Archiv

31.01.10 - BEBRA

GDL: Speckige Sitze, dreckige Fenster, kein Bistro und viel zu wenig Platz bei Bahn

Die Ortsgruppe Bebra der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kritisiert auf das Schärfste das derzeitige Wagenmaterial des DB Fernverkehr. Thomas Mühlhausen, Vorsitzender der Ortsgruppe Bebra hierzu: „Betroffen sind vorrangig die Intercity der Mitte-Deutschland-Verbindung vom Ruhrgebiet in Richtung Berlin. Die Deutsche Bahn setzt auf dieser Verbindung, so könnte man meinen, ihre letzten Reserven ein. Uns sind mehrere Fälle bekannt, bei denen die Züge nur teilweise vier oder fünf Wagen hatten und kaum ausreichend Platz für die mitreisenden Fahrgäste boten. Hinzu kommt auch, dass der Bistrowagen bei allen Zügen seit Mitte Dezember fehlt und nur kleinere Speisen und Getränke aus einer Minibar angeboten werden. Die früher einmal festgelegten Standards über Art und Ausstattung eines Intercity spotten bei diesen Zügen jeder Beschreibung, manche Nahverkehrszüge bieten mehr.“

Zum FOTO: Es entstand am 13. Dezember 2009 und zeigt den IC 2357 von Dortmund nach Ostseebad Binz bei Ronshausen-Ziebach. Gut zu erkennen ist das Fehlen des Bistro-Wagen, sowie die Länge von nur fünf Wagen. Foto: Patrick Rehn

Für Mühlhausen wird dabei Eines besonders deutlich: „Man könnte fast meinen, dass durch diese Maßnahmen die letzten verbliebenen Kunden vertrieben, und auf andere Verbindungen gelotst werden sollen. Ob dies allerdings der richtige Weg ist darf bezweifelt werden, die Reisenden werden vermutlich eher aufs Auto als auf teurere und mit Umsteigen verbundene Verbindungen umsteigen.“

Der GDL-Ortsgruppe Bebra ist sehr wohl bewusst das die Fahrzeuglage bei der Deutschen Bahn derzeit äußerst angespannt ist: „Im Herbst 2008 wurde ein sehr großer Teil der gesamten ICE-Flotte aus dem Verkehr gezogen, da zusätzliche Untersuchungen an den Achsen notwendig geworden waren. Zum Sommer 2009 kehrten die meisten ICE auf die für sie vorgesehenen Strecken zurück. Nun, im Frühjahr 2010, steht der Fernverkehr der Deutschen Bahn vor einer ähnlichen Situation. Diesmal hat man allerdings nicht die vorhandenen und von der Instandhaltung zurückgestellte Fahrzeuge reaktiviert, sondern die Wagen für die Ersatzzüge aus den bestehenden Zügen einfach abgezogen. Wir fragen uns daher: Wo sind die vielen Wagen hingekommen mit denen man vom Herbst 2008 bis in den Sommer 2009 hinein die Ersatzzüge fuhr?“

Für Mühlhausen steht die Sicherheit weiterhin klar an aller Erster Stelle: „Als Lokführer bekommt man beigebracht das zuerst sicher und danach pünktlich gefahren wird. Genauso verhält es sich auch mit der Wartung: Wenn ein Waggon oder ein ganzer ICE nicht einsatzfähig sind muss Ersatz her. Auch das Argument, dass die Deutsche Bahn ein Wirtschaftsunternehmen sei und nicht mehr wie früher zu Bundesbahnzeiten an jedem größeren Bahnhof Personal und Ersatzzüge vorhalten könne darf man nicht gelten lassen: Wenn ich auf eben diese Reserven verzichte muss ich dafür Sorge tragen dass die vorhandenen Fahrzeuge eine ausreichende Wartung erfahren die nicht nur der Sicherheit, sondern auch dem Komfort Rechnung trägt. Schaffe ich das nicht mit den vorhandenen Ressourcen muss ich eben dort nachsteuern wo es klemmt. Was nutzt all die Prestige auf ausgesuchten Fernverbindungen wenn ich aber meine Stammkunden mit schmuddeligen Sitzen, dreckigen Fenstern und Ablagen und nicht ausreichenden Sitzplatzkapazitäten vergraule?“

Die Mitarbeiter in den Zügen und an den Bahnhöfen sind allerdings die falsche Adresse für Unmutsbekundungen: „Unsere Kolleginnen und Kollegen können die Beschwerden der Kunden zwar an ihre Vorgesetzten weiterleiten, doch diejenigen die für eine Änderung sorgen könnten erreicht man damit leider nicht. Die Lokführer und Zugbegleitpersonale wissen meist schon vor Dienstbeginn das Art und Ausstattung der Züge mangelhaft sein werden und sie sich dadurch den Unmut der Reisenden zuziehen, da sie die ansprechbaren Vertreter des Unternehmens sind. Alles andere als angenehme Aussichten auf einen bevorstehenden Arbeitstag.“

Für die GDL-Ortsgruppe Bebra wird daher das Offensichtliche nur noch deutlicher: „Der angestrebte Börsengang der Deutschen Bahn muss unter allen Umständen verhindert werden. Anderenfalls drohen nicht nur noch kürzere Züge, sondern auch weitere Sparmaßnahmen. Wohin das führen kann hat man bei der Berliner S-Bahn eindrucksvoll gesehen.“ +++

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön