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13.04.10 - LAUTERBACH

Pfingstmusiktage 2010 - erstmals ein Chor- und Orchesterwerk von Bruckner

Die Lauterbacher Pfingstmusiktage 2010 stehen nach dem Abschied von Karin Sachers erstmals unter neuer Leitung. Viele fragen sich: wird jetzt alles anders, oder bleibt das Festival wie es war? Die Antwort ist recht einfach: Wie in den Vorjahren erwartet das Publikum auch bei den 38. Lauterbacher Pfingstmusiktagen ein vielfältiges und breit gestreutes Musik- und Konzertangebot an Spielorten mit besonderem Ambiente.

Lauterbachs neue Kirchenmusikerin Claudia Regel hatte die Pfingstmusiktage im Jahr 2009 als Besucherin miterlebt und war sehr beeindruckt. Sie möchte das erfolgreiche Konzept fortführen, aber auch neue Ideen einbringen. Zum Beispiel das Familien- bzw. Kinderkonzert am Sonntag um 14.30, ein Angebot mit entsprechend niedrigen Eintrittspreisen. Im Programm: Julius der Flötenspieler mit Flautando Köln. Dieses Konzert findet zudem an einem neuen Spielort statt: der Aula der Sparkasse in Lauterbach. Beim „Festlichen Pfingstkonzert“ wird es einen neuen Inhalt geben: zum ersten Mal bei den Pfingstmusiktagen ein Chor- und Orchesterwerk von Anton Bruckner.

Im Jahr 2010 feiert die Musikwelt den 200. Geburtstag des Komponisten Robert Schumann (1810 - 1856). Aus seinem reichen Lied-Schaffen interpretieren die beiden international tätigen Künstler Marcus Ullmann (Tenor) und Klaus Melber (Klavier) Schumanns Eichendorff-Liederkreis (op.39) sowie die „Dichterliebe“ (op.48) zu Gedichten von Heinrich Heine, beides Inbegriffe romantischer Liedkomposition (Samstag, 22. Mai, 17 Uhr, Rokokosaal im Hohhaus).

Das Ensemble Alpcologne tritt mit drei Alphörnern und Gesang am Samstag, 22. Mai um 20 Uhr in der Stadtkirche Lauterbach auf. Schon die Besetzung mit Victoria Riccio (Vocals), Mitch Höhler (Alphorn, Arrangements), ebasa Pallada (Alphorn, Blockflöte) und Norbert Schmeißer (Alphorn) macht klar: diese Band ist außergewöhnlich. Zu Beginn eines Konzertes bewegt sich Alpcologne im ursprünglichen Terrain der Instrumente: traditionelle Alphornmusik. Bevor der Hörer sich aber im vollen, warmen Klang der vier Meter langen Instrumente verliert, wird Alpcologne virtuos, originell, ideenreich, spielt Songs, die bislang für Alphörner nicht spielbar schienen. Ob Popmusik, Ska, Tango, Mambo, Bluegrass oder Weltmusik - Alpcologne nimmt die Zuhörer mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Musik. Ob Eigenkomposition oder Neuinterpretation - Gesang und Alphörner verschmelzen zu einer spannenden musikalischen Einheit.

Im Pfingstgottesdienst am Sonntag, 23. Mai, 10 Uhr in der Stadtkirche Lauterbach erklingt romantische und moderne Chormusik von Mendelssohn, Rutter u.a. Ausführende sind die Lauterbacher Jugendkantorei, Claudia Regel (Orgel und Leitung) sowie Dekan Stefan Klaffehn (Liturgie und Predigt). Die Lauterbacher Jugendkantorei ist derzeit ein reiner Mädchenchor. Viele der Sängerinnen singen seit ihrer Kindheit in den Chören an der Stadtkirche.

Erstmals bei den Lauterbacher Pfingstmusiktagen gibt es am Sonntag, 23. Mai, 14.30 Uhr in Aula der Sparkasse in Lauterbach ein Familienkonzert „Julius der Flötenspieler“. Eine spannende Reise (nicht nur) für Kinder ab sechs Jahren durch die Jahrhunderte, ferne Länder und die Musikwelt mit vier charmanten Flötistinnen der Weltspitze: Flautando Köln mit Katharina Hess, Susanne Hochscheid, Ursula Thelen und Kerstin de Witt spielen mit mehr als 30 Blockflöten verschiedenster Größe und Bauart. Erstaunlich, was man mit seiner Blockflöte so alles erleben kann: Julius der Flötenspieler begegnet auf seiner spannenden Reise nicht nur mittelalterlichen Spielleuten und dem Komponisten Johann Sebastian Bach, sondern sogar einem japanischen Mönch und einer Expertin für Vogelstimmen. Julius ist furchtbar neugierig und animiert die Kinder immer wieder zum Mitmachen und Nachfragen, die so eine ganze Menge erfahren über die Welt der Musik und darüber, was man mit den ungeheuer vielen großen und kleinen Flöten so alles anstellen kann.

Immer wieder ein Erlebnis sind die Konzerte im speziellen Ambiente der Schlosskirche Eisenbach. Am Sonntag, 23. Mai um 16.30 Uhr spielt das Duo Daniel Ahlert (Barockmandoline) & Birgit Schwab (Barocklaute) Musik für Mandoline und Barocklaute. Das Duo Ahlert & Schwab gilt als eines der führenden Duos mit modernen und historischen Zupfinstrumenten. Als Kammermusiker und Solisten mit Orchester musizieren sie auf Festivals und in Konzerthäusern weltweit. Konzertreisen führten sie bisher nach Israel, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz, Slowakei und in die USA. Das Repertoire des Duos beinhaltet die Musik des Barock bis zur Zeitgenössischen Musik.

Ein Höhepunkt der Pfingstmusiktage ist das Festliche Pfingstkonzert am Sonntag Abend um 20 Uhr in der Stadtkirche Lauterbach. Felix Mendelssohn Bartholdys Kantate „Verleih uns Frieden gnädiglich“ für Chor und Orchester und seine Sinfonie Nr.5 d-moll op. 107 („Reformationssinfonie“) sowie Anton Bruckners Motette „Locus iste“ für Chor a cappella und Messe Nr. 3 f-moll für Soli, Chor und Orchester bilden das vielversprechende Programm. Zu den Vokalsolisten Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Katharina Magiera (Alt), Hans Jörg Mammel (Tenor) und Manfred Bittner (Bass) singt der Chor der Lauterbacher Pfingstmusiktage, es spielt die Kurpfalzphilharmonie unter Leitung des Domkapellmeisters Franz-Peter Huber (Gastdirigent).

Mendelssohns „Reformationssinfonie“ wurde zum 300. Jahrestag von Luthers Reformationsbekenntnis komponiert. Ihren Namen erhielt die Sinfonie aufgrund des Schlusssatzes, der eine Art sinfonische Fantasie über Martin Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ darstellt. Von Bruckners Messen gilt die Nr. 3 in f-Moll für 4-stimmigen Chor, Solisten-Quartett und Orchester als die äußerlich großartigste und innerlich gehaltvollste. In ihr werden alle harmonischen und orchestralen Mittel der Zeit eingesetzt.

Der Pfingstgottesdienst am Montag, 24. Mai um 10 Uhr in der Stadtkirche wird unter dem Motto „Cantate Domino“ von geistlicher Chormusik des Frühbarock und des 20. Jahrhunderts der Komponisten Haßler, Schein, Nystedt, Copland und Miškinis begleitet. Es singt das Lauterbacher Vokalensemble unter Leitung von Claudia Regel, die auch die Orgel spielt. Pfarrerin Karin Klaffehn hält die Liturgie und Predigt. Das Lauterbacher Vokalensemble setzt sich besonders gerne mit neuer Musik auseinander, pflegt aber auch intensiv das Repertoire des Barock und Frühbarock.

Über den kirchenmusikalischen Tellerrand blickt regelmäßig das Konzert am Montag, 24. Mai, 11.45 Uhr in der Adolf-Spieß-Halle, diesmal mit dem Ensemble Elbtonal Percussion. Andrej Kauffmann, Jan-Frederick Behrend, Stephan Krause und Wolfgang Rummel spielen auf Trommeln, Becken, Schellen, Marimba, Vibraphone, Gongs, japanischen Fasstrommeln und anderem mehr. Unter weit gefasstem stilistischem Horizont crossovern sie sich durch Klassik, Neue Musik, Rock, Jazz und Drum’n’Bass. Sie spielen eigene Kompositionen und experimentieren mit Neuem. Spannende Projekte gab es mit Jahn Neumeiers Hamburg Ballett, beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival, Jazz Baltica, Festival Euro-Klassik, bei den Händel-Festspielen, in Sapporo/Japan u.v.m.

Traditioneller Abschluss der Pfingstmusiktage bildet das Offene Singen am Montag, 24. Mai um 16 Uhr in der Stadtkirche. Unter der Moderation von Thomas Lotz, mit dem bewährten Folkloreensemble Rossi, Henner Diederich (Leitung) und der Lauterbacher Kinder- und Jugendkantorei unter Leitung von Claudia Regel heißt es: Miteinander singen! - Lieder für junge und erwachsene Menschen. Das Offene Singen verbindet ein singendes Publikum mit dem frisch aufspielenden Folkloreensemble Rossi (bekannt durch den WDR) und der Lauterbacher Kinder- und Jugendkantorei unter Moderation von Thomas Lotz vom Atze-Theater Berlin zu einem entspannten und vergnüglichen Erlebnis.

Karten zu den 38. Lauterbacher Pfingstmusiktagen können unter www.pfingstmusiktage.de erworben werden, Vorverkauf ist außerdem in der Buchhandlung „Das Buch“ im Neuen Steinweg 6 in Lauterbach. (Martin Krauss) +++

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