Archiv

21.05.09 - FULDA

"Ende der Party" - Lucas ZEISE über Folgen und Lehren der Finanzkrise

In seinem Vortrag „Ende der Party“ erklärte der Wirtschaftsjournalist und Buchautor Lucas Zeise im gutbesuchten Café Chaos die Ursachen der Finanzkrise und diskutierte mit dem Publikum über Wege aus dem Dilemma. Zeise ist Mitbegründer der Financial Times Deutschland, wo er eine vielbeachtete Kolumne schreibt, und ist Autor des mittlerweile in der 2. Auflage erschienen Buches „Ende der Party - Die Explosion im Finanzsektor und die Krise der Weltwirtschaft“. In seiner Kolumne machte Zeise in den letzten Jahren immer wieder auf die volkswirtschaftlichen Folgen des neoliberalen Wirtschaftsprogramms, insbesondere auf die Problematik von Finanzderegulierungen , aufmerksam. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Rosa-Luxemburg-Club Vogelsberg.

Nachfolgend die Einschätzungen von Lucas Zeise - dokumentiert von Martin Triestram:

Was sind Finanzkrisen?

Finanzkrisen sind Spekulationskrisen. Spekulanten kaufen Spekulationsobjekte, hierbei kann es sich um Finanztitel aber auch reale Wirtschaftsgüter handeln, um sie zu einem späteren Zeitpunkt teurer zu verkaufen. In der Aufwärtsphase eines Spekulationbooms steigen die Preise der Spekulations-objekte, dadurch steigt nominell der Reichtum einer Gesellschaft. In der Aufwärtsphase der Spekulation kann tatsächlich ein Zuwachs an Reichtum geschaffen werden, denn der nominelle Anstieg der Spekulationswerte (z.B. von Immobilien) führt zu einem Mehr an volkswirtschaftlicher Nachfrage. In der Abwärtsphase verkehrt sich der Zusammenhang, die Preisminderungen der Spekulationsobjekte schlagen in die Realwirtschaft durch und können sogar zu einem Kollaps führen. Die aktuelle Krise ist eine typische Spekulationskrise. Einen Wirtschaftsabsturz dieses Ausmaßes hat es seit dem II. Weltkrieg nicht mehr gegeben. Vergleichbar ist diese Krise daher nur mit der von 1929.

Ursachen der Spekulationskrise

Die primäre Ursache für die jetztige Krise liegt in der *Aufblähung des Finanzsektors*. Im Finanzmarktsektor wird Geld gegen andere Geldformen getauscht. Geldformen sind z.B. Aktien oder Fonds. So wird bspw. bei Aktien Bargeld gegen die Zusage getauscht, am Gewinn eines Unternehmens partizipieren zu können. Voraussetzung für die rasante Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten Jahren war eine radikale Deregulierung der Finanzmarktregeln. Die Finanzszene konnte deshalb in Form von Hedge- und Private-Equity-Fonds neue Fondstypen entwicklen, die durch besonders aggressive Spekulationsstrategien gekennzeichnet sind. (Die Schröder-Regierung ließ die vorher verbotenen Hedge- und Private-Equity-Fonds in Deutschland zu.) Diese Fondstypen, die ausschließlich entwickelt wurden, um das Geld reicher Leute zu mehren, haben die jetzige Weltwirtschaftskrise mitverschuldet, nicht nur, weil sie die spekulativen Übertreibungen der Finanzkrise maßgeblich unterstützten, sondern auch, weil sie direkt in das Wirtschaftsgeschehen eingriffen, indem sie mit ganzen Unternehmen spekulierten.

Insgesamt wuchs die Finanzwirtschaft in den letzten dreißig Jahren weit stärker als die Realwirtschaft. Ermöglicht und vorangetrieben wurde die Aufblähung des Finanzsektors durch die politische Durchsetzung der neoliberalen Doktrin. Die zentrale Forderung des Neoliberalismus (akademisch korrekt Paläoliberalismus) ist es, durch Drücken der Lohnquote die Profitrate zu erhöhen.

Die Hauptgegner des Neoliberalismus, die Gewerkschaften, wurden in Europa in den letzten drei Dekaden erfolgreich an die „Kette“ gelegt, so dass die Einkommensumverteilung von unten nach oben erfolgreich durchgedrückt werden konnte. Gerade auch in Deutschland ist in den letzten Jahren die Einkommensschere aufgrund der neoliberalen Doktrin immer weiter auseinander gegangen, was die Binnennachfrage immer schwächer werden ließ. Die höheren Profite flossen in den Finanzsektor, wodurch dieser noch weiter aufgebläht wurde.

