"Ich hoffe er überlebt" - Vorbildliche Ersthelfer kümmerten sich um Unfallopfer

Am gestrigen Freitagabend gegen 18 Uhr ereignete sich auf der zweispurigen B 27 zwischen Eichenzell und Bronnzeller Kreisel ein schwerer Verkehrsunfall (Foto: Markus Göbel, Feuerwehr Eichenzell) (osthessen-news berichtete aktuell: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1159527 ). Ersthelfer kümmerten sich um den schwerst verletzten Fahrer. Nachfolgend eine Schilderung des Ersthelfers Wilhelm Hartmann aus Fulda.

Die Redaktion von osthessen-news veröffentlicht den Bericht im Wortlaut, um aufzuzeigen, wie wichtig Ersthelfer sind und jeder Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall eines anderen Verkehrsteilnehmers unter Berücksichtigung seiner eigenen Sicherheit sich um das Wohl des Mitmenschen kümmern sollte, ja muß. Häufig wird Angst, einen Fehler zu machen, als Grund angegeben, lieber weiter zu fahren. Nicht helfen, weiterfahren oder gar zu "gaffen" ist der größte Fehler.

Bericht von Wilhelm Hartmann aus Fulda im Wortlaut:

"Den exakten Unfallhergang habe ich nicht mitbekommen. Vermutlich kam ein Pkw, welcher mit einer ca. 50 Jahre alten männlichen Person besetzt war beim Spurwechseln von links nach rechts mit einem auf der rechten Spur fahrenden Lkw in Berührung. Dadurch schleuderte der Pkw auf feuchter Fahrbahn

herum, überschlug sich und blieb dann auf dem Dach in dem rechten Strassengraben liegen. Maximal 30 Sekunden später waren etwa fünf weitere Verkehrsteilnehmer und ich am stark demolierten roten Kleinwagen.

Der Fahrer war bewusstlos, die Scheibe der Fahrertür durch den Crash zerstört. Sofort setzte ein Helfer per Handy einen Notruf ab. Unter den Ersthelfern befanden sich ein Rettungsassistent und eine Krankenschwester, welche uns "Laien" konkrete Anweisungen geben konnten, um dem schwer verletzten Fahrer gemeinsam helfen zu können. Der Puls war da, jedoch war der Kopfbereich stark blutend. Ein Arm war gebrochen. Vom Motor, der nicht mehr lief, ging ein Knistern und Rauch hervor. Keiner konnte sagen, ob er nicht Feuer fängt.

Wir entschieden uns, den Fahrer mit größter Vorsicht aus dem Wrack zu holen. Die Fahrertür war verzogen und wir mussten mit drei Personen mehrfach daran reißen, um einen besseren Rettungsweg aus dem Fahrzeug zu erlangen. Einige Hinzugeeilte machte ich darauf aufmerksam, die Unfallstelle, welche sehr dunkel war mittels Taschenlampen abzusuchen, falls ggf. weitere Fahrzeuginsassen herausgeschleudert wurden. Auch leuchteten wir das Fahrzeug durch die Heckscheibe aus, um dort noch jemanden, evtl. ein Kind zu finden. Dem war glücklicherweise nicht so.

Eine direkte Augenzeugin musste von Ihrem Mann von der Unfallstelle ins eigene Auto begleitet werden, da sie schockbedingt ihre Fassung verlor. Ein zufällig hinzugekommener Polizist, der sich nicht im Dienst befand, bat alle direkten Zeugen noch bis zum Eintreffen seiner Kollegen vor Ort zu bleiben. Nachdem wir mit mehreren Personen den Schwerverletzten unter aller Vorsicht aus dem Auto bekommen hatten, wurden aus den mittlerweile herangebrachten Kfz-Verbandskästen Kompressen zur Eindämmung des Blutverlustes und Aluminium-Wärmefolien gegen Auskühlung des Opfers eingesetzt.

Die Profis unter den direkten Ersthelfern kontrollierten dei Atmung und den Puls. Etwa zehn Minuten nach der Alamierung waren die Eichenzeller Feuerwehr, zwei Rettungswagen und auch die Polizei vor Ort. Sofort übernahmen die Notärzte die weitere Versorgung. Hilfreich dabei war das von der Feuerwehr eingesetzte Flutlicht, da es sonst sehr dunkel war. Einige Soforthelfer mussten sich mit Wasser der Feuerwehr ihre sehr stark blutverschmierten Hände waschen und wir wurden später durch die verkehrsregelnde Feuerwehr mit unseren Autos in den sich an der Unfallstelle vorbeiführenden Verkehr hereingelotst. Ich hoffe, dass das Opfer überlebt." (Wilhelm Hartmann) +++