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Über 350 Wallfahrer zogen heute durch Fulda. - Fotos: Daniel Kister

Die Gläubigen versammelten sich vor dem Stadtschloss...
06.09.08 - FULDA
Piusbrüder und 350 Gläubige auf Nationalwallfahrt - Keine Messe im Dom
Heute Mittag trafen sich über 350 Gläubige in Fulda zur Nationalwallfahrt der Piusbruderschaft. Die traditionalistische „Priestervereinigung mit Gemeinschaftsleben ohne Gelübde“ wurde 1970 gegründet. In Fulda gibt es knapp 50 Anhänger der Bruderschaft. Jeden Sonntag kommt ein Priester nach Fulda gefahren. Er feiert mit den Gläubigen eine Messe nach altem Ritus. Die Wallfahrt der Piusbruderschaft dauerte rund fünf Stunden. Nach dem Start vor dem Bonifatiusdenkmal kam es im Innenstadtbereich zu Verkehrsbehinderungen. Die Polizei regelte den Verkehr. Die Wallfahrer zogen über die Magdeburger Straße, vorbei an der Grabeskirche der heiligen Lioba auf dem Petersberg hin zum Frauenberg und von dort zum Festsaal in die Orangerie.
Seit 1975 wird die Bruderschaft von der römisch-katholischen Kirche offiziell nicht mehr anerkannt. Auch in den Dom durften die Priester, die sich selbst als römisch-katholisch vorstellen, nicht. Eine Anfrage an das Bistum sei abgelehnt worden. Die Gottesdienste der Gläubigen müssen daher in der Orangerie gefeiert werden.
Dabei will die Bruderschaft doch nur das Beste für die katholische Kirche. „Wir wollen die Kirche aus ihrer Krise zu holen“, erklärte Pater Georg Kopf aus Saarbrücken. „Wir wollen nicht schimpfen sonder ein positives Zeichen setzten“, sagt er. In Fulda glauben die Brüder dem heiligen Bonifatius besonders nah sein zu können. Der Heilige habe als „Freund Gottes“ besondere Führsprachemacht, erklärt er die Wahl des Wallfahrtortes.
Piusbruder über „falsche Religionen“, „Gottesstaat“ und „Missionierung“
Als weitere Wege aus der Krise sehen die Glaubensbrüder die Missionierung. Statt Ökumene wollen die Piusbrüder „die getrennten Brüder - zum Beispiel die Protestanten - ins Vaterhaus zurückholen“. Nicht jede Religion sei gleich gut, erklärt Kopf. Christus habe nur eine Kirche gegründet, nur eine Schafsherde. Kopf sieht es als Aufgabe die Anhänger der „falschen Religion zur Wahrheit zu führen“.
Die Piusbrüder lehnen eine Trennung zwischen Staat und Religion ab. Gerade im Bereich Bildung soll die Kirche Mitspracherecht haben, beschreibt Kopf seine Vorstellung von „Gottesstaat“.
Die Piusbrüder kritisieren einzelne Entscheidungen des zweiten vatikanischen Konzils und der danach beschlossenen Liturgiereform, erklärte Pater Kopf: „Die Zelebration zum Volk hin, an einem Volksaltar statt an einem Hochaltar, sehen wir aus religiösen Gründen kritisch.“ Die Piusbruderschaft bedauere auch, dass sich der Ritus der Gottesdienst geändert haben. Früher sei der Opfercharakter der heiligen Messe besser zum Ausdruck gekommen. Heute werde die Messe dagegen als Mahl gefeiert, kritisierte Kopf. Auch die Landessprache in den Gottesdiensten wird von den Piusbrüdern abgelehnt.
„Wir möchten ein Einigung mit Rom, aber wir möchten den wahren katholischen Glauben bewahren“, erklärt der Pater Kopf von der Piusbruderschaft. Die Entscheidung des Bistums einen Gottesdienst der Gemeinschaft nicht zu gewähren, findet er „unverständlich“. Immerhin hätte man 2000 eine Andacht im Petersdom feiern dürfen. Dies habe die Bruderschaft als „sehr positives Signal“ gedeutet. Überhaupt findet Kopf, dass das Verhältnis zum Heiligen Stuhl nach Rom besser ist als zu den deutschen Bischöfen.
Heute Abend wollen die Gläubigen wie jedes Jahr die Weihe der katholischen Jugendbewegung (KJB) erneuern. Später am Abend ist eine Sühneabend angekündigt. Der Sonntag beginnt mit einer stillen heiligen Messe. Pater Niklaus Pfluger wird am Vormittag einen Vortrag halten. Thema ist „Die Bischofsweihen von 1988 und ihre Bedeutung für die Kirche“ (Daniel Kister) +++

... von hier zogen sie über die Magdeburger Straße, vorbei an der Grabeskirche der heiligen Lioba auf dem Petersberg ...

... und später hin zum Frauenberg und von dort zum Festsaal in die Orangerie.

Die Gläubigen kamen nach Fulda um Bonifatius nahe zu sein.


er Heilige habe als „Freund Gottes“ besondere Führsprachemacht, erklärte ein Pater.



Während der Wallfahrt kam es gerade in der Innenstadt....

.... zu einigen Verkehrsbehinderungen.




