Ein weiterer Grund für die Aufblähung der Finanzmärkte war die Reform des sozialen Sicherungssystems. Die umlagefinanzierte Rente wurde in Deutschland teilweise durch eine kapitlagedeckte Teilversicherung ersetzt. Teile des Lohns werden nunmehr in eine Versicherung oder einen Fonds eingezahlt. Diese Rentenanteile werden von den Fonds auf den internationalen Finanzmärkten angelegt und tragen somit zu einem weiteren Anschwellen des Finanzsektors bei. Die USA praktizierten die kapitalgedeckte Rente schon seit 1940. Einen Aufschwung erlebte die Pensionsfonds in den USA in den 80er Jahren.

Die Finanzkrise konnte aber noch aus einem weiteren Grund ein solches Ausmaß erreichen. Mit dem Erstarken der aggressiven Spezialfonds etablierte sich eine neue Form der Renditesteigerung. Hedge- und Private Equity Fonds konnten vor allem deshalb so hohe Eigenkapitalrenditen erwirtschaften, weil sie nur einen geringen Anteil an Kapital in ihre Spekulationen einbrachten. Der Hauptteil der Spekulationssumme war geliehen, also Fremdkapital. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Ein Unternehmen wird für 100 Millionen Euro gekauft und wirft jedes Jahr 10 Millionen Euro an Ertrag ab. Die Eigenkaptialrendite beträgt dann 10 Prozent. Eine „Heuschrecke“ setzt nur 10 Prozent Eigenkapital ein. Dadurch erzielt sie eine Eigenkapitalrendite von 100 Prozent. Belaufen sich die Zinszahlungen für das aufgenommen Fremdkapital auf 5 Millionen Euro, macht die Heuschrecke immer noch eine Eigenkapitalrendite von 50 Prozent. Diesen Verschuldungsmechanismus bezeichnet man als Hebel-Effekt (auch Leverage-Effekt).

Die Fremdkapitalfinanzierung hat in den letzten Jahren immer größere Verbreitung in Finanzkreisen gefunden. Diese Finanzierung lohnt sich natürlich nur solange, wie die Rendite der aufgekauften Unternehmen weit über den Fremdkapitalzinsen liegt. Die volkswirtschaftlichen Konsequenzen der Hebelwirkungen wurden in den letzten Monaten auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene sichtbar. Da sich die Heuschrecken sich untereineinander verschuldet hatten, um ihre „Raubzüge“ finanzieren zu können, kam es zu Überkreuz-Verschuldungen. Infolgedessen entstand eine paradoxe Situation. Bildlich kann man sich das verdeutlichen, indem man sich eine auf dem Kopf stehende Pyramide vorstellt. Die Pyramidenspitze wäre dann der Realsektor, der den zum Pyramidenkörper aufgeblähten Finanzsektor trägt.

Das Spekulationsobjekt der jetztigen Krise

Das klassische Beispiel für eine Aktienspekulation ist die Dotcom-Blase, deren Platzen zu Beginn des Milleniums das Gebälk der Weltwirtschaft ächzen ließ. In Deutschland wurde durch die Krise eine Stagnationsphase ausgelöst, die von 2001 bis 2006 andauerte. In Indonesien führten die Krise sogar zu Hungersnöten. Das Spekulationsobjekt, das zur jetztigen Krise geführt hat, war das Konsumverhalten der US-amerikanischen Bevölkerung. Die Hauptspekulanten waren zunächst amerikanische Banken. Während der Aufschwungphase stießen europäische Banken und Spezialfonds hinzu.

Wie kann es dazu kommen, dass eine ganze Nation zum Spielball von Spekulanten wird? Die US-Wirtschaft war in den letzten fünfzehn Jahren stärker gewachsen als die anderen „reifen“ Ökonomien. In Deutschland wurde dieses Wachstum von Wirtschaftskreisen und später den politischen Eliten glorifziert. Die deutschen Bewunderer der US-Wirtschaft sahen in dem deregulierten US-Arbeitsmarkt, den durch die Bush-Regierung erlassenen Steuersenkungen für Reiche und den Finanz-Deregulierungen in Wall-Street die Hauptursachen für die ständig wachsende Nachfrage der US-Konsumenten. „Hire and fire“ wurde zum Leitmotiv deutscher Wirtschaftpolitik, was sich am signifikantesten in der Agenda 2010 niederschlug.

