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06.04.06 - Fulda

Kreis will sich als Modellregion für Biomasse zur Energiegewinnung profilieren

Die Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung ist für Landrat Bernd Woide ein zentrales Zukunftsthema. Vor dem Hintergrund, dass die Energiekosten zu einem immer wichtigeren Produktionsfaktor würden, eigne es sich nicht nur zur ökologischen, sondern auch zur ökonomischen Profilierung einer Region. Aus diesem Grund hatte Landrat Woide die Initiative zu einem Sondierungsgespräch in den Geschäftsräumen der ÜWAG-Tochter SynEnergie GmbH ergriffen.

An dem Gespräch nahmen die beiden Geschäftsführer von SynEnergie, Ludwig Montag und Ralf-Stefan Stöppler, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Lothar Röder, sowie die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands Josef Baumgarten, Matthias Bug und Dr. Hubert Beier, Michael von der Tann und Christoph Müller vom Hessischen Waldbesitzerverband sowie Stephan Büttner, der Leiter der Abteilung Dorferneuerung und ländliche Entwicklung beim Landkreis, teil.

Nach den Worten von Woide misst das Land Hessen der Energiegewinnung durch Biomasse eine große Bedeutung bei, wie er in einem persönlichen Gespräch mit Ministerpräsident Roland Koch erfahren habe. Zur Ermittlung der Biomassepotentiale in den verschiedenen Landesteilen würden unter Berücksichtigung der regionalen Verhältnisse entsprechende Studien angeboten. Auch der Landkreis Fulda wolle hiervon Gebrauch machen und interessierte Partner zusammenführen.

Seine Zielsetzung sei es, dass für alle Beteiligten eine "Win-Win-Situation" entstehe, betonte Woide, der den Landkreis in einer koordinierenden Rolle sieht. Dies betreffe sowohl die Produzenten von Biomasse als auch die Energiewirtschaft und den Endverbraucher. Aufgrund ihrer ländlichen Struktur biete die Region gute Voraussetzungen, um auf diesem wichtigen Zukunftsmarkt zu bestehen. Auch habe die ÜWAG mit ihrem Tochter-Unternehmen einschlägige Erfahrungen gesammelt.

Ludwig Montag von SynEnergie hatte in seinem Einleitungsreferat auf den zunehmenden Weltenergiebedarf hingewiesen. Da gleichzeitig die Ressourcen begrenzt seien, werde dies auch weiterhin zu steigenden Energiekosten führen. Gravierende Auswirkungen auf die Umwelt habe der hohe Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre, der um den Faktor zehn reduziert werden müsste. Das Biomassepotential in Hessen bezifferte er auf sieben Prozent des Gesamtenergieverbrauchs.

Während Michael von der Tann Wachstumsreserven insbesondere bei den kleinen Privatwaldbesitzern sah, äußerten sich die Vertreter des Kreisbauernverbandes zuversichtlich, dass es gelingen werde, die der Landwirtschaft zugedachten Anteile zu erreichen. Dies könnte zur Belebung der unbefriedigenden Einkommenssituation im Berufsstand beitragen, allerdings müsse eine Spaltung in Produzenten von Agrarerzeugnissen und Produzenten von Biomasse vermieden werden.

Dr. Beier sprach sich für eine Aktivierung der Forstbetriebsgemeinschaften aus, regte eine kreisweite Erfassung von möglichen Standorten für Biomasseanlagen an und wies darauf hin, dass sich der verstärkte Anbau von Energieträgern positiv auf die Preisbildung bei Lebensmitteln auswirken werde. Kreislandwirt Matthias Bug fragte nach den Auswirkungen für die Pachtpreise und dachte darüber nach, ob die Landwirtschaft nicht gleich in die Produktion von Energie einsteigen sollte.

Kritisch wurde angemerkt, dass bei der Umwandlung von Biomasse in elektrische Energie die gleichzeitig entstehende Wärme häufig ungenutzt bleibe. Es müsse versucht werden, Standorte zu finden, wo es genügend Abnehmer gebe, ohne dass es zu Leitungsverlusten komme. Dann ließen sich andere Wirtschaftlichkeitsberechnungen anstellen, als wenn nur Strom zu subventionierten Preisen produziert werde. Ideal wäre die räumliche Nähe von Biogasanlagen und Wärme nachfragenden Betrieben. +++

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