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Erst stärkten sich die rund 400 Zeitungsverlegerinnen und -verleger am Buffet....

14.09.09 - FULDA

Zeitungsverleger fordern Schutz vor Inhalteklau - "Subventionen sind süßes Gift"

Einen besseren Schutz vor professionellem Datenklau im Internet forderte zum Auftakt des Zeitungskongresses des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) dessen Präsident Helmut Heinen vor rund vierhundert Teilnehmern in der Waideshalle des Hotel Esperanto. Es sei nicht länger hinnehmbar, dass aufwendig produzierte Qualitätsinhalte der Zeitungen von Dritten kommerziell genutzt würden, ohne dass auch nur ein Cent an die Verlage zurückfließe. Stattdessen müssten effektive Bezahlmodelle für die Internetinhalte der Zeitungen entwickelt werden, denn allein mit Online-Werbung sei die publizistische Qualität im Internet nicht finanzierbar. Die künftige Bundesregierung müsse die freie Presse durch bessere Rahmenbedingungen stärken und mit einem umfassenden Leistungsschutzrecht vor den Fehlentwicklungen im Internet schützen.

Obwohl immer noch sieben von zehn Bundesbürgern eine Tageszeitung hielten, verstärke sich vor allem bei Jüngeren der Trend zur Internetnutzung, sagte Heinen. Besorgnis erregend sei in diesem Zusammenhang aber, dass das Interesse der jüngeren Internet-Nutzer an politischen Themen kontinuierlich zurückgehe. Am Ende dieser Entwicklung könne womöglich Politikverachtung stehen. Die Zeitungen hätten deshalb die Aufgabe, dem entgegenzusteuern. Mit professionellem Journalismus, kontinuierlicher Information, Erklären und Gewichten von Fakten seien Zeitungen unverzichtbar für die politische Meinungsbildung.

Heinen verwies in seiner Eröffnungsrede auch auf Eingriffe in die Belange der Presse. Zwar sei die Pressefreiheit in Deutschland per Grundgesetz gewährleistet. Doch komme es immer wieder zu Bedrohungen und Einschränkungen. In diesem Zusammenhang erinnerte Heinen an das BKA-Gesetz mit seinen Auswirkungen auf den Informantenschutz, das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung und auch an die Bespitzelung von Journalisten durch den Bundesnachrichtendienst. „Von der Politik wie von den Ermittlungsbehörden fordere ich mehr Sensibilität und Augenmaß beim Abwägen zwischen Sicherheit und Pressefreiheit“, sagte der BDZV-Präsident.

Klare Botschaft: Qualitätsinhalte kosten

"Für die deutschen Zeitungsverlage ist 2009 das wirtschaftlich schwierigste Jahr seit Jahrzehnten", beklagte Heinen. Die Zeitungsverleger und alle privaten Medien bekämen die Krise in aller Härte zu spüren und könnten nicht auf „dicke Gebührenpolster der öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten zurückgreifen“. Trotzdem fordere der BDZV keine Staatshilfen. „Subventionen sind ein süßes Gift für die unabhängige Publizistik und würden die Verlage zum Spielball wechselnder Mehrheiten machen“, sagte Heinen. „Unser Ziel ist der Erhalt der Qualitätspresse in einer digitalisierten Welt“. Deshalb müssten Wege gefunden werden, die von der Gratiskultur wegführten. Die Frage nach bezahlten Online-Inhalten werde quer durch die Branche – national wie international geführt – einen Königsweg gebe es offenbar nicht: „Das heißt forschen, ausprobieren, verwerfen und wieder von vorne anfangen und zwar immer mit der nachdrücklichen Botschaft: Qualitätsinhalte kosten!“, sagte Heinen.

Der BDZV-Präsident forderte angesichts des tief greifenden Wandels der Medienlandschaft auch eine Lockerung der Pressefusionskontrolle, damit Zeitungshäuser künftig in größeren Einheiten agieren könnten. Benachbarte Zeitungsverlage sollten leichter kooperieren können und Fusionen liberalisiert werden Auch eine grundsätzlich unbeschränkte Beteiligungsmöglichkeit am lokalen Rundfunk gehöre zur Stärkung der Verlagsunternehmen, um sich für die Zukunft zu rüsten.

Anders als in den USA, wo bei vielen der an der Börse gelisteten Verlage vor allem kurzfristige Finanzinteressen die Unternehmensstrategie bestimmten, könnten eigentümergeführte Verlagsunternehmen in Deutschland langfristige Strategien entwickeln und dabei den publizistischen Anspruch wahren. „Eine Zeitung ist ein Wertpapier, sie ist aber kein Spekulationsobjekt“, schloss der BDZV-Präsident. +++ ci


- Fotos: Dennis Schmelz

....und frischten Kontakte auf...



...ehe sie in den Vortragsmarathon starteten.





BDZV-Präsident Helmuit Heinen setzte sich mit den Auswirkungen der Krise und des Strukturwandels der Medien auf die Zeitungsverlage auseinander.


Auch Fuldas OB Gerhard Möller hieß die Verlegergäste in Fulda willkommen.






Auch der hessische Innenminister Volker Bouffier ist sich der Bedeutung der Pressefreiheit für die Demokratie bewusst. Er beleuchtete das Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit.





Beleuchete zu befürchtende wie auch erhoffte - wahrscheinliche und eher unrealistische Emtwicklungen der Branche: der Trendforscher Prof. Peter Wippermann, Mitbegrüner des Hamburger Trendbüros











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