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23.05.08 - RHÖN: Bad Salzungen

70.000 Tiere müssen gegen Blauzungenkrankheit geimpft werden

Ab dem 2. Juni 2008 (Schafe und Ziegen) und ab dem 9. Juni 2008 (Rinder) müssen grundsätzlich alle Rinder, Schafe und Ziegen, die im Wartburgkreis und der Stadt Eisenach gehalten werden, gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden. Dazu werden alle Halter von Rindern, Schafen und Ziegen aufgefordert, wenn dies noch nicht erfolgt ist, ihre Tierhaltung unverzüglich dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zu melden. Die Impfung der Tiere ist bis zum 30. Juli 2008 (Schafe und Ziegen) und bis zum 31. Au-gust 2008 (Rinder) abzuschließen. Nachtreter sind entsprechend den Vorschriften des Impfstoffherstellers zu impfen. Verantwortlich für die Durchführung der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit ist der Tierhalter. Der Impfstoff, der dafür notwendig ist, ist erst ab 30. Mai verfügbar. Insgesamt 33 Tierärzte im ganzen Landkreis werden die nächsten Wochen diese Aufgabe erledigen müssen.

Das Foto (links) zeigt Tierärztin Heike Ditzel bei der Demonstration einer Schafimpfung im Schafstall der Agrargenossenschaft e.G. "Rhönland" Dermbach, in Wiesenthal.

Ausnahmen von der Impfpflicht: Ausnahmen können durch das Veterinär- und Lebensmitte-lüberwachungsamt nur für Rinder, die ausschließlich in geschlossener Stallhaltung gemästet werden und für Besamungsbullen nach Antrag durch den Tierhalter erteilt werden. Für Mutterkuhherden kann nach Antrag durch den Tierhalter im Einzelfall aus nachweislichen Arbeitsschutzgründen eine Fristverlängerung für den Abschluss der Impfung bis zum 30.11.2008 erteilt werden. Dabei ist durch den Tierhalter zu berücksichtigen, dass eine Entschädigung und eine Beihilfe durch die Tierseuchenkasse für infizierte, aber nicht geimpfte Tiere, ab dem 1. September 2008 entfallen. Er trägt weiterhin das Risiko für Folgeschäden wie Leistungsde-pressionen, Aborte sowie weitere Fruchtbarkeitsstörungen.

Die Kosten für den Impfstoff und dessen Verabreichung für die Grundimmunisierung der emp-fänglichen Tiere tragen im Jahr 2008 das Land und die Tierseuchenkasse jeweils zur Hälfte. Der Impfstoff wird ab dem 2. Juni 2008 den Impftierärzten wöchentlich zur Verfügung ge-stellt.

Das Nichtanzeigen eines Tierbestandes sowie das nicht Impfen lassen des Tierbestandes bzw. das Nichteinhalten der Zeitintervalle der Impfung stellen Ordnungswidrigkeiten dar. Weitergehende Auskünfte erteilt das Veterinäramt des Wartburgkreises unter der Tele-fonnummer 03695-617301.

Was ist Blauzungenkrankheit ?

Nach dem erstmaligen Auftreten der Blauzungenkrankheit in Deutschland am 21. August 2006 ist die Seuche inzwischen in bis Ende April 2008 in 23.537 Fällen bestätigt worden, im Wartburgkreis sind bisher 35 Tierhaltungen betroffen gewesen. Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung der Wiederkäuer und in Deutschland eine anzeigepflichtige Tierseuche. Ihr Verlauf kann sehr schnell (perakut) bis zumeist mild sein. Das Virus ist für den Menschen nicht gefährlich. Fleisch- und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden.

Die Blauzungenkrankheit oder Bluetongue (BT) ist als infektiöse, von Insekten ausgehende, Krankheit der Schafe, Ziegen, Rinder und wild lebenden Wiederkäuer bekannt. Es handelt sich um eine nicht unmittelbar von Tier zu Tier ansteckende sondern durch Stechmücken übertragene Infektionskrankheit. Überträger sind kleine Mücken (1 – 3 mm lang) der Gattung Culicoi-des (= Gnitzen). Sie fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an.

Das Virus wird von den blutsaugenden Insekten aufgenommen. Nach einer Entwicklungszeit von ca. einer Woche kann das Virus bei einer Blutmahlzeit auf einen anderen Säugetierwirt übertragen werden.

In vielen Gebieten der Welt hat die Krankheit wegen dieser Insektengebundenen Übertragung ein saisonales Auftreten. Die Blauzungenkrankheit kam bisher vor allem in warmen Ländern südlich des 44. Breitengrades (in Europa Griechenland und andere Balkanländer, Italien, Kor-sika, Spanien, Portugal, Türkei) vor. Durch die globale Erwärmung und die damit verbundene Ausbreitung potenzieller Vektoren hat sich die Krankheit bis nach Dänemark verbreitet.

In Deutschland handelt es sich um den Serotyp 8 des Blauzungenvirus, der bis zum Jahr 2006 in der Europäischen Gemeinschaft noch nicht nachgewiesen wurde. Dieser Serotyp wurde in der Vergangenheit in Nigeria, Kenia, im südlichen Afrika sowie in Mittelamerika und Südameri-ka gefunden. Die Stechmücken-Arten überwintern in unseren Breiten als Larvenstadien, die grundsätzlich kein BT-Virus tragen. Da BT-Viren aber in den Blutkörperchen von Wiederkäuern bis zu 160 Tage überleben können, kommt es im Frühjahr wieder zu neuen Infektionen, wenn infizierte Tiere auf die neue Generation von Stechmücken treffen.

Etwa 3-12 Tage (maximal 21 Tage) nach der Infektion mit dem Erreger sind bei den Tieren Fieber und ausgeprägte Schwellungen am Kopf (an Lippen, Augenlidern, Ohren) zu beobachten. Typisch und ausschlaggebend für den Namen der Krankheit ist die intensive Durchblutung und Schwellung der Zunge. Das Virus zerstört die Gefäßwände und es kommt somit zum Aus-tritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen. Das Auftreten dieser Zungenveränderungen ist jedoch nicht zwingend in jedem Fall zu beobachten.

Erkrankte Tiere leiden aber auch häufig unter Lahmheiten die durch Veränderungen am Kron-saum und an den Klauen (Klauenrehe) bedingt werden. Bei schwer kranken Schafen tritt in-nerhalb von 8-10 Tagen der Tod ein oder es folgt eine nur langsame unvollständige Gesundung.

Bei Rindern sind vor allem Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien erkennbar. Diese Symptome ähneln somit Symptomen der Maul- und Klauenseuche. Die wichtigste Maßnahmen zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit ist, neben dem planmäßigen Einsatz von Insektiziden die Impfung aller Schafe, Ziegen und Rinder. +++

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