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- Fotos: Eva Wienröder

27.01.09 - Fladungen

Hochstimmung in ausverkaufter Grenzlandhalle - Prunksitzung im Mittelalter

Einen närrischen Abend der Superlative bereitete der „Fladunger Fasnachts-Club“ (FFC) bei seiner Prunksitzung am Samstag. Das Prinzenpaar Christiane I. und Matthias I. (Görig) und ihr Hofstaat entführten in das mittelalterliche Fladunger „Maulaffen“-Land mit einem Mega-Programm, bei dem ein Höhepunkt dem anderen folgte. Die Akteure des FFC liefen zur Höchstform auf und in der ausverkauften Grenzlandhalle herrschte Hochstimmung. Durch den Abend führte wieder FFC-Vorstand Marco „Mocca“ Hepp in bewährter Manier. Mit viel Witz und immer einem flotten Spruch auf den Lippen, bewies er einmal mehr seine Begabung als geborener Moderator.

Die FFC’ler hatten keinen Aufwand und keine Mühen gescheut, um das Publikum auf die erlebnisreiche Zeitreise ins Mittelalter mitzunehmen. Die Faschingsgäste waren hin und weg und konnten nur staunen. Die Bühne hatte sich in den festlichen Rittersaal einer Burg mit allem Drum und Dran verwandelt (das tolle Bühnenbild stammt von Cornelia Huber) und die närrischen Akteure waren in aufwändig gestaltete, prunkvolle Gewänder, die eine echte Augenweide darstellten, gehüllt (Kostüme: Jutta Mann, Silke Pfister und Ute Hecht-Friedrich).

Mit dem Gespenstertanz der „Purzelgarde“ (trainiert von Karola Dietz, Annette Bott und Manuela Kümmeth) fand das Burgtreiben einen gelungenen Auftakt. Das Schwarzlicht sorgte beim Tanz der Nachgestalten für besondere Effekte. Mit Pauken und Trompeten zogen dann eskortiert von der Prinzengarde die FFC-Regenten und ihr Hofstaat mit dem Elferrat als Ritter der Tafelrunde ein. Das Prinzenpaar begrüßte sein Volk und verkündete, dass die Lustigkeit das erste Recht im Maulaffenland sein sollte. Nach dieser Devise gestaltete sich dann auch der Abend, der wahrlich keinen Raum für Trübsal ließ.

Nach dem atemberaubenden Ehrentanz der Prinzengarde ging es über zur ersten Bütt. Andreas Hoch und Uwe Goldbach hatten nach der Landtagswahl einen „Wahlkater“ und debattierten über die Wahlschlappe der CSU (Christlich Sozialen Ureinwohner). „Wenn alle in Restbayern so gewählt hätten wie in Fladungen, dann wäre die Welt noch in Ordnung“, meinte Andreas Hoch mit Blick auf das Ergebnis von 63 Prozent in der nördlichsten Stadt des Freistaats. Auch die Finanzkrise war ein Thema der beiden. Daraus könne man lernen, und es genauso machen. Das Schwimmbad ließe sich teuer sanieren, wenn man eine AG gründet, eine Renditeversprechen von mindestens 25 Prozent abgibt und die wertlosen Papiere teuer an die Oberfladunger verkauft. Die Stadt Fladungen könnte dann den gesamten Ortsteil mit dem Gewinn aus dem Forst billig aus der Konkursmasse herauskaufen. Seitenhiebe auf die Oberfladunger und den örtlichen Karnevals-Club OCC, von dem man eine große Delegation begrüßen konnte, durften natürlich auch am Rest des Abends nicht fehlen.

Nach der Bütt, die einen Frontalangriff auf die Zwerchfelle der Besucher darstellte, konnte das Publikum Zeuge eines komischen Zwiegesprächs unter Eheleuten werden, als in der Loge des Maulaffentheaters der Ehrenpräsident des FFC, Stadtrat Herbert Ditzel und seine Frau Ramona (Inge Finster und Claudia Herbert) Platz nahmen. Da blieb kein Auge trocken!

Einen feurigen Zigeunertanz mit atemberaubenden Einlagen präsentierte die Juniorengarde (Trainerinnen: Diana Erb und Manuela Dittrich) und heizte damit die Stimmung im Saal kräftig an.

Zum Ende des ersten Programmteils folgte das heitere „Kasperle-Theater“. Dem Krokodil (Wolfgang Finster) ging es erst gar nicht gut, hatte es sich doch nach dem Genuss des Oberfladunger Gerstenesels den Magen verdorben und bekam „ums verrecken den Geschmack nicht aus dem Maul“. Das hat man nun davon, wenn man so exotische Sachen isst, wusste das Kasperle (Georg Lang) und konnte nur dazu raten, das nächste Mal Politiker zu verspeisen – schließlich sind die ohne Kopf und Rückgrat und so viel leichter zu verdauen. Mit dem Polizisten und der Prinzessin (beide nacheinander gespielt von Achim Trecco) wurden dann lokale Begebenheiten aufgegriffen, wie zum Beispiel das neue große Gittertor bei den ehemaligen EOS-Moden, das wohl ganz offensichtlich verhindern soll, dass der Zahnarztpraxis Sebold die Patienten entfliehen.

Auch im zweiten Programmteil der FFC-Prunksitzung ging es närrisch weiter. Der „Fladunger Fasnachts-Club“ hatte alle Register gezogen, um die Faschingsfreunde nach bester Manier zu unterhalten. Dank toller Akteure und einer professionellen und pannenfreien Licht- und Tontechnik mit gelungenen Effekten lief alles wie am Schnürchen. Die FFC’ler bewiesen einmal mehr, dass ihnen der Fasching im Blut steckt.