Die Ursache für das Wachstum der USA war aber nicht hire and fire, sondern eine immense Verschuldung der amerikanischen Privathaushalte. Hinzu kam ein starker Anstieg der Bevölkerung, der ebenfalls seinen Teil zum Nachfrageanstieg beitrug. Die Hauptursache war aber der über Schulden finanzierte Konsum. Die USA wurden zur weltweiten Wachstumslokomotive, denn ein Teil des US-Konsums wurde importiert. China und Deutschland profitierten am stärksten von dem chronischen Handelsbilanzdefizit der USA. Der amerikanische Verbraucher wurde zum Verbraucher der letzten Instanz. Die Verschuldung der US-Haushalte lief vor allem über Hypothekendarlehen und Kreditkarten. Die Kreditvergabe über Hypothekendarlehen wurde durch mehrere Faktoren ermöglicht.

1.

Die Immobilienpreise in den USA waren jahrelang gestiegen. Deshalb wurden sogar Hypothekenkredite vergeben, die über den ursprünglichen Wert des Hauses hinausgingen. So konnten Hausbesitzer ihre Immobillien mitunter zu 120 Prozent beleihen. Die Immobilienpreise waren gestiegen, weil das Wirtschaftswachstum jahrelang hoch und die Arbeitslosigkeit niedrig gewesen war.

2.

Die amerikanische Banken-Aufsicht machte es den Banken leicht, Kredite zu vergeben, auch solche an zahlungsschwache Kunden. Die Banken vergaben die Hypothekendarlehen gerne, da die Verzinsung der Kredite so hoch war, das sie selbst bei einem Kreditausfall von 25 Prozent immer noch Gewinn gemacht hätten.

3.

Die Hypthekendarlehen wurde international finanziert, indem die US-Banken die Kredite weiterverkauften. Für die internationale Finanzwelt gab es so endlich ein neues Spekulationsobjekt und die US-Banken bekamen ihre Bilanzen frei, um noch mehr Kredite vergeben zu können. Wall-Street-Banken wie Bear Stearns, Goldman Sachs und Lehman Brothers haben die Kredite gemischt, neu zusammengesetzt und verschnürt. Zudem wurden mit Hebeleffekten gearbeitet. Durch die ganzen Neu-Kombinationen wurde das Produkt „aufgepeppt“ und konnte dergestalt unter anderem an „dumme“ Landesbanken in Deutschland weiterverkauft werden. Durch die „Verpackung“ der Hypothekendarlehen gingen wichtige Merkmale des Produkts verloren. Es war nach der Verpackung nicht mehr nachzuvollziehen, wer unter welchen Konditionen mit welchem Rating Schuldner war. Diese „Details“ waren nur noch durch Studium langer Verträge zu ermitteln. War das Produkt erst einmal an andere Banken verkauft worden, war es wegen seiner Undurchsichtigkeit nicht mehr weiterverkaufbar.

Das Platzen der Blase

2006 hörte der Immobilienmarkt in den USA zu boomen auf. Die Preise blieben erst einmal stabil. Dann wurden die ersten Subprime-Kredit-Produkte faul. Mitte August 2007 brach die Liquidität auf dem Interbanken-Geldmarkt zusammen, denn den Bankleitungen kam zu Bewußtsein, dass sie, ebenso wie die anderen Banken, toxisches Material in ihren Portfeuilles stehen hatten. Die Notenbanken griffen ein, und die EZB pumpte 95 Milliarden Euro in den Markt. Im Herbst 2007 machte sich die Krise beim Publikum bemerkbar: Banken wie die UBS und Citigroup mußten Abschreibungen in Milliardenhöhe vornehmen.

Bundesfinanzminister Steinbrück verkündete, die Krise würde auf die USA beschränkt bleiben. Der Handel mit den Kreditverbriefungen hörte schlagartig auf und es kam zu einer starken Abschwächung des US-Konsum. Auch die Weltwirtschaft bekam nun spürbare Probleme. Die erzkonservative Bush-Regierung versuchte mit keynesianischen Methoden die Situation unter Kontrolle zu bekommen und verschickte an die Privathaushalte Steuerchecks in Höhe von 160 Milliarden Dollar.

