"Not macht erfinderisch": Rüdiger NEHBERGS abenteuerliche Welt-Geschichten

Vom gelernten Bäcker und Konditor zum Weltverbesserer und Überlebenskünstler - diese Stationen umreißen den Lebensweg des "73 Jahre jungen" Rüdiger Nehberg. Er begeisterte am gestrigen Montagabend rund 500 Besucher in dem, bis auf den letzten Platz besetzten, Saal des Parkhotels Kolpinghaus in Fulda. Die rund 90-minütige Dia-Reportage zeigte den Querschnitt durch sein abenteuerreiches, bedrohtes und erfahrungsreiches Leben. Der weltbekannte Nehberg, der in der Nähe der Hansestadt Hamburg wohnt, stand gestern Abend adrett gekleidet im weißen Hemd, kontrastreich zu seiner sonstigen Aufmachung, vor den gespannten Zuhörern und erzählte mit Witz und Spannung von seinen - teils bizarren - Erlebnissen bei den Touren in aller Welt. Da er in seinem gelernten Beruf keine wirkliche Erfüllung sah, beschäftigte sich der abenteuerlustige Rüdiger Nehberg mit ganz neuen Dimensionen. So importierte er beispielsweise das Survival-Abenteuer aus den USA nach Deutschland.

Der Aktivist für Menschenrechte hielt sich größtenteils in Gebieten auf, wo die Menschen noch lebten wie vor 1.000 Jahren. Es gab weder Fortschritt noch Privatsphäre, Rechte wie Pressefreiheit und die Würde des Menschen waren „fremdes Vokabular“ für das Indianervolk der Yanomami aus Südamerika. Die Hauptaussage des Überlebenskünstlers, der alle Seiten der Welt gesehen und diese hautnah miterlebt hat, war: „Not macht erfinderisch."

Nach einer Pause kam Nehberg dann zu einem schwierigen Thema, nämlich dem „Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung“. Auslöser für seinen Drang, etwas an dieser menschenverachtenden Praxis zu verändern, war das Buch „Wüstenblume“ von Waris Dirie, die eine Autobiographie über ihre eigene Verstümmelung geschrieben und veröffentlicht hatte. Diese schrecklichen Erfahrungen von Frauen und Mädchen löste bei ihm - so Nehberg - "eine ungemeine Wut" aus - und daraufhin gründete er im September 2000 die Menschenrechtsorganisation „TARGET“.

Die Institution brachte schnell gute Erfolge im Kampf um eine Beendigung der weiblichen Genitalverstümmelung. Bereits im November 2006 organisierte und finanzierte TARGET dann eine internationale Gelehrtenkonferenz - unter der Schirmherrschaft des ägyptischen Großmuftis 'Ali Gum'a - an der Azhar-Universität in Kairo. Führende islamische Rechtsgelehrte verurteilten daraufhin die Praxis der Genitalverstümmelung. Was ursprünglich ein blutiger und brutaler Brauch war, wurde zur Sünde erklärt und mit Strafen geahndet. Am Ende der Konferenz wurden die Ergebnisse im sogenannten „Goldenen Buch“ festgehalten: „Weibliche Genitalverstümmelung ist ein strafbares Verbrechen. Es verstößt gegen höchste Werte des Islams.“

Im Anschluss an die interessante und sehr detailreiche Veranstaltung, die im Rahmen der Fuldaer Diareihe „BLICKFANG“ angeboten wurde, bot sich dem Auditorium die Möglichkeit, Autogramme von „Sir - Vival“, wie der Abenteurer scherzhaft auch genannt wird, zu ergattern. Auch präsentierte Nehberg seine Bücher und Veröffentlichungen, die man kaufen konnte. Nähere Informationen zu Rüdiger Nehberg und seinen Projekten finden Interessierte unter: http://www.ruediger-nehberg.de (Caroline Plomer / Christian P.Stadtfeld) +++