Archiv

20.01.10 - REGION

"Faire Milch" als neuer Hoffnungsfunke für Milchbauern - 40 Cent pro Liter

Die Milchbauern gehen neue Wege: Am heutigen Mittwoch wurde in München "Die faire Milch" offiziell eingeführt. Die faire Milch wird bisher in tegut-Märkten angeboten und soll ab Februar auch bei REWE erhältlich sein. Vermarktet wird die traditionell hergestellte Milch durch die Milchvermarktungs-GmbH MVS, deren Mitglieder Landwirte und Milchbauern aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind. Das Konzept sieht den gerechten Umgang mit allen Beteiligten des Milch-Kreislaufes, also Bauern, Verbrauchern und der Umwelt, vor. Die Nachfrage ist bereits so hoch, dass die Landwirte kaum mit der Lieferung nachkommen. Zudem müssen alte Molkereiverträge erst noch aufgelöst werden. "Deshalb wird es noch etwas dauern, bis die faire Milch flächendeckend angeboten werden kann. Viele Milchbauern in der Region stellen ihren Betrieb derzeit um. Wir wollen den Verbrauchen das anbieten, was er verlangt und wofür wir stehen", erklärte Oswald Henkel aus Hofbieber. "Die faire MIlch ist ein Hoffnungsfunke. Jeder Liter,der verkauft wird, hilft uns in der Region", sagte Henkel, der von schweren Depressionen unter seinen Kollegen spricht. Die faire Milch sichere Arbeitsplätze und Existenzen..

Zunächst wird die Milch mit 1,8% und 3,8% Fettgehalt bei rund 1200 REWE- und 300 Tegut-Filialen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg zum Preis von 89 bzw. 99 Cent pro Liter erhältlich sein. Der Mehrpreis kommt direkt bei den Bauern an. „Unsere Milch ist, dank der überdurchschnittlich hohen Omega-3-Fettsäure-Anteile im Vergleich zu herkömmlicher Milch besonders gesund. Sie ist traditionell, umweltgerecht hergestellt und natürlich gentechnikfrei – deshalb ist sie fair zum Verbraucher“, erklärt Jakob Niedermaier, Geschäftsführer der Milchvermarktungsgesellschaft MVS.

40 Cent pro Liter Milch gehen direkt an die Milchbauern - damit können sie zumindest kostendeckend produzieren. Seit einigen Monaten können die meisten Milchbauern dies nicht mehr und sind in ihrer Existenz bedroht. Im Preiskampf zwischen den Molkereien und vor allem den Discounter sind die Milchpreise in den Keller gerutscht. Die Milchbauern protestieren seitdem (osthessen-news berichtete mehrfach).

Jakob Niedermaier ist sicher, dass die Verbraucher den Preis zahlen: „Die „faire Milch“ ist eine Chance für ein faires Miteinander von Erzeugern und Verbrauchern. Mit jedem Liter, den der Verbraucher kauft, tut er etwas für die regionale Milchwirtschaft, einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und natürlich etwas für seine Gesundheit. Wichtig ist doch, dass der Verbraucher günstig aber nicht billig kauft“, so der Landwirt, der die Konsumenten auffordert, kritisch zu sein und darauf zu achten, was hinter den erworbenen Lebensmittel stehe.

Reaktionen der Parteien zur Markteinführung der fairen Milch:

Manfred Görig (SPD): Gute Arbeit – gute Milch - fairer Preis

„Gute Arbeit und gute Produkte brauchen einen fairen Preis“, sagte heute der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Manfred Görig, und lobte die Bauern-Initiative zur Einführung der Milchmarke „Die Faire Milch". Erfreulich sei, dass man demnächst bei den Lebensmitteleinzelhändlern tegut und REWE diese fair erzeugte Milch kaufen könne, so Görig. Mit jedem Einkauf stärkten die hessischen Verbraucherinnen und Verbraucher so ihre Heimatregion und setzten gleichzeitig ein Signal gegen gentechnisch veränderte Futtermittel, für artgerechte Tierhaltung und den Schutz der Umwelt. Görig dankte insbesondere dem Bund der Deutschen Milchviehhalter (BDM), dieses Projekt der fairen Milch angestoßen und nun ins Laufen gebracht zu haben.

Bündnis90/Die Grünen, Kreisverband Hersfeld-Rotenburg:

"Die Upländer Bauernmolkerei aus Waldeck-Frankenberg bietet bei uns schon länger faire Bio-Milch in Naturkostläden und bei tegut an. Doch auch konventionell wirtschaftende Bauern brauchen faire Preise für ihre Produkte", so die Landtagsabgeordnete Sigrid Erfurth. Auch der Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg begrüßt die Schaffung dieser Marke. Vorstandsmitglied Christian Eimer freut sich darüber, dass die Verbraucher nun endlich eine echte Alternative zur Discount-Milch hätten. „Bisher hatte man praktisch keine Möglichkeit, in einen Laden zu gehen und mit seinem Kauf die konventionell wirtschaftenden Bauern der Umgebung zu unterstützen!“ Dies sei nun anders: die Verbraucherinnen und Verbraucher könnten jetzt mit ihrer Kaufentscheidung den existenzvernichtenden Preiskrieg der Discounter stoppen und so auch zum Erhalt unserer einmaligen Kulturlandschaft beitragen. Der Kreistagsabgeordnete Jörg Althoff fügt hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass die "Die faire Milch" ebenso wie die "Erzeuger-Fair-Milch"der Upländer-Molkerei garantiert gentechnikfrei produziert wird - auch den Nicht-Bio-Landwirten scheint dieses Qualitätskriterium inzwischen sehr wichtig geworden zu sein“, heißt es in der Presseerklärung abschließend. (red/Hans-Hubertus Braune) +++

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön