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Am 1. Afrika-Festival in Bad Salzschlirf beteiligt (von links): Repräsentant Larba Nadieba, Schulleiter Yamba Nana, Hans-Peter Hauschild von der deutsch-französischen Freundschaftsgesellschaft, Schulleiter und Vorsitzender des Partnervereins Apech, Saga Zaba, Organisatorin und Vorsitzende von BUMASCHU, Anja Listmann, Botschafter Xavier Niodogo, Bürgermeister Armin Faber, Landrat und Schirmherr Bernd Woide, Colonel Silas Keita, burkinischer Feuerwehrchef

Der Botschafter trug sich in das goldene Buch der Gemeinde Bad Salzschlirf ein

25.07.10 - BAD SALZSCHLIRF

1. Afrika-Festival eröffnet: Burkina Faso - Andere Kulturen kennen lernen

Ein fröhliches Festival startete am Wochenende in Bad Salzschlirf. Der Verein „Burkina Faso macht Schule (BUFAMASCHU)“ lud ein, das kleine afrikanische Land Burkina Faso im Rahmen vieler Veranstaltungen eine Woche lang kennen zu lernen. Dabei konnte der Kurort einen hohen Gast begrüßen: seine Excellenz Xavier Niodogo, der Botschafter von Burkina Faso, kam zur Auftaktveranstaltung und trug sich in das goldene Buch der Gemeinde ein.

Organisatoren des Festivals sind Anja und Dr. Klaus Listmann. Das Ehepaar aus Pfaffenrod war 1995 auf der Suche nach einem der ärmsten Länder der Welt auf das westafrikanische Land gestoßen. Die Eheleute finanzierten die Schulausbildung eines Kindes dort, sammelten Informationen über Land und Leute und adoptierten einen elternlosen Jungen. Anja Listmann berichtete, wie sie damals ihre europäischen Vorurteile verlor. Ihr Herz wurde so berührt von der großen Gastfreundschaft und dem starken Lebenswillen der Afrikaner, dass das Paar beschloss, dem Land weiter zu helfen.

Die Listmanns gründeten den Verein und haben schon viel erreicht. Im letzen Jahr bot ihnen die Gemeinde Bad Salzschlirf an, im Rahmen der 1125-Jahr-Feier des Ortes ein Festival durchzuführen, dessen Spenden für die Vereinsanliegen in Burkina Faso verwendet werden. Anja Listmann freut sich, in Osthessen, in ihrer ehemaligen Heimatgemeinde, von Afrika erzählen zu können. Für sie hat das Festival zwei Ziele: zum einen sollen Spenden für den Bau einer Krankenstation in Ouolokoto, einen Dorf im Westen des Landes, gesammelt werden, zum anderen sollen die Menschen hier die Möglichkeit erhalten, Burkina Faso kennen zu lernen.

Bürgermeister Armin Faber unterstrich, Afrika sei zur Zeit „in“ im Ort, ausgelöst vor allem durch die Einrichtungen von Asmorom Tecki „im Herzen Afrikas“ beim Freibad und der Event-Halle des SHUQ-CLUBs. Afrika sei bundesweit Thema, nicht nur seit der Fußball-WM. Filme haben die Neugierde auf den Kontinent erhöht, der wesentlicher Teil des Weltgeschehens sei und heute mit jungen Staaten wachse, die sich emanzipierten.

Burkina Faso war französische Kolonie, wurde vor 50 Jahren unabhängig und hat ca. 14 Millionen Einwohner. Das Land ist rohstoffarm, muss sich daher um die geistige Entwicklung als Lebensgrundlage der Menschen kümmern. Faber dankte dem Ehepaar Listmann für seine freiwillig übernommene Aufgabe, die Situation in Burkina Faso zu verbessern. Er hofft, dass das Festival das Wissen der Besucher über Afrika verbessert, Interesse weckt, Spaß macht und gute Unterhaltung bietet.

