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28.03.07 - Hünfeld

Neue Schlaganfall-Behandlung in Helios-Klinik - Untersuchung per Videokonferenz

Per Videokonferenz können Patienten ab sofort in der Helios St. Elisabeth Klinik in Hünfeld untersucht werden. Das Krankenhaus ist somit neuerdings auch in der Lage eine besondere Behandlungsmethode für Schlaganfallpatienten anzubieten. Die Entscheidung, ob diese spezielle Methode angewendet werden sollte, entscheiden die Hünfelder Ärzte aber nicht etwa alleine, sondern zusammen mit Ärzten aus Erfurt. In der dortigen Helios-Klinik gibt es eine Schlaganfallspezialstation. Die Erfurter Ärzte können also dank ihrer neurologische Fachkompetenz besser entscheiden, wie der Patient behandelt werden sollte – und das obwohl sie „nur“ per Videokonferenz „zugeschaltet“ sind.

Der Name der Behandlungsmethode ist Lysetherapie. Durch diese Behandlung werden verstopfende Blutgerinnsel in den Hirngefäßen von Schlaganfall-Patienten aufgelöst. Verstopfende Blutgerinnsel seien die Hauptursache des akuten ischämischen Hirninfarkts, der häufigsten Form des Schlaganfalls, heißt es in einer Mitteilung des Krankenhauses.

Zusammen legen der Internisten vor Ort und der Erfurter Neurologen fest, ob eine gerinnselauflösende Behandlung durchzuführen ist. Wenn ja, erhält der Patient die Medikamente unmittelbar auf der Hünfelder Intensivstation. Auch für die weitere Behandlung sei in der Klinik gesorgt, eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus sei in den meisten Fällen nicht mehr nötig, sagte eine Pressesprecherin des Krankenhauses.

„Den Nutzen dieses hochmodernen teleneurologischen Verfahrens haben die Patienten unserer Region, die einen Schlaganfall erleiden“, erklärte Melanie Moser, Verwaltungsleiterin der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld. „Sie können auf dem kürzesten Wege in die Klinik eingeliefert, umgehend untersucht und im Bedarfsfall zügig und umfassend behandelt werden“, ergänzte Chefarzt Dr. med. Ambros Greiner (Bild). „Denn beim Schlaganfall zählt jede Sekunde!“

Die medizinische Leitung der teleneurologischen Zusammenarbeit zwischen Erfurt und Hünfeld liegt bei Dr. med. Ambros Greiner, Chefarzt Innere Medizin der St. Elisabeth Klinik Hünfeld, und Dr. med. Stefan Merkelbach, Oberarzt der neurologischen Abteilung des Klinikums Erfurt.

Genauer Ablauf der „Video-Konferenz-Untersuchung“

Bei dem Verfahren verständigen sich die medizinischen Experten – Internist und Neurologe – über hochleistungsfähige spezielle Videokameras und Monitore: Gemeinsam untersuchen sie den Patienten: der Internist vor Ort und der Neurologe per Internet. Laut Krankenhaus ist das Verfahren bereits im In- und Ausland klinisch bewährt.

Der Internist führt dabei ein spezielles Untersuchungsprogramm mit dem Patienten durch, das von der Videokamera aufgezeichnet und live auf den Monitor des Neurologen übertragen wird. Der Neurologe verfolgt die Patientenuntersuchung auf seinem Monitor. Dabei unterstützt er den internistischen Kollegen nicht nur. Er kann sich auch selbst ein Bild vom Zustand des Patienten machen, indem er sich mit dem Patienten unterhält und ihn teleneurologisch untersucht – bis hin zum Blick in dessen Pupille.

Parallel dazu wird auch das Computertomogramm (CCT) an den Neurologen überspielt. CCT und Videobefund zusammen schaffen die Voraussetzungen für ein fundiertes neurologisches Untersuchungsergebnis. Auf dieser Basis fällt dann die ärztliche Entscheidung für oder gegen eine Lysetherapie beziehungsweise – in ausgewählten Fällen – für eine Verlegung in eine Spezialeinheit.

Die Schlaganfallstation des Helios Klinikums Erfurt ist Teil des „Helios Neuronet“, in das auch die Schlaganfallzentren der Helios Kliniken in Aue und Wuppertal eingebunden sind. Das „Helios Neuronet“ versorgt angeschlossene Kliniken in der beschriebenen Weise rund um die Uhr mit neurologischer Fachkompetenz in der Behandlung von Patienten mit akuten Schlaganfällen und Lyseoption.

Schlaganfälle sind akute Notfälle, bei denen den Ärzten nur wenige Stunden Zeit bleibt, um bleibende Schäden für den Patienten abzuwenden oder zumindest so gering wie möglich zu halten. Wie die Ärzte gestern weiter berichteten ist es entscheidend, die richtige Diagnose rasch zu stellen und die notwendigen Maßnahmen zügig einzuleiten.

Allgemein Information: Schlaganfall

Grundsätzlich lässt sich zwischen zwei Formen des Schlaganfalls unterscheiden: Hirngewebe kann dadurch absterben, dass es durch einen Gefäßverschluss nicht mehr mit Blut und damit Sauerstoff versorgt wird (ischämischer Hirninfarkt). Oder es kann zum Riss einer Hirnarterie kommen, die durch eine schwere Blutung das Gehirn schädigt (hämorrhagischer Hirninfarkt). Der ischämische Schlaganfall ist der weitaus häufigere (zirka achtzig Prozent).

Ist das Gefäß durch ein Blutgerinnsel verschlossen, so besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das Gerinnsel durch ein spezielles Medikament wieder aufzulösen und so den Blutfluss wiederherzustellen. Hierzu haben die behandelnden Ärzte nach Eintritt des Schlaganfalls in der Regel drei bis sechs Stunden Zeit. Danach lässt sich das Ausmaß der Schädigung nicht mehr sicher beeinflussen.

Da die Therapie die Blutungsneigung im gesamten Körper stark erhöht, sind deren Risiken und Nutzen genau abzuwägen. Insbesondere muss präzise festgestellt werden, ob es sich um einen ischämischen Schlaganfall oder doch um eine Blutung handelt; wichtig ist auch, wo der Schlaganfall im Gehirn lokalisiert ist. Hier kommt – über die Computertomographie des Gehirns hinaus – die neurologische Videokonferenz ins Spiel.

Termine zum Thema

Vorträge zum Thema „Schlaganfall: Jede Sekunde zählt“ mit Vorstellung des neuen Schlaganfall-Konzeptes bietet die Hünfelder Klinik allen Interessierten an zwei Terminen an:

Dienstag, 8. Mai 2007, 19.00 Uhr im Vortragsraum der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld

Dienstag, 22. Mai 2007, 19.00 Uhr im Seniana, Hünfeld +++

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