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Bei einer Exkursion gab es Informationen über die geplanten Maßnahmen beim Wiesenbrüterprojekt direkt vor Ort. - Fotos: Dieter Graulich

03.11.11 - Region

Naturlandstiftung: Wiesenbrüterprojekt „Lüderaue“ und Naturschutzgroßprojekt

Das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg und das Wiesenbrüterprojekt in der Lüderaue standen in der vergangenen Woche im Mittelpunkt einer Fachtagung der Naturlandstiftung Hessen in Kooperation mit dem Kreisverband der Naturlandstiftung Vogelsberg. Nach der Begrüßung der zahlreichen Teilnehmer im Dorfgemeinschaftshaus im Grebenhainer Ortsteil Crainfeld durch den Kreisvorsitzenden Karl Peter Mütze stellte Projektleiter Sebastian Stang das im Vorjahr offiziell gestartete Naturschutzgroßprojekt vor. Bei dem etwa 92.000 Hektar großen Gebiet mit einem Kerngebiet von 7640 Hektar und Suchräumen von 2.170 Hektar handele es sich um zwei Drittel Offenland und ein Drittel Wald.

Die darin enthaltenen FFH- und Naturschutzgebiete betrügen zwei Drittel der Fläche. Stang stellte dann verschiedene Maßnahmen der Umsetzungsphase vor, die er mit einem Gesamtbetrag von 8,75 Millionen Euro bezifferte. So würden 2,56 Millionen Euro für die Biotopersteinrichtung und -Instandsetzungspflege von Grünland investiert. Mit 1,8 Millionen Euro seien Langfristpacht und Flächenankäufe veranschlagt. Rund 1,8 Millionen Euro betragen nach Angabe von Stang, die Kosten für den Prozessschutz im Wald und 1,08 Millionen Euro würden für Gewässerrenaturierung inklusive der Talauen verausgabt. Als oberstes Ziel des Naturschutzgroßprojektes nannte er, gemeinsam mit den Landnutzern national bedeutsame Bergmähwiesen und Wälder zu erhalten und zu entwickeln. Weitere Informationen seien unter http://www.naturschutzgrossprojekt-vogelsberg.de zu erhalten.

Alexander von Küchler von der Planungsgruppe Natur und Umwelt stellte im Anschluss den Pflege- und Entwicklungsplan vor, der von einem über 20-köpfigen Projektteam erarbeitet wird. Für das Gebiet wird außerdem eine sozioökonomische Analyse erstellt bei der intensive, sensibel geführte Einzelgespräche mit den Betroffenen vor Ort auf dem Programm stehen. Dabei sollen unter anderem die Nutzaspekte für die Betroffenen im Mittelpunkt stehen.

Herausragendes Vorkommen von verschiedenen Brutvögeln

Maßnahmen für Wiesenbrüter und die Gewässerrenaturierung in der Lüderaue im Bereich der Gemeinde Grebenhain wurden dann von Joachim Schönfeld vom Amt für den ländlichen Raum Lauterbach vorgestellt. Nach Erhebungen von Manfred Jäger (NABU Vogelsbergkreis) aus dem Jahre 1995, die in 2004 bestätigt wurden, ist in dem Projektgebiet eine reichhaltige Vogelwelt vorhanden. So wurden als Brutvögel Bekassine, Braunkehlchen, Feldlerche, Neuntöter, Raubwürger, Schafstelze, Sumpfrohrsänger und Wiesenpieper festgestellt. Bei der Einordnung der Vorkommen in den regionalen und landesweiten Kontext sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um ein herausragendes Vorkommen handele. Bei dem Gebiet handelt es sich um sieben Kernzonen mit insgesamt 80 Hektar Fläche. Inzwischen seien von der Gemeinde Grebenhain, dem NABU Kreisverband Vogelsberg und der NABU-Stiftung Hessen insgesamt 45,7 Hektar im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens angekauft worden.

Zusätzlich seien 16 Hektar Uferrandstreifen ausgewiesen worden. 60.000 Euro aus Artenschutzgeldern werden zur Erhöhung der Biodiversität als Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt vom Regierungspräsidium Gießen zur Verfügung gestellt. Diese Gelder sind nicht für Flächenankäufe, sondern nur für konkrete Gestaltungsmaßnahmen vorgesehen. Diese sind: Aufweitung von Grabenmündungen, Grabentaschen, Sohlgleiten, Vertiefung vorhandener Muldenstrukturen, Uferabflachungen, Umbau einer Wehranlage, Aktivieren von Altschlingen und die Aufdübelung von Schwellen auf der Unterquerung der Lüder.

Die Ausschreibung der Maßnahmen ist beendet und Besprechungen der Lenkungsgruppe bezüglich der Bauausführung und mit den Bewirtschaftern erfolgen in Kürze. Die Maßnahmen sollen dann im Frühjahr beziehungsweise im Sommer 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im Anschluss an die Vorstellung des Projektes im Dorfgemeinschaftshaus wurden die geplanten Maßnahmen bei einer Exkursion direkt vor Ort vorgestellt. (gr)+++




Im Dorfgemeinschaftshaus wurden die beiden Projekte einer Vielzahl von Besuchern vorgestellt.

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