Schirmherr des Festivals ist Landrat Bernd Woide. Weil er noch nie in Zentralafrika gewesen sei, sei auch für ihn die Gefahr groß, in Klischees über den Kontinent abzugleiten, sagte Woide. Er dankte den Veranstaltern, die durch unmittelbaren Kontakt mit den Afrikanern das Land den Festival-Besuchern näher bringen. Er wünschte der Veranstaltung Erfolg durch viele Gäste und gute Kontakte.

Hocherfreut über das deutsche Interesse an seinem Land zeigte sich Saga Zaba, Schulleiter und Vorsitzender des Partnervereins Apech aus Burkina Faso. Er zählte auf, was sein Land bereits an Hilfe von BUFAMASCHU erhalten habe und dankte den Organisatoren und Gastgebern.

Auch Botschafter Xavier Niodogo dankte für das große Engagement des Vereins. Gesundheit, Schulbildung und Ausbildung seien Schlüsselworte für die Entwicklung seines Landes. Ein Land könne sich nicht entwickeln, wenn die jungen Menschen Analphabeten seien. Seine Regierung benötige noch viel Unterstützung aus dem Ausland für ihr Entwicklungsprogramm, genauso wichtig seien Privatinitiativen der Vereine mit Direkthilfen vor Ort. Hier sieht der Botschafter den besten Weg für einen Dialog zwischen den Menschen. Kultur habe keine Sprache, sie wird überall verstanden, ebenso die Musik. Je besser man andere Kulturen kenne, schätze man sich.

"Schwarze und Weiße haben alle ein Herz, das Blut habe die gleiche Farbe, die Menschen haben die gleichen Bedürfnisse", sagte Niodogo. Das Festival sei ein Treffen des Gebens und Nehmens. Hier könne man sich die Hand reichen, um in eine gemeinsame Zukunft zu gehen, wo keiner vor dem anderen Angst habe, wo es keine Vorurteile mehr gebe. Dadurch entstehe Frieden, "den wir alle brauchen". So wünschte er dem Festival Freude und Fröhlichkeit. Er sei zum ersten Mal im Fuldaer Raum, aber er fühle sich hier schon wie zuhause, schloss Botschafter Niodogo.

Anja Listmann konnte zur Festival-Eröffnung noch Hans-Peter Hauschild, den ersten Vorsitzenden der deutsch-französischen Freundschaftsgesellschaft Burkina Faso, begrüßen. Die Gesellschaft nutzte die Gelegenheit, mit vielen Burkinern zusammenzukommen und tagt im Laufe der Woche im Hotel Badehof.

Künstlerisch und fröhlich setzte sich das Festival im Anschluss fort. Für die Kinder standen mit dem Jugendmobil des Landkreises Vogelsberg im Weidenpark Spiele bereit, die eifrig genutzt wurden.

Der westafrikanische Künstler Ebou Fye-Jassey präsentierte im Foyer des Badehofes Bilder aus seiner Heimat. Im KulturKessel gibt es bis zum 30. September eine Afrika-Ausstellung mit Bildern des Bad Salzschlirfer Vereins Kunst und Kultur. Geschichten der afrikanischen Märchenwelt aus Ghana trug am Wochenende der Schauspieler und Regisseur Anthony Thompson im Restaurant Badestuben vor. Ein weiterer Repräsentant von Burkina Faso, Larba Nadieba, erzählte den Erwachsenen, wie er „von Bogande nach Nürnberg“ kam.

In der Wandelhalle gibt es eine Ausstellung mit Bildern und Texten aus Burkina Faso. Im Kurpark wurden neben Kaffee und Kuchen afrikanische Speisen angeboten. Der Holzbildhauer Sidinkoma aus Guinea begann dort, eine Skulptur aus einem Fichtenstamm anzufertigen und hatte weitere Werke mitgebracht. (Renate Reus) +++


Der Holzbildhauer Sidinkoma aus Guinea in Aktion im Kurpark

In der Wandelhalle informiert eine Ausstellung über Burkina Faso

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