1.000 Schlepper sorgen für Verkehrschaos - Solidarität mit Milchbauern

Ein imposantes Bild ergibt aktuell (16 Uhr) die Schlepper-Stadtrundfahrt mit weit über 1.000 Schleppern, die seit zwei Stunden durch Brüssel (Fotos) geht. Vor allem aus Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich sind die Schlepper in einer Sternfahrt nach Brüssel gereist. Immer mehr Schlepperfahrer haben sich mit der am Samstag im Norden Deutschlands gestarteten Schleppertour solidarisiert und haben die Fahrt begleitet. Mehrere tausend Milcherzeuger sind außerdem mit Bussen und Autos angereist.

"Unsere Milchbauern sind mit ihren Schleppern jetzt 60 Kilometer vor Brüssel und fahren dreispurig auf der Autobahn", berichtete Oswald Henkel vom Bund Deutscher Milchviehhalter nach einem Telefonat mit seinen Kollegen am heutigen Donnerstagmorgen (Stand: 8:20 Uhr). "Sie sind einfach überwältigt von der Stimmung und der Solidarität, die ihnen unterwegs entgegengebracht wird", sagte Henkel gegenüber osthessen-news. Am Dienstagmittag war ein Dutzend Milchbauern in Blankenau mit Traktoren gestartet, um sich an der Sternfahrt in die belgische Metropole und Sitz des EU-Rates zu beteiligen (osthessen-news aktuell: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1167485 ). Mehrere tausend Milchbauern wollen heute Nachmittag vor dem EU-Sitz für eine Besserung ihrer schwierigen Lage demonstrieren. Eine Reduzierung der Milchquote um fünf Prozent und faire Milchpreise auf dem Markt sind die Kernforderungen. Vielerorts reichen die aktuellen Milchpreise von cirka 22 Cent pro Kilogramm Milch nicht aus, um kostendeckend zu produzieren. Auch in Osthessen sind viele Milchbauern von Schließungen und Aufgabe ihrer Höfe bedroht.

Viele hätten ihre Lunchpakete, die sie mitgenommen hätten, noch nicht angefasst. An der Strecken würden die Landwirte immer wieder auf Höfe zur Rast eingeladen, Menschen stünden winkend an den Straßen und auch der Landhandel hätte sich angeschlossen. "Ein Landmaschinenhersteller hat extra noch einen Werkstattwagen mitgeschickt, damit bei Pannen sofort repariert werden kann", sagte Henkel. Manch Landwirt, der nur ein Stück mitfahren wollte, sieht jetzt Brüssel vor Augen. Allein die Atmosphäre sei überwältigend. Zudem haben sich rund 120 Milchbauern in zwei Bussen aus Ost- und Mittelhessen auf den Weg nach Belgien gemacht, um am Nachmittag die Traktorfahrer zu unterstützen. Sie wollen alle zusammen die Regierungschefs, die sich heute und morgen in Brüssel zu Beratungen treffen, mit ihrem Protest zum Handeln erreichen. (Hans-Hubertus Braune) +++