eingestürzten Mittelteil blieb unberührt. Stehen blieb außerdem der hintere Teil des Gebäudes, der baugleich zum Hallenanbau gehörte. Es sah irgendwie so aus, als hätte Xynthia einfach mal in das Haus gebissen ...

Strom-, Gas- und Wasserwerke stellten sämtliche Zuleitungen ab, damit die Gefahr eines Wasserschadens bzw. eine Brand- oder Explosionsgefahr ausgeschlossen werden konnte. Die Feuerwehr kappte außerdem ein stabiles Telefonkabel, das vom Giebel neben dem eingestürzten Gebäudeteils zu einem anderen Gebäude gespannt war. Dadurch sollte vermieden werden, dass bei einem weiteren Einsturz ein weiteres Gebäude durch Zug beschädigt würde.

Vor Ort unterstützten Kreisbrandinspektor Markus Busanni, Kreisbrandmeister Winfried Kirchner (Bad Soden) und Kreisbrandmeister Michael Lossow (Steinau a.d. Str.) die örtliche Einsatzleitung. Der Einsatzleitwagen (ELW 2) des Main-Kinzig-Kreises (stationiert in Gelnhausen) traf ebenfalls ein und bildete mit dem Einsatzleitwagen (ELW 1) der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster die Einsatzzentrale.

Die Feuerwehr Maintal-Bischofsheim rückte mit einem Wechselladerfahrzeug (WLF) mit Bauholz für eventuelle Abstützmaßnahmen. Die Beratung mit dem eingetroffenen Statiker und die stürmischen Wetterverhältnisse führten zu der Entscheidung, dass aus Sicherheitsgründen in Dunkelheit keine Stütz- oder Gebäudesicherungsmaßnahmen ergriffen werden sollten. Die Bauaufsicht wird das Gebäude am Montag begutachten.

Das Gebäude kann die nächste Zeit aufgrund der nicht auszuschließenden Einsturzgefahr und natürlich auch, weil die Versorgungsleitungen sicherheitshalber abgestellt werden mussten, nicht mehr bewohnt werden. Die neun Anwohner der zwei Wohnungen in diesem Gebäude durften nochmals kurz in das Haus, um ihre Wertsachen mitzunehmen. Die geschockten Bewohner kamen bei Freunden und der Familie unter. Aber auch besorgte Nachbarn hatten angeboten, dass sie bei ihnen unterkommen könnten. Solidarität und Nächstenliebe scheint man in Bad Soden-Salmünster groß zu schreiben.

Ordnungsamtsleiter Heiko Antony und Magistratsmitglied Edgar Kleespies waren ebenfalls beratend am Ort des Geschehens. Die Polizei versiegelte das Haus und die Feuerwehr sicherte das Gelände in guter Zusammenarbeit mit dem Besitzer großräumig ab. In Bereitschaft waren außerdem der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und die Schnelleinsatzgruppe (SEG) der Johanniter Unfall Hilfe (JUH) Salmünster. Diese übernahm zwischenzeitlich die Betreuung der Anwohner, teilweise zusammen mit der Polizei. Das Gebäude befindet sich in tragisch-guter Gesellschaft: Der Sturm Xynthia hatte in der gleichen Schneise bereits Ziegeln vom Dach des Kreiskrankenhaus-Gebäudes geweht und einen baumdicken Ast in der benachbarten Bahnhofstraße umgedrückt.

Um etwa 22 Uhr konnten die etwa 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr und zuvor schon die Rettungs- und Sanitätsdienste die Unglückstelle verlassen. Die Feuerwehr Salmünster war vor Ort mit: Löschgruppenfahrzeug (LF 10/6), Tanklöschfahrzeug (TLF 16), Rüstwagen (RW) Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), die Feuerwehr Bad Soden mit Gerätewagen Logistik (GW-L), Drehleiter (DLK 23/12) und Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) sowie die Feuerwehr Bad Soden-Salmünster (Gesamtstadt) mit dem Einsatzleitwagen (ELW 1). +++


Anrückende Kräfte ....









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