Landesgartenschau 2018: BOUFFIERs Patzer in der Bütt - AUS für Fulda?

War der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU, unser Archivbild von Hans-Hubertus Braune) am Wochenende während einer Karnevalsveranstaltung im Rheingau-Taunus-Kreis etwas zu voreilig? Der Landesvater hatte am Sonntag den 19. Jokus Orden des Schwalbacher Carneval Club (SCC) erhalten und anschließend in einer Büttenrede der Stadt angeblich den Zuschlag für die Landesgartenschau 2018 gegeben. Neben den Schwalbachern hatte sich Fulda für die Veranstaltung in sechs Jahren beworben. Offiziell ist die Sache allerdings noch nicht, weil das Kabinett in Wiesbaden dem Vorschlag zustimmen muss. Dieser wird in den kommenden Wochen erwartet.

Für den Bad Schwalbacher Bürgermeister Martin Hußmann (parteilos) ist die Sache allerdings recht klar. "Raus ist raus. Bouffier ist ein Politprofi und weiß, dass bei seinen Worten genau hingehört wird", sagte der Rathauschef in einem Telefongespräch am Dienstagnachmittag gegenüber osthessen-news. Hußmann selbst war bei der Veranstaltung anwesend. Die Landesgartenschau sei mehrmals an diesem Abend Thema gewesen. "Wir sehen uns wieder 2018", hatte Bouffier zumindest in seiner freien Rede nach der Büttenrede gesagt. Wörtlich habe er laut einer Pressemitteilung der SPD Hessen gesagt: „Ich freue mich auf ein Wiedersehen, 2018 sind wir wieder da, dann soll euer sein die Gartenschau!“.„Das haben außer mir noch über 100 Leute gehört und das war weder ein Jux, Scherz oder Versprecher, das war unzweideutig und Teil des vorbereiteten Manuskripts. Wenn Herr Bouffier dies jetzt über seinen Sprecher dementiert, dann verdreht er die Wahrheit“, empörte sich Marius Weiß, Landtagsabgeordneter der Sozialdemokraten aus dem Rheingau-Taunus-Kreis tagsdaruf über die Reaktionen aus Wiesbaden.

Aus der Staatsakanzlei kam dagegen ein Dementi. „Grundsätzlich wird in Büttenreden nicht die Landesgartenschau vergeben", hieß es aus der Staatskanzlei. Sowohl in Bad Schwalbach als auch in Fulda sieht man der Sache nun gelassen entgegen. Allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen. Während sich Hußmann auf die Aussagen wohlweislich einer ausstehenden Kabinettsentscheidung verlässt, bewertet Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller die Rede Bouffiers: "Es gibt ein klares Dementi. Ich habe davon am Sonntagabend erfahren und mich mit der Staatskanzlei in Verbindung gesetzt", sagte Möller. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die Bewerbung abgegeben und bleiben nun am Ball", erklärte Möller. "Die Interpretation des Bürgermeisters (Martin Hußmann, Bad Schwalbach, die Red.) ist in der Fastnachtszeit verständlich", sagte Michael Bußer, Sprecher der Hessischen Landesregierung auf Anfrage von osthessen-news und verwies nochmals auf die ausstehende Kabinettsentscheidung.

Während Bad Schwalbach seiner ersten Landesgartenschau entgegenfiebert war Fulda bereits 1994 Gastgeber dieser Veranstaltung. (Hans-Hubertus Braune / Foto-Montage: Nicole Wagner) +++