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01.01.07 - Gelnhausen

GLÜCKWUNSCH! Susanna GILBERT feiert heute in Meerholz 100. Geburtstag

Eine besonders gefühlvolle und erinnerungsreichen Zeit bedeutet der Jahreswechsel für die Meerholzerin Susanna Gilbert. So brachte sie nicht nur an einem 31. Dezember ein Kind zur Welt, sondern hat am 01. Januar selbst Geburtstag. Dieser jährte sich am heutigen Montag zum 100. Mal.

"In den vergangenen Jahrzehnten habe ich vieles erlebt," berichtete sie begeistert. Im jungen Alter von 20 Jahren heiratete sie 1927 ihren Mann Otto Gilbert, den sie durch Zufall bei einem gemeinsamen Sapziergang kennengelernt hatte. Noch im selben Jahr zogen die "Glücklichen" nach Meerholz und bauten dort als einer der ersten Familien ein Haus in der neu erschlossenen Siedlung an der ehemaligen Ziegelei. "Mein Schwager, der das Grimmelshausen Hotel in der Gelnhäuser Schmidtgasse führte, lieh uns 600 Mark, weil weder meine Eltern noch die Eltern meines Mannes uns das Geld geben konnten," erinnerte sich Susanna Gilbert.

Bereits am 31. Dezember 1926, kurz vor ihrem 20. Geburtstag, kam ihr Sohn Hans auf die Welt. In den folgenden Jahren sei es dann zu einem "Feiermarathon" gekommen, bei dem man vom einen in den anderen Geburtstag gefeiert habe. Neben ihrem Sohn kümmerte sich Susanna Gilbert auch um ein Pflegekind aus Berlin. "Die Eltern hatten keine Zeit für den damals sieben Wochen alten Jungen, weil seine Mutter arbeiten musste und sein Vater im Krieg war," berichtete sie. Besonders glücklich ist Gilbert darüber, dass er noch heute mindestens einmal im Jahr die lange Fahrt von Berlin nach Meerholz auf sich nimmt, um sie zu besuchen. "Und er nennt mich immer noch Mama," sagte Susanna Gilbert mit Tränen in den Augen.

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges hat sie ansonsten in keiner guten Erinnerung behalten. "Mein Mann und mein Sohn waren beide im Krieg. Das war eine sehr schlimme Zeit, weil ich alleine war und nicht wusste, wie es ihnen ging." Zudem habe sie auf dem Bauernhof des Großvaters von Gustav Honzen, dem jetzigen Schulleiter der Beruflichen Schulen Gelnhausen, gearbeitet. Dort sei meist sehr viel Arbeit angefallen und sie kam deshalb erst spät abends nachhause. Den Haushalt musste sie auch nach diesen Strapazen noch erledigen.

Ihr Mann und ihr Sohn kamen später wohlbehalten aus dem Krieg zurück. Gilberts Mann starb 1984 und ihr Sohn vor drei Jahren. Bis zu ihrem 94. Lebensjahr schaffte sie es mit Hilfe ihrer Schwiegertochter, alleine ihren Haushalt zu führen. Danach zog sie ins Meerholzer Pflegeheim, wo sie regelmäßig Besuch von ihrer Schwiegertochter, den ehemaligen Nachbarn aus der Siedlung und weiteren Bekannten erhält. "Sie ist topfit und erledigt die meisten Sachen immer noch selber," betont Pflegerin Andrea Anger. Auf Susanna Gilbert, die mit ihren 100 Jahren noch so viel Lebensmut, Lebensfreude und Tatendrang besitzt, kann man einfach nur stolz sein. (dbo/Foto: Bortz) +++

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