Gelungene Premiere - das 1. Lichterfest der Brunnenzeche zog Tausende an

Biedermeierpaare flanierten zur Musik durch den Park, bunte Kerzen markierten Beete und Wege, das Stadtschloss in buntes Kerzenlicht getaucht, regionale und internationale Spezialitäten verwöhnten den Gaumen - diese zauberhafte Atmosphäre erlebten, wie versprochen, am gestrigen Samstagabend viele tausend Besucher kostenlos beim erstmaligen Fuldaer Lichterfest im Schlossgarten. Einer der größten Fuldaer Traditionsvereine, die „Florengäßner Brunnenzeche“, hatte die Idee, anlässlich ihres diesjährigen 75. Gründungsjubiläums mit einem solchen Event einen "besonderen Knaller" zu setzen. Unterstützt von der Stadt Fulda hat gestern Abend auch alles geklappt, sogar das Wetter blieb nach dem sommerlichen Tag mit etwa 15 Grad Celsius noch erträglich - und Regen aus. Schon vor dem offiziellen Beginn des Lichterfestes konnte am Nachmittag in der Pauluspromenade die Oldtimerausstellung der Oldtimer-Freunde Harmerz e.V. bewundert werden. Und mit dem Hinweis auf den einen oder anderen Verbesserungswunsch für den Abend war auch etwas klar herauszuhören: es ist vorstellbar, ein solches Lichterfest in Zukunft sogar regelmäßig zu veranstalten.

Mehrere Highlights sorgten für einen einzigartigen Abend, wobei viele Sinne gleichzeitig angesprochen wurden. Mit mehr als 10.000 aufgestellten Kerzen und weiteren eindrucksvollen Lichteffekten erstrahlte der Schlossgarten in einem prachtvollen Licht und lud zum Flanieren und Verweilen ein. Über den gesamten Schlossgarten verteilt, sorgten mehrere Musikgruppen für die musikalische Unterhaltung: der Musikverein Niesig etwa, die Fuldaer Stadtmusikanten und das BrassTrio "Abgeblasen". Und nicht zu vergessen: die Turmbesichtigung. Sie entpuppte sich als echtes Highlight - es gab den ganzen Abend ständig Warteschlangen für die "Aufsteigewilligen".

Natürlich waren auch zahlreiche Biedermeierpaare der „Florengäßner Brunnenzeche“ präsent, aber es kamen auch andere befreundete Biedermeiergruppen und erfreuten die Besucher mit ihren festlichen Gewändern. Auch kulinarisch war so einiges geboten und für jeden Geschmack etwas zum Kosten. Dabei reichten die Angebote von spanischen Spezialitäten über Elsässer Flammkuchen und Crêpes bis hin zur einfachen Bratwurst und natürlich Getränken aller Art.

Mit dem gestrigen Lichterfest hat der Verein „Florengäßner Brunnenzeche“ eine Marke gesetzt und wertvolle Vorarbeit dafür geleistet, dass es in Zukunft eine Wiederholung gibt. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 75-Jähriges Bestehen. Er knüpfte mit der Namensgebung an eine Zeit an, in der die Wasserversorgung der Stadt - besonders die der Florengasse - noch nicht über Hausanschlüsse gesichert war. Stattdessen gingen die Bürgerinnen und Bürger zum Wasserholen noch zu den Brunnen der Stadt.

Damals setzte die Obrigkeit zur Vermeidung von Streit in den Straßenzügen und zur Reinhaltung der Brunnenanlagen der Stadt jährlich so genannte Brunnenherren ein. Diese sorgten für Ordnung und Sauberkeit an den Brunnen und richteten einmal im Jahr die so genannte Brunnenzeche aus. Bei diesem Fest wurden bei Musik und Tanz auch alle Streitigkeiten in der Nachbarschaft des letzten Jahres aus der Welt geschafft. Die letzte historische Brunnenzeche wurde im Jahr 1875 gefeiert. In Anlehnung an dieses fast vergessene Brauchtum wurde die heutige „Florengäßner Brunnenzeche“ zunächst als Nachbarschaftsverein gegründet. Mittlerweile trägt der Verein mit vielen Aktivitäten rund ums Jahr auch zum gesellschaftlichen Leben der Stadt Fulda bei und ist besonders in der Fulder Foaset (Fastnacht) sehr aktiv. Heute zählt die „Florengäßner Brunnenzeche“ etwa 500 Familien zu ihren Mitgliedern, die längst im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus wohnen. +++