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13.09.10 - Schotten

Eigenes Kraftwerk im Keller - Ab wann rechnen sich Blockheizkraftwerke?

Ein Block-Heiz-Kraft-Werk (BHKW) scheint für viele private und gewerbliche Verbraucher von Strom und Wärme eine attraktive Investition zu sein. Ob sie sich jedoch gegenüber einer herkömmlichen Heizung und Strombezug vom Energieversorger rechnet, muss in jedem Einzelfall von einem Experten geprüft werden. So die Schlussfolgerung von Denis W. Schreiter und Thorbern Obic von den Firmen MSP Energiesysteme GmbH beziehungsweise Technologies for Life. Der Verein Erneuerbare Energien für Schotten (EES) hatte die beiden Fachleute in den „Post Saloon“ Rudingshain eingeladen, dessen Besitzer Wolfgang Hartmann seit zwei Jahren ein BHKW betreibt.

BHKW´s seien Kleinkraftwerke auf Basis von Verbrennungsmotoren, erfuhren die zahlreichen Besucher von den Experten – unter ihnen Magistratsmitglieder und Stadtverordnete. Durch einen Motor wird ein Generator angetrieben, der Strom erzeugt. Übliche Brennstoffe sind Heizöl, Pflanzenöl, Erdgas, Biogas oder Flüssiggas. Die im Abgas und Motor enthaltene Energie wird entweder zur Dampferzeugung (Prozesswärme) und/oder mittels Wärmetauscher zur Heiz- und Brauchwassererwärmung genutzt. Somit werden bis zu 95 Prozent Wirkungsgrad der Anlage erreicht. Das unterscheidet solche Systeme von Atom- und Kohlekraftwerken, deren Abwärme nutzlos über Kühltürme an die Luft abgegeben wird oder die Flüsse aufheizt.

Aufgrund ihres hohen Wirkungsgrades könne die Kraft-Wärme-Kopplung die Energiekosten beim Anwender senken und gleichzeitig die spezifischen klimarelevante Emissionen um bis zu 50 % verringern und damit die Energieressourcen schonen, fasste Obic die positiven Möglichkeiten zusammen. Aber, so Hr. Schreiter, man müsse jeweils genau rechnen, ob sich eine solche Investition auch lohne. Eine Faustformel dafür sei ein Verbrauch von mehr als 6.000 Liter Heizöl pro Jahr. Seit 2009 kann der mit einem BHKW erzeugte Strom selbst genutzt oder die überschüssige Energie für bis zu 21,67 Cent pro Kilowattstunde in das Stromnetz eingespeist werden. Die häufigste Variante ist der Netzparallelbetrieb, bei dem eine Verbindung zum Netz des Energieversorgungsunternehmens (EVU) mit gleicher Frequenz und Spannung bestehe. Der Verbraucher speist dann den nicht selbst benötigten Strom in das Netz des EVU ein. Möglich sei aber auch ein Inselbetrieb oder die gleichzeitige Nutzung als Notstromaggregat. Besonders geeignet seien BHKWs überall dort, wo Wärme und elektrischer Strom gleichzeitig benötigt werden. Das sind im gewerblichen und industriellen Bereich beispielsweise Brauereien, Molkereien, Hotels, Pensionen oder Betriebe in der Lebensmittelindustrie. Für Krankenhäuser, Schwimmbäder, Altenheime, Kantinen, Sportzentren oder Wohnhäuser kann die Kraft-Wärme-Koppelung ebenfalls eine günstige Alternative sein. Besonders im Sommer müsse man schauen, wie die Wärme sinnvoll genutzt werden könne. Von den Zuhörern kam dann auch gleich der Vorschlag, das neue Gefahrenabwehrzentrum in Schotten mit einem BHKW auszurüsten, um das Freibad im Frühjahr und Herbst länger nutzen zu können.

Nach der Theorie stiegen die Zuhörer dann in den Keller des Gasthauses. Denis Schreiter, dessen Unternehmen MSP Energiesysteme GmbH das BHKW dort installiert hat, erläuterte am Objekt die Funktionen wie Betrieb des Dieselmotors, das Wärmetauscher-System, die elektrischen Schalt- und Steuereinrichtungen und das Prinzip des Puffers. Das kleine Kraftwerk erzeugt Wärme und Warmwasser für die Gaststätte, für das Wohnhaus und für das angeschlossene Nachbarhaus sowie 32.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, von denen 12.000 kWh selbst verbraucht werden. Die Differenz wird der OVAG AG verkauft. Wirt Hartmann spart damit etwa 45 Prozent seiner Heizkosten. In sechs Jahren wird sich die Anlage amortisiert haben. EES-Vereinsvorsitzende Dr. Jutta Kneißel zeigte sich wie die meisten Besucher besonders von dieser praktischen Demonstration beeindruckt. Sie dankte dem Post-Saloon-Wirt Wolfgang Hartmann, dass er das ermöglicht hat.+++

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