Zu den Höhepunkten zählte der Auftritt des Elferrats als geplagte Klosterbrüder, die von ihrem Leid sangen. „Als Mönche in der Abtei, zieht das wahre Leben an uns vorbei“, klagten die Mönche, denen nur der Hopfendrink als einziger Trost blieb. „Schenk uns Wein, Weib und Gesang – erlöse uns!“ – dieser Hilferuf aus dem klösterlichen Jammertal wurde schließlich erhört. Der göttliche Maulaffe befreite die Mönche aus ihrem Schattendasein und verwandelte sie in den närrischen Elferrat.

Bei ihrem Bühnendebüt hatten Anne Biendara und Martina Fischer einen tollen Auftritt. „Von Frauen für Frauen“ war die zweiteilige Bütt „Die Frauen von heute“, bei der Anne Biendara zunächst eine Karrierefrau und Martina Fischer eine Hausfrau mimte. Doch das Blatt wandelte sich innerhal eines Jahres ganz schnell und die feine Bänkerin wurde zur Supermutti und die einfältige Nachbarin strebte eine steile Karriere als Schlecker-Verkäuferin an. Doch Frauen halten zusammen. Sie stellten fest: „Garten, Mann und Haus – hängen zum Hals uns raus!“, und entdeckten als „Super-Puppen“ ihr gemeinsames Gesangstalent, und beschlossen, sich bei „Deutschland sucht den Superstar“ zu bewerben, um der Alltagstristesse zu entkommen.

Im Reigen der Tanzdarbietungen setzte die Garde mit ihrem zweiten Tanz noch einmal einen weiteren Glanzpunkt, bevor Christian Weiß als „Der Wandersmann“ in die Bütt ging. Der hatte es gemacht wie Hape Kerkeling und „war einfach ‚mal weg“. Ob bei den „Hesse-Blesse“ und „Hinner-Grünen“ im benachbarten Hessenland, in Hamburg, Köln, der Heimatstadt der 2. Bürgermeisterin Agathe Panten, oder Wien – er hatte viel von der Welt gesehen und konnte nur raten, daheim zu bleiben. Christian Weiß verblüffte in seinem Reisebericht mit seinem Talent, Stimmen und Dialekte nachzuahmen, die Lachmuskeln des Publikums wurden dabei bis aufs äußerste strapaziert und es blieb kein Auge trocken.

So richtig gruselig wurde es, als die Männer der „Ranzengarde“ als Zombies auf die Bühne stürmten und zu Michael Jacksons „Thriller“ tanzten. Anschließend lieferten sie eine „Rocky-Horror-Picture-Show“ (Trainer: Thilo Mann, Rebecca Hepp und Monika Sauer) erster Güte ab. Auch Moderator „Mocca“ war ganz hingerissen: „Mei, seid ihr hässlich“, lautete das Kompliment des FFC-Vorstandes.

Allerlei Prominente aus Fladungen (gespielt von Jürgen Erb, Diana Erb, Anna Mann, Laura Mann, Tobias Görig) statteten der Wahrsagerin „Madame TuSo“ (Wilma Röder)einen Besuch ab. „Madame TuSo sieht alles, hört alles, weiß alles“ – lautete die Verlockung, der auch Bürgermeister Robert Müller (Marco Hepp) nicht widerstehen konnte. Als „Fernsehkameraresistent“ wie bei „Jetzt red’ I“ bewiesen, hatte das Fladunger Stadtoberhaupt nun überlegt, für den Bundestag zu kandidieren und wollte wissen, ob die Leute ihn auch wählen. Die Prophezeiung, dass alle intellektuellen Bürger aus Fladungen ihm ihre Stimme geben würden, konnte ihn jedoch nicht ermutigen „Das nützt nix, ich brauch die Mehrheit!“.

Krönenden Programmabschluss bot die Prinzengarde (trainiert von Sabine Sturm, Daniela Hepp) mit ihrem Showtanz, der einen wahren Augenschmaus bereitete. Die Tänzerinnen und Tänzer hatten ausgefallene und schwierige Figuren einstudiert mit jeder Menge Akrobatik und glänzten mit einer einzigartigen Darbietung, die die Zuschauer, die frenetischen Beifall spendeten, nur so in Staunen versetzte.

Das Prinzenpaar eröffnete nach dem rundum gelungenen Programm dann mit einem Walzer den Tanzabend, und das närrische Gefolge stürmte das Parkett, um noch ausgelassen eine große Sause zu feiern. Die passende Musik spielte die Band „Mandy“ auf, diesmal jedoch ohne Sängerin als „Mandy light". (Eva Wienröder) +++




Als Gespenster führten die Kids der „Purzelgarde“ in der Maulaffenburg ihr Unwesen.


Mit Lokalkolorit versehen war auch das Kasperle-Theater (Georg Lang, Wolfgang Finster, Achim Trecco).

Das Ehepaar Ditzel (Inge Finster und Claudia Herbert) hatte in der ersten Loge des Maulaffentheaters Platz genommen.


Die Klosterbrüder (Elferrat) besangen ausgiebig ihr Leid und sollten vom Maulaffen erlöst werden.


Mit ihren beeindruckenden Tanzdarbietungen erntete die FFC-Prinzengarde viel Applaus.

Zum Gruseln - der Auftritt der Männergarde.



Einen „Wahlkater“ nach der Landtagswahl-Schlappe der CSU hatten Andreas Hoch und Uwe Goldbach.



Christian Weiß bot eine Glanznummer als Wandersmann.



FFC-Vorstand Marco „Mocca“ Hepp führte als mittelalterlicher Wirt durch das Programm.

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