Im Sommer 2008 kollabierte die Nachfrage auf den Weltmärkten, was vor allem die Exportnationen spürten. Die Regierung Merkel begriff in dieser Situation endlich, wie gefährlich die Lage geworden war. Die Weltwirtschaft befindet sich seitdem im freien Fall und die brennenden Fragen sind nun, wann die Wirtschaft die Talsohle ereicht haben wird und woher nach dem Aufschlag der Aufschwung kommen wird.

Diskussionsrunde

Die in der Diksussion an Lucas Zeise gerichteten Fragen und Publikumserwiderungen sind im Folgenden kursiv gekennzeichnet.

/Warum hat die deutsche Bankenaufsicht nicht eingegriffen, um den Verkauf von Ramschanleihen in Deutschland zu verhindern? /Da der Verkauf von Kreditverbriefungen nicht illegal war, hatte die Bankenaufsicht keine Handhabe, einzuschreiten. Das Publikum war mit den immer komplexer werdenden Finanzprodukten zumeist überfordert. Die Politik wäre hier gefordert gewesen und hätte den Spekulationsexzessen einen Riegel vorschieben müssen. Insbesondere nachdem sich die seriösen Kreditverbriefungen zu toxischen Ramschanleihen mutiert waren. Die Regulierung des deutschen Finanzmarktes wäre machbar gewesen, war aber politisch nicht gewollt.

Welche Lehren muss die Politik aus der Finanzkrise ziehen?

1. *Begrenzung der Kreditvergabe *

Die Kreditvergabe muss begrenzt sein, damit die Banken jederzeit genug Eigenkapital zur Verfügung haben. Das Kreditwesengesetz schreibt vor, dass die Banken jederzeit über genug Eigenkapital verfügen müssen, um Kredite vergeben zu können. Diese Regel wurde aufgeweicht. So wurde es Banken durch eine Reihe von Sonderregelungen erlaubt, die Kreditlinien auszudehnen. Die Krise ist also weniger der Gier der Banker geschuldet als vielmehr der mangelnden Regulierung der Finanzmärkte. Auch im Kapitalismus sind überbordende Spekulationen vermeidbar. Die in der Politik vorherrschende Devise lautete aber in den Jahren vor der Krise: Die Finanzmärkte regulieren sich selbst. Diese These kann mittlerweile durch die Ereignisse der letzten Monate als widerlegt gelten.

2.*Kapitalverkehrskontrollen:*

Dringend erforderlich ist die Einführung von

Kapitalverkehrskontrollen. Der Spekulations-aufschwung der letzten Jahre wurde wesentlich mit Geldern finanziert, die billig in Japan aufgenommen wurden. Die Japaner hatten seit den 90er Jahren eine extreme Niedrigzinspolitik betrieben, um ihre Wirtschaft wieder in Gang zubekommen. Internationale Anleger begannen darauf hin, ihre Spekulationen mit geliehenen Yen zu finanzieren. Die japanische Notenbank konnte infolge der Deregulierungen nicht nachvollziehen, ob das Geld wie beabsichtigt an japanische Unternehmen ging oder an ausländische Spekulanten

3. Rüchnahme der teilgdeckten Rentenversicherung

Die Riesterrente muss zurückgenommen werden. Sie führt zu einer Erhöhung der Spekulationsmasse an den Finanzmärkten, belastet die Arbeitnehmer übermäßig und destabilisiert das soziale Netz.

„Private-Equity-Fonds haben doch auch teilweise seriös gearbeitet und Unternehmensgründungen finanziert.“

Einige Private-Equity-Fonds haben in der Tat seriös gearbeitet und Firmenneugründungen finanziell ermöglicht. Die überwiegende Mehrheit der Fonds agierte aber ausschließlich spekulativ.

Haben wir die Talsohle der Krise erreicht?

Nein! Lediglich die Geschwindigkeit des Absturzes nimmt ab. Die Realwirtschaft muss wieder in Gang kommen. Es ist ökonomisch falsch, sich auf die Rettung des Finanzsektors zu versteifen, denn mit der Finanzwirtschaft bekommt man die Realwirtschaft nicht in Gang. Zentral ist die Nachfrage der Bürger und Bürgerinnen, und die ist im Moment zu schwach.

Was muss die Politik tun, damit wir aus der Talsohle herauskommen?

