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In der Küche der Mensa des Gymnasiums wurde am Samstag nach den Rezepten von Robert Schumann gekocht. - Fotos: Friedrich

Bildunterzeilen An der Essensausgabe waren die Blicke der Gäste zunächst auf das gerichtet, was das Kochteam unter Marion Hochbrückner und Karin Endres servierte.

29.09.10 - Bad Königshofen

Essen zur "Schuhmaniade" - Lieblingsgericht: Rinderschmorbraten

Rinderschmorbraten mit Kartoffelklössen und lauwarmen Krautsalat mit Speck und Trauben – das war das Lieblingsgericht des Komponisten Robert Schumann. Im Rahmen der „Schumaniade“ der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen gab es genau dieses Gericht für die Gäste. Auch Vegetarier kamen nicht zu kurz und hatten Blumenkohlbrätlinge mit Kartoffelbrei, Ingwer und Schnittlauch und Gemischten Salat auf ihren Tellern. Zum Nachtisch gab es Apfelkompott mit Sauerrahm. Schumann aß gerne Äpfel und Obst, wußte Marion Hochbrückner, Hauswirtschaftsmeisterin und Küchenleiterin der Mensa am Gymnasium Bad Königshofen. Für die „Schumaniade“ hatte sie sich natürlich in die Essensgewohntheiten des Künstlers eingelesen.

Dass man heute alles über die Essensgewohnheiten von Robert Schumann weiß, ist seiner Frau Clara zu verdanken. Sie hat nämlich alles genau aufnotiert, berichtete Brigitte Schmitt, stellvertretende Leiterin der Berufsfachschule für Musik. Sie hatte die Idee für die „Schumaniade“ nicht nur Lesungen und Kompositionen auszuwählen, sondern auch die Speisekarten. Bei Schulleiter Ernst Oestreicher stieß sie dabei auf offene Ohren und so setzte die Schulküche dies in die Tat um. Leider hatte es nicht geklappt, die Tischdekorationen, wie geplant, dem Tag anzupassen. Der Grund dafür waren englische Austauschschüler, die zur Zeit am Gymnasium sind und für die der Speisesaal mit englischen Fähnchen geschmückt war. Die konnte man abnehmen, jedoch reichte die Zeit nicht mehr für eine Schumann’sche Dekoration, sagte Brigitte Schmitt den Gästen.

Sie berichtete, dass sie im Internet geforscht hatte und schließlich dort ein Kochbuch entdeckte, in dem Clara Schumann unter anderem die Lieblingsgerichte ihres Mannes aufnotiert hatte. Ob Clara Schumann selbst kochen konnte, das lässt sich mit einem vorsichtigem „ja“ beantworten. Denn das Kochbuch, das sie benutzte, existiert noch. Kurios: Robert Schumann schenkte es seiner Clara als Bräutigam zu Weihnachten 1839. Bekannt ist mittlerweile, dass Clara durch ihren Vater eine mehr oder minder einseitige Ausbildung als Pianistin erhielt. Hausfrauliche Tätigkeiten waren ihr zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung noch weitgehend fremd. Das berichtete Brigitte mit den Gästen, die nach Konzert und Vortrag zum Mittagessen in die Mensa des Gymnasiums gekommen waren.

Robert Schumann wusste das und hatte daher anfangs auch berechtigte Zweifel an ihren Qualitäten als Hausfrau. Als deutlicher Wink an Claras Adresse darf Roberts Kochbuch-Geschenk verstanden werden. Zu Weihnachten 1839, dem letzten Weihnachtsfest vor der Eheschließung, fand Clara dieses Büchlein auf ihrem Gabentisch. Es handelt sich um ein Elementarlehrbuch, das sich an Hausfrauen des Mittelstandes „auch ohne alle Vorkenntnisse“ richtet. Dass Robert das Kochbuch für seine Braut eigens in einen reich verzierten Einband mit der goldgeprägten Aufschrift: "Meiner Hausfrau gewidmet R. S." binden ließ, lässt ahnen, welchen Wert er ihm beimaß.

Neben dem üblichen Rezeptteil enthält das Kochbuch Menüvorschläge für jeden Tag des Jahres, von denen sich Clara eine ganze Menge angestrichen hat. Offenbar ließ sie sich bei der Auswahl der Gerichte von den Vorlieben ihres Mannes leiten. Nach dem kostbaren Kochbuch-Original aus dem Archiv des Robert-Schumann-Hauses wurde anlässlich des 160. Hochzeitstages von Robert und Clara Schumann ein schöner Nachdruck mit einer Einführung von Anette Müller hergestellt. Die Gäste, die zum Essen in die Mensa gekommen waren, konnten dieses Reprint einmal durchblättern. Außerdem lag noch ein zweites interessantes Schumannsches Kochbuch parat. Schön dekoriert übrigens unter einem Kerzenleuchter.

„Es hat sehr gut geschmeckt... etwas süß, aber gut... mal was ganz anderes... sollte man sich merken und vielleicht zu Hause auch einmal nachkochen.“ Das waren einige Aussagen der Gäste, die entweder Rinderschmorbraten mit Kartoffelklößen und lauwarmen Krautsalat mit Speck und Trauben oder Blumenkohlbrätlinge mit Kartoffelbrei Ingwer und Schnittlauch und Gemischten Salat auf den Tellern hatte. Etwas gewöhnungsbedürftig sicherlich Ingwer und Schnittlauch im Kartoffelbrei und der lauwarme Krautsalat. Geschmeckt hat es jedoch allen und so konnte Brigitte Schmitt mit ihrer Idee einmal „Essen wie zu Robert Schumanns Zeiten“ vollauf zufrieden sein. (hf) +++


Brigitte Schmitt konnte zufrieden sein: Nicht nur ihr und ihrem Mann schmeckte das Schumann’sche Essen, sondern allen Gästen.

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