Die Politik muss die Ausrichtung auf die Exportwirtschaft aufgeben und statt dessen alles tun, um die Binnennachfrage zu stärken. Der Abschwung kann durch die Erhöhung sozialer Leistungen und die Senkung der Verbrauchssteuer abgefedert werden. Vor allem muss die Umverteilung von unten nach oben umgekehrt werden. Die Löhne müssen erhöht werden, damit die Bürger mehr konsumieren können. Es ist hingegen falsch, wie der Chef der Europäischen Notenbank Trichet zu erklären, vorrangiges Ziel sei es nun, den Verbriefungsmarkt wieder zu beleben. Die dieser Tage von vielen Ökonomen diagnostizierte Kreditklemme existiert in Wirklichkeit nicht. Das Problem ist die fehlende Nachfrage von Krediten seitens der Unternehmen. Hier muss die Politik ansetzen.

Wie kann man in der Krise Lohnerhöhung durchsetzen?

Die Durchsetzung von Lohnerhöhung dürfte sich angesichts der Wirtschaftskrise als schwieriges Unterfangen erweisen. Die Forderung kann nur dann Erfolg zeitigen, wenn sie von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen wird. Die Gewerkschaften müßten sich überdies aus ihrer engen Bindung zur Politik lösen und untereinander mehr kooperieren. Es ist aber zu befürchten, dass das Gegenteil eintreten wird. Die Unternehmen werden mit Verweis auf die schlechte Auftragslage versuchen, Lohnkürzungen durchzudrücken.

Wie ist die Inflationsgefahr vor dem Hintergrund der Geldmengenerweiterung durch die Notenbanken einzuschätzen?

Geld ist ein Anspruch auf einen Anteil am Bruttosozialprodukt der Gesellschaft. Auf den ersten Blick scheint die Gefahr der Inflation tatsächlich gegeben, wurde durch die unkontrollierte Kreditvergabe der Banken doch eine unglaubliche Ausweitung der Geldmenge erzielt. Was passiert also, wenn die Geldmenge erhöht wird, obwohl sich die Rahmenbedingungen der Ökonomie nicht verändert haben? Zunächst platzt die Spekulationsblase, die durch die erhöhte Geldmenge auf den Finanzmärkten verursacht wurde, und die heiße Luft entweicht. Konkret bedeutet das zunächst, dass Schulden nicth zurückgezahlt werden. Der Staat verschuldet sich, um das Zusammenschrumpfen der aufgeblähten Vermögenswerte durch Kredite abzuschwächen. Die Kreditvergabe an Private schrumpft ebenfalls, was aber durch die Staatskredite kompensiert werden kann. Die deutsche Ökonomie befindet sich derzeit in einer Phase, in der Buchwerte zusammenschrumpfen. Es ist bislang nicht zur Inflation gekommen, da das Buchgeld in Händen von einigen wenigen ist. Inflation würde erst entstehen, wenn die Geldmengen die Realwirtschaft erreichte und sich die Kaufkraft der Massen erhöhte. Das ist derzeit nicht der Fall. Gäbe es Inflation, wäre dies sogar als gutes Zeichen zu werten, denn es würde bedeuten, dass die Nachfrage endlich in Schwung kommt.

Welche Rolle spielen die Notenbanken bei der ganzen Geschichte?

Im Kern des Finanzsektors sitzen die Notenbanken./ /Sie sind keiner politischen Kontrolle unterworfen. Das erweist sich gerade in der jetztigen Krise als großes Problem, denn die Notenbanken sehen das größte Problem in dohender Inflation und nicht in fehlender Kaufkraft.

Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Totalabstürze der Wirtschaft in Zukunft zu vermeiden?

Der Staat muss die Kontrolle über den Geldsektor und die Finanzmärkte zurückgewinnen. Ein erster wichtiger Schritt ist die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, um die Rolle des Finanzministers in der HRE-Affäre zu klären. Dadurch wird, - wenn auch nur im Nachhinein - Transparenz geschaffen und die Öffentlichkeit wird über die Machtmechanismen aufgeklärt. Auch die Medien sind gefordert, mehr Hintergrundinformationen zur Finanzkrise zu liefern. Es ist ein Unding, dass in unserem Land Gesetze zur Bankenrettung von Bankern und Anwaltskanzleien wie Freshfields geschrieben werden und die Medien das unkommentiert hinnehmen. +